Schwach-kompakter OperatorSchwach-kompakte Operatoren werden in der Funktionalanalysis untersucht. Es handelt sich dabei um eine Klasse linearer beschränkter Operatoren zwischen Banachräumen mit einer zusätzlichen Kompaktheitseigenschaft, die den kompakten Operatoren nachempfunden ist. Diese Begriffsbildung spielt eine wichtige Rolle in der Dunford-Pettis-Eigenschaft. DefinitionSeien und Banachräume. Ein linearer Operator heißt schwach-kompakt, wenn für jede beschränkte Menge der schwache Abschluss des Bildes schwach kompakt ist.[1] Ersetzt man in dieser auf S. Kakutani und K. Yosida zurückgehenden Definition die schwache Topologie durch die Normtopologie, so erhält man genau den Begriff des kompakten Operators. EigenschaftenFür einen linearen Operator zwischen Banachräumen gilt: kompakter Operator schwach-kompakter Operator beschränkter Operator. Die Umkehrungen gelten nicht, wie die identischen Operatoren auf den Folgenräumen und zeigen.
Sind und Banachräume, von denen mindestens einer reflexiv ist, so ist jeder beschränkte lineare Operator zwischen ihnen schwach-kompakt. Summen, skalare Vielfache und Norm-Grenzwerte schwach-kompakter Operatoren sind wieder schwach-kompakt. Ein Produkt beschränkter linearer Operatoren ist schwach-kompakt, wenn einer der Faktoren oder schwach-kompakt ist. Die Menge aller schwach-kompakten Operatoren zwischen den Banachräumen und ist daher bezüglich der Operatornorm wieder ein Banachraum. Im Falle liegt ein abgeschlossenes zweiseitiges Ideal in der Banachalgebra aller beschränkten Operatoren auf vor. CharakterisierungenDer folgende einfache Satz charakterisiert die schwache Kompaktheit: Für einen linearen Operator zwischen Banachräumen sind folgende Aussagen äquivalent:
In der folgenden auf V. R. Gantmacher (für den Fall separabler Räume) und Nakamura (für den allgemeinen Fall) zurückgehenden Charakterisierung bezeichne die kanonische Einbettung in den Bidualraum . Für einen linearen Operator zwischen Banachräumen sind folgende Aussagen äquivalent:[2]
Satz von GantmacherIn Analogie zum Satz von Schauder gilt der folgende Satz von Gantmacher:[3] Für einen linearen Operator zwischen Banachräumen sind folgende Aussagen äquivalent:
Daraus kann man eine weitere Charakterisierung herleiten: Für einen linearen Operator zwischen Banachräumen sind folgende Aussagen äquivalent:
Faktorisierung über reflexive RäumeMan sagt, ein stetiger, linearer Operator faktorisiert über einen Banachraum , falls es stetige lineare Operatoren und gibt mit . Da ein stetiger, linearer Operator zwischen zwei Banachräumen, von denen einer reflexiv ist, nach obigen Eigenschaften schwach-kompakt ist und da Produkte von stetigen linearen Operatoren bereits dann schwach-kompakt sind, wenn mindestens ein Faktor schwach-kompakt ist, muss bereits jeder stetige, lineare Operator, der über einen reflexiven Raum faktorisiert, schwach-kompakt sein. Nach einem Satz von Davis, Figiel, Johnson und Pełczyński gilt hiervon auch die Umkehrung, das heißt, man hat insgesamt die folgende Charakterisierung schwach-kompakter Operatoren:[4][5]
Schwach-kompakte Operatoren auf C(K)Es sei ein kompakter Hausdorffraum und sei der Funktionenraum der stetigen Funktionen mit der Supremumsnorm. Dann lassen sich die schwach-kompakten Operatoren mit Werten in einem Banachraum wie folgt angeben:[6] Es sei ein reguläres, vektorielles Maß auf (mit der borelschen σ-Algebra) mit Werten in . Regularität bedeutet hier, dass die skalaren Maße für alle regulär sind. Dann ist durch ein schwach-kompakter Operator gegeben. Die Operatornorm von ist gleich der Semivariation des Maßes . Umgekehrt hat jeder schwach-kompakte Operator diese Gestalt, das heißt, es gibt ein reguläres vektorielles Maß auf mit Werten in , so dass der Operator durch obige Formel beschrieben wird, das heißt, es gilt . So ein schwach-kompakter Operator ist genau dann kompakt, wenn relativ kompakt ist.[7] Damit konstruiert man leicht weitere Beispiele schwach-kompakter Operatoren, die nicht kompakt sind. Einzelnachweise
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