Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind dreizählig gefiedert mit länger gestielter Endfieder und kürzer gestielten Seitenfiedern.[1] Die Ränder der Fiederblättchen sind fein gezähnt. Die zwei Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen, aber untereinander frei.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen selten einzeln, meist zu vielen in seitenständigen traubigenBlütenständen mit oder ohne Tragblättern auf langen Blütenstandsschäften. Die Blütenstiele sind relativ kurz.
Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glockig verwachsen; wobei die Kelchzähne deutlich kürzer sind als die Kelchröhre. Von den fünf gelben oder purpurfarbenen bis blauen, genageltenKronblättern sind zwei zum Schiffchen verwachsen. Das Schiffchen ist kürzer als die Flügel. Die Flügel sind nicht mit dem Schiffchen verwachsen. Von den zehn Staubblättern sind neun verwachsen. Es ist nur ein oberständiges Fruchtblatt mit 4 bis 25 Samenanlagen vorhanden.
Früchte und Samen
Die Hülsenfrüchte sind gerade bis gebogen oder schneckenartig eingerollt (daher der deutsche Trivialname Schneckenklee) und können, je nach Art in unterschiedlichem Ausmaß, in verschiedener Weise bedornt sein. Einige Arten haben aber auch nur sichelförmig gebogene Hülsenfrüchte. Weniger als die Hälfte der Arten besitzen schneckenartig eingerollte Früchte.[1] Je nach Art öffnen sich die Früchte oder bleiben geschlossen.[1] Die Früchte enthalten 3 bis 15 Samen. Die relativ kleinen Samen sind nierenförmig und glatt oder rau.
Wie andere Hülsenfrüchtler (Leguminosen) besitzen die Medicago-Arten die Fähigkeit, mit Hilfe von symbiotischen Knöllchenbakterien (bei vielen Arten der Tribus Trifolieae ist das die Art Sinorhizobium meliloti (Dangeard 1926) De Lajudie et al.) Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und zu fixieren.[2]
Es ist Bestäubung durch Insekten (Entomophilie) erforderlich oder bei einigen Arten kommt es zu Selbstbestäubung. Als Diaspore fungiert je nach Art die Frucht oder der Same. Weil sich die Früchte mancher Arten am Fell von Tieren anheften, nennt man sie „Kletthülsen“.
Systematik
Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Medicago erfolgte durch Carl von Linné. Typusart ist Medicago sativa L. Synonyme für MedicagoL. sind: CrimaeaVassilcz., KamiellaVassilcz., LupulinaNoulet, MedicaMill., PseudomelissitusOvcz. et al., RadiataMedik., RhodusiaVassilcz., TurukhaniaVassilcz.
Die Gattung Medicago gehört in die Tribus Trifolieae in der Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie der Fabaceae.[3]
Die Gattung Schneckenklee (Medicago) wird in 14 Sektionen gegliedert, die teilweise in mehrere Untersektionen unterteilt sind, und enthält nach Small (2011) 87 Arten:[1]
Sektion Buceras(Ser.) E.Small: Sie enthält vier Untersektionen: Viele der hier eingeordneten Arten gehörten früher zur Gattung Trigonella.
Untersektion Deflexae(Širj.) E.Small: Sie enthält nur eine Art:
Sektion OrbicularesUrb.: Sie enthält nur eine Art:
Scheiben-Schneckenklee oder Tellerförmiger Schneckenklee (Medicago orbicularis(L.) Bartal., Syn.: Medicago cuneataWoods, Medicago marginataWilld.): Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Sektion OvalesE.Small: Sie enthält nur eine Art:[1]
Sektion PlatycarpaeE.Small: Sie enthält acht Arten, darunter:
Medicago archiducis-nicolaiŠirj.: Sie gedeiht an alpinen Hängen, in Tälern und auf Grasland in Höhenlagen von selten 2500 bis meist zwischen 3000 und 4000 Meter in den chinesischen Provinzen Gansu, Ningxia, Qinghai, Shaanxi, Sichuan sowie im nordöstlichen Tibet.
Medicago popovii(Korovin) Širj.: Die Heimat ist Usbekistan. Die Art wird auch von manchen Autoren als Trigonella popoviiKorovin zu Trigonella gestellt.
Untersektion Pachyspireae(Urb.) Heyn: Sie enthält 13 Arten:
Medicago constrictaDurieu (Syn.: Medicago globosaC.Presl): Sie kommt in Vorderasien und östlichen Mittelmeerraum vor.
Medicago doliataCarmign. (Syn.: Medicago aculeataWilld., Medicago globulosaDesv., Medicago muricataBenth., Medicago oliviformisGuss., Medicago turbinata auct.): Sie kommt im Mittelmeerraum vor.
Medicago italica(Mill.) Fiori (Syn.: Medica italicaMill., Medicago corrugataDurieu, Medicago helixWilld., Medicago obscuraRetz., Medicago striataT.Bastard, Medicago tornata(L.) Mill.): Sie kommt im Mittelmeerraum vor.
Stachel-Schneckenklee oder Kurzstacheliger Schneckenklee (Medicago murexWilld., Syn.: Medicago lesinsiiiE.Small):[1] Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Steifer Schneckenklee oder Samt-Schneckenklee (Medicago rigidula(L.) All., Syn.: Medicago agrestisTen., Medicago cinerascensJord., Medicago gerardiiWaldst. & Kit. ex Willd., Medicago morisianaJord., Medicago muricata(L.) All.): Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Gestutzter Schneckenklee (Medicago truncatulaGaertn., Syn.: Medicago tribuloidesDesr.): Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Medicago turbinata(L.) All. (Syn.: Medicago tuberculata(Retz.) Willd.): Die Heimat ist Südeuropa, Nordafrika und Westasien.[4]
Untersektion Rotatae(Urb.) Heyn: Sie enthält sechs Arten:
Medicago bonarotianaArcang.: Die Heimat ist das östliche Mittelmeerraum.[1]Medicago blancheanaBoiss. ist die Hybride Medicago bonarotiana × Medicago rotata.[1]
Untersektion Spirocarpos (Syn: Medicago subsect. Leptospireae(Urb.) Heyn): Sie enthält zehn Arten:
Arabischer Schneckenklee oder Gefleckter Schneckenklee (Medicago arabica(L.) Hudson, Syn.: Medicago cordataDesr., Medicago maculataSibth.): Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima(L.) Bartal., Syn.: Medicago meyeriGruner, Medicago sessilisPeyron ex Post): Er kommt in Mitteleuropa und im Mittelmeerraum vor.
Rauer Schneckenklee (Medicago polymorphaL., Syn.: Medicago apiculataWilld., Medicago denticulataWilld., Medicago hispidaGaertn., Medicago nigra(L.) Krock., Medicago reticulataBenth., Medicago sardoaMoris, Medicago lappaceaDesr., Medicago terebellumWilld.): Er kommt im Mittelmeerraum vor.
Syed Irtifaq Ali: Flora of West Pakistan 100: Papilionaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1977, Medicago, S. 301.
Zhi Wei, Michael A. Vincent: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7, S.553 (englisch)., PDF-DateiMedicago - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik).
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Jens Buhrmester: Genomweite Analysen von Gen-Clustern zur ABC-Transport-vermittelten Eisenaufnahme bei Sinorhizobium meliloti Stamm Rm1021. Dissertation an der Universität Bielefeld, 2004, PDF-Datei.
↑Medicago im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
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Marcela Rosato, Mercedes Castro, Josep A. Rosselló: Relationships of the Woody Medicago Species (Section Dendrotelis) Assessed by Molecular Cytogenetic Analyses. In: Annals of Botany. Band 102, Nr. 1, 2008, S. 15–22, doi:10.1093/aob/mcn055.
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Tee Havananda, E. Charles Brummer, Iván J. Maureira-Butler, Jeff J. Doyle: Relationships Among Diploid Members of the Medicago sativa (Fabaceae) Species Complex Based on Chloroplast and Mitochondrial DNA Sequences. In: Systematic Botany. Band 35, Nr. 1, 2010, S. 140–150, doi:10.1600/036364410X493340.
G. Bena: Molecular phylogeny supports the morphologically based taxonomic transfer of the “medicagoid” Trigonella species to the genus Medicago L. In: Plant Syst. Evol. Volume 229, 2001, S. 217–236. doi:10.1007/s006060170012
I. J. Maureira-Butler, B. E. Pfeil, 2008: The reticulate history of Medicago (Fabaceae). In: Syst. Biol. Volume 57, S. 466–482. doi:10.1080/10635150802172168
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