Der Ort ist wahrscheinlich um 1200 entstanden. Vermutlich wurde die Wasserburg Sneudiz im Jahre 1237 errichtet.[2] In diesem Schloss lebten unter anderem die Herren von Zaschnitz (auch Zaschwitz geschrieben). Gunter von Zaschnitz ging mit dem Raub der Pferde des Händlers Hans Kohlhase 1532 in Wellaune – damals eine vorgelagerte Befestigung von Schnaditz – ziemlich unrühmlich in die Geschichte ein. Dieser Raub war die Grundlage für die Novelle von Heinrich von Kleist mit dem Namen Michael Kohlhaas.
Panorama von Schnaditz aus Richtung Norden, rechts im Bild: Schloss Schnaditz
Sehenswürdigkeiten
Schloss
Das Schloss Schnaditz wurde wahrscheinlich um 1237 im Sumpfland der Mulde als Wasserburg errichtet. Bodo und Otto von Sneuditz (heute Schnaditz) werden in einer Urkunde als „milites, dicti de Sneuditz“ (Ritter von Sneuditz) erwähnt.[7] In den Jahren 1349 bis 1940 gab es eine Reihe unterschiedlicher Schlossbesitzer. Die längste Zeit (1463–1655) lebten dort Mitglieder der Familie Zaschnitz.[8]
Berühmt wurde Gunter von Zaschnitz als Widersacher des Berliner Kaufmanns Hans Kohlhase in den „Kohlhas'schen Händeln“ 1532–1540. Im Jahr 1532 raubte er die Pferde des Händlers Hans Kohlhase in Wellaune (damals ein Vorwerk von Schnaditz). Der Fall wurde später zur Vorlage für die Novelle „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist. Die Familie Zaschnitz bleibt bis 1655 Besitzer des Rittergutes und Lehnsherr über weitere Dörfer.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet. Zu DDR-Zeiten waren in den drei Flügeln des Schlosses unter anderem ein Wohnhaus, die Gemeindeverwaltung, ein Friseur, eine Poststelle und ein Kindergarten untergebracht. Der in der DDR begonnene Zerfall war durch Leerstand nach der Wende zunächst nicht aufzuhalten. Im Sommer 2014 wurde das Schloss an eine Investorengruppe verkauft, seitdem laufen Sanierungsarbeiten am Schloss.[9]
Dem Schloss Schnaditz schließt sich ein Park an, welcher 1794 nach Vorbild des Wörlitzer Parkes angelegt wurde.[7]
Die Pfarrkirche Schnaditz wurde im 17./18. Jahrhundert erbaut. Der Turm stammt aus dem Jahr 1686, das Kirchenschiff kam 1716 dazu, das restliche Bauwerk wurde in den Jahren 1714 bis 1717 errichtet. Die Kirche ist eine Saalkirche und zählt zum barocken Baustil. Selten ist der Grundriss, denn er wurde nach dem Antoniuskreuz angelegt. In der Kirche befindet sich ein Epitaph der Familie von Zaschnitz. Auf dem Friedhof gibt es 14 Grabdenkmäler der Familie von Zaschnitz aus dem 16./17. Jahrhundert, ein Totenschild von Leberecht von Bülow aus dem Jahr 1663 sowie ein klassizistisches Grabdenkmal für Caroline Leopoldine Jaspern aus dem 18. Jahrhundert.[10]
↑ abcStadtverwaltung Bad Düben: Schnaditz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 26. September 2017.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bad-dueben.de
↑ abInfotafel "Vom Castrum Sneuditz zum Schloss Schnaditz" am Schloss Schnaditz