Schloss DüneckDas Schloss Düneck ist ein Gebäude in einem ausgedehnten Park (3,6 ha) an der Klinkerstraße in Moorrege, Schleswig-Holstein. Da die Bauherrn bzw. Bewohner nicht adelig waren, handelt es sich eigentlich nicht um ein Schloss, sondern um eine repräsentative großbürgerliche Villa. Sie wurde 1871 für den reichen Deutsch-US-Amerikaner Michael Lienau (1816–1893) erbaut; Architekt war sein Bruder Detlef Lienau (1818–1887), der als einer der bedeutendsten US-amerikanischen Architekten seiner Zeit galt. Villa, Nebengebäude und der umgebende Park stehen als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung unter Denkmalschutz. EntstehungsgeschichteDer aus Uetersen stammende Michael Lienau übernahm den Weinhandel seines Vaters Jacob Lienau und spezialisierte sich zunächst auf den Import französischer Weine. Er ließ sich schließlich in New York nieder und brachte es mit seiner 1841 dort gegründeten Handelsgesellschaft Diedrichs & Lienau sowie im Textilhandel zu einem beträchtlichen Vermögen. Lienau war außerdem mit der Leitung mehrerer New Yorker Feuerversicherungsgesellschften betraut und Präsident der First National Bank of Jersey City. In erster Ehe war er mit Sarah Adeline Booraem verheiratet, die aus einer traditionsreichen US-amerikanischen Familie aus New Amsterdam stammte, in zweiter Ehe mit Sarah Francis Van Vorst aus einer der ältesten und wohlhabendsten Familien in New Jersey. Mit seiner zweiten Frau kehrte Lienau nach Deutschland zurück. Er plante sein neues Domizil inmitten einer großen Parkanlage am Rande der Pinnauniederung. Sandverwehungen in dem von Krüppelkiefern spärlich bewachsenen Dünengelände erschwerten die Anlage des Parks. Lienau ließ schließlich große Teile des Geländes planieren und mit schwerem Lehmboden aus der Marsch überdecken. ArchitekturDetlef Lienau, der 1837 an der von Klöden gegründeten Berliner Gewerbeschule lernte, studierte später an der Baugewerkschule München. Seine 177 überlieferten Handzeichnungen und Ornamentstudien, die sich im Archiv der Avery Library an der Columbia-University in New York befinden, lassen auf ein intensives Studium der das Schinkel’sche Berlin prägenden Stilrichtungen schließen. Der begabte Architekt war dabei stets um Reinheit und Balance bemüht. Er erhielt 1847 in einem Architekturwettbewerb für seinen am Spätklassizismus orientierten Entwurf des Altonaer Krankenhauses den ersten Preis; der Bau wurde jedoch erst 1859–1861 nach einem von dem Architekten Winkler überarbeiteten Entwurf mit einer Klinkerverkleidung ausgeführt. Von 1842 bis 1846 arbeitete Detlef Lienau im Büro des französischen Architekten Henri Labrouste in Paris, zu dessen bekanntesten Schöpfungen die Bibliothèque Sainte-Geneviève gehört. In Paris erhielt Detlef Lienau entscheidende Prägungen. In New York, wohin er seinem Bruder folgte, wurde er rasch erfolgreich und baute für zahlreiche prominente Bauherrn Villen und Landhäuser. Sein Name war verknüpft mit der Einführung des französischen Mansarddachs aus der Zeit des Second Empire. Für seinen Bruder Michael entwarf er ein kleines Cottage in New Jersey, dessen überdachter Eingangsbereich den wesentlich aufwändigeren von Schloss Düneck vorwegnimmt. Lienaus bekanntestes Bauwerk in den USA ist die Villa für den Eisenbahnunternehmer LeGrand Lockwood in South Norwalk (Connecticut), in der Außengestaltung am Stil der französischen Renaissance orientiert, im Innern überbordend luxuriös. Detlef Lienau entwarf auch das schlichte Haus der Familie Lienau in Uetersen, in dem zeitweilig der Weinhandel untergebracht war. Die Originalzeichnungen für Schloss Düneck, die Nebengebäude und das Tor befinden sich im Archiv der Avery Library der Columbia University in New York. Schloss Düneck ist ein achtachsiger Bau mit zwei Hauptgeschossen auf hohem Souterrain, aus gelbem und rotem Backstein gemauert. Das mit Schiefer gedeckte Dach wird von zahlreichen Gauben mit weißen Ziergiebeln aufgelockert. Die Südostseite mit dem Wintergarten ist insgesamt schlichter gehalten als die Eingangsseite im Nordwesten. Dort rahmen zwei Seitenflügel den repräsentativen Eingang ein. Nach innen schließt sich eine durchgehende Halle an. Die Seitenräume des ersten Obergeschosses sind von einer Galerie aus zu erreichen. Das Ensemble wird durch ein großes, kunstvoll eingefasstes Oberlichtfenster beleuchtet. Galerie
Wechselnde Nutzung
Quellen
Koordinaten: 53° 40′ 25″ N, 9° 39′ 56,6″ O |