Schloss Adlstein

Schloss Adlstein
Schloss Adlstein Seitenansicht
Schloss Adlstein mit Umgebung

Schloss Adlstein ist ein ehemaliges Pflegschloss in Neumarkt-Sankt Veit im Landkreis Mühldorf am Inn, das heutige Rathaus der Stadt und die Geschäftsstelle der Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-Sankt Veit.

Geschichte

Erstmals erwähnt wird das spätere Schloss Adlstein in der Gründungsurkunde des Marktes Neumarkt vom 14. August 1269 als Hof bei der Kirche St. Johann.[1] Der Johanneshof wurde zu einem späteren Zeitpunkt zum Sitz des Pfleggerichts ausgebaut. Im Jahr 1608 kaufte der Pfleger Hilpold von Neuhaus das Gebäude, baute es mit Zustimmung des Herzogs zu seinem Sitz aus und gab ihm den Namen Adlstein. Das Schloss blieb bis zum Tod des letzten Mitglieds der Familie 1753 im Besitz der von Neuhaus. Von 1759 bis 1904 war das Schloss Eigentum der Familie von Klessing. Der Heilpraktiker Rudolf Czermak, zuvor in Pasing bei München ansässig, erwarb das Gebäude 1912 und richtete dort eine Praxis für Naturheilkunde ein.

1938 kaufte die Marktgemeinde Neumarkt-Sankt Veit Adlstein und nutzte es in den folgenden Jahrzehnten unter anderem als Lager für den Reichsarbeitsdienst, Kindergarten, Flüchtlingsheim und Wohnhaus für mehrere Familien. Der geplante und schon genehmigte Abriss des zu diesem Zeitpunkt stark baufälligen Gebäudes in den 60er Jahren konnte unter anderem durch den Einsatz des in Neumarkt aufgewachsenen Historikers Benno Hubensteiner verhindert werden.[2]

Heutige Nutzung

Seit dem Jahr 2001, nach mehrjährigen Umbauarbeiten, beherbergt Schloss Adlstein das Rathaus der Stadt Neumarkt-Sankt Veit. Zusätzlich sind das Stadtarchiv[3] und das Neumarkter Schulmuseum[4] dort untergebracht. Der Garten um das Schloss wird häufig als Veranstaltungsort für Feiern und Festlichkeiten genutzt. Jedes Jahr am 14. August, dem Tag der Gründung Neumarkts, findet dort das mittelalterliche Schlossgartenfest des örtlichen Kulturvereins statt.[5]

Denkmalschutz

Das Schloss steht unter Denkmalschutz (Akten-Nr. D-1-83-129-39). Die Baubeschreibung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege lautet:[6]

„Schloss Adlstein, ehemaliges Pflegschloss des Gerichts Neumarkt, jetzt Rathaus und Stadtarchiv

Stattlicher zweigeschossiger Bau mit Halbwalmdach, an der Nordost- und Nordwestecke Kastenerker über profilierten Konsolen vorkragend Ehemalige Schlosskapelle mit Ausstattung; erbaut 1478 unter Verwendung älterer Bauteile, um 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg ausgebrannt, 1509/10 Wiederhaufbau, im 16. und 18. Jahrhundert zum Teil baulich verändert

Ehemalige Parkanlage“

Literatur

  • Christoph A. Dobmeyer: Die Hofmark Adlstein. Geschichte und Geschichten von der Hofmark Adlstein und ihren Bewohnern im 19. und 20. Jahrhundert. Blenk-Verlag, Neumarkt-Sankt Veit 1999.
  • Christoph A. Dobmeyer: Schloss Adlstein in Neumarkt-Sankt Veit. In: Das Mühlrad 49 (2007), S. 99–134.
  • Helmut Hör, Ludwig Morenz: Die Urkunden des Klosters St. Veit. 1121-1450. (=Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte, Neue Folge, Band XV), C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1960.
  • Helmuth Stahleder: Mühldorf am Inn. Die Landgerichte Neumarkt, Kraiburg und Mörmoosen und die Stadt Mühldorf. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern Reihe I Heft 36), Kommission für bayerische Geschichte (Hrsg.), Verlag Michael Lassleben, München 1976, ISBN 3-7696-9897-5.
  • Wolfgang Pledl: St. Veit, Adlstein und Baumburg. Drei altbayerische Hofmarken an der oberen Rott. In: Heimat an Rott und Inn 16 (1981), S. 92–103.

Einzelnachweise

  1. Hör/Morenz: Die Urkunden des Klosters St. Veit. Nr. 13, S. 15–17.
  2. Dobmeyer: Schloss Adlstein in Neumarkt-St. Veit. S. 132.
  3. https://www.neumarkt-sankt-veit.de/unsere-stadt/geschichte-und-tradition/archiv/
  4. https://www.neumarkt-sankt-veit.de/freizeit-und-naherholung/freizeit-und-kultur/museum/
  5. https://www.qedev.de/2018/08/30/schlossgartenfest-2018/
  6. Denkmalliste für Neumarkt-Sankt Veit (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
Commons: Schloss Adlstein (Neumarkt-Sankt Veit) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 21′ 37,7″ N, 12° 30′ 39,7″ O