Schönebecker Operettensommer

Der Schönebecker Operettensommer ist eine seit 1997 auf der Freilichtbühne des Bierer Bergs bei Schönebeck jährlich stattfindende Operettenfestspielveranstaltung der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie.

Geschichte

Der Schönebecker Operettensommer wurde 1997 von dem österreichischen Regisseur Thomas Enzinger und Stefanos Tsialis gegründet, letzterer war bis 2004 Musikdirektor der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. Von Beginn an ist auch der Bühnenbildner Toto bei dem Open-Air-Ereignis beteiligt.

Die Spielstätte am Bierer Berg war im Gründungsjahr noch ein Provisorium, es gab lediglich einfache Holzbänke und eine kleine Hütte auf der Bühne.[1]

Im ersten Jahr wurden insgesamt 5 Vorstellungen von Der Vetter aus Dingsda vor knapp 1600 Zuschauern gespielt. In den Jahren darauf entwickelte sich der Operettensommer zu einer erfolgreichen Veranstaltung mit stetig wachsenden Zuschauerzahlen: 2005 besuchten in insgesamt 22 Vorstellungen über 18.000 Zuschauer die Inszenierung Der Graf von Luxemburg.[2]

Zum 10-jährigen Jubiläum wurde 2006 Die Fledermaus gespielt. Außerdem spielte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter der Leitung von Generalmusikdirektor Simonis mit den Solisten Elena Schreiber, Marion Bach, Michael Zabanoff und Frank Matthias eine Highlight-CD mit 13 Titeln aus allen bisher zu den Operetten-Festivals gezeigten Werken ein; das Booklet informiert über Geschichte und Akteure. Darüber hinaus fand erstmals eine Aufführung der aktuellen Fledermaus-Inszenierung speziell für Kinder statt. Diese kindergerechte Fassung der jährlichen Operetteninszenierung ist seitdem fester Bestandteil des Festivals.

2012 gab es erstmals eine Wiederholung im Repertoire, wie im Eröffnungsjahr 1997 präsentierte man zum 16. Operettensommer erneut Der Vetter aus Dingsda.

Regisseur Thomas Enzinger trat in vielen Inszenierungen als Schauspieler auf, wobei er sein Talent für die Komik der Rollen voll ausspielte. Das Solistenensemble setzt sich aus Sängerinnen und Sängern aus Deutschland, Schweiz, Österreich und anderen Europäischen Ländern zusammen.

Seit der Gründung des Operettensommers wechselte zweimal die künstlerische Leitung des Orchesters. Bis 2004 war Stefanos Tsialis Musikdirektor der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. Von 2005 bis 2013 war Christian Simonis Generalmusikdirektor, seit dem Sommer 2014 hat der Holländer Gerard Oskamp diese Position übernommen.

Im Februar 2015 wurde Katharina Kutil, bisher Regieassistentin des Operettensommers, als neue Regisseurin vorgestellt.[3] Unter Oskamps Künstlerischer Leitung übernimmt Kutil 2015 die Neuinszenierung von Benatzkys Singspiel Im weißen Rößl. Dieses war bereits 1998 im Repertoire des Operettensommers

Zur Saison 2019/2020 konnte der Dirigent Jan Michael Horstmann als neuer Generalmusikdirektor für die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie gewonnen werden.

Pandemiebedingt musste der 24. Operettensommer mit der Produktion von Léhars Die lustige Witwe sowohl 2020 als auch 2021 verschoben werden. Im Sommer 2022 soll sie nun unter der Musikalischen Leitung von Jan Michael Horstmann und seinem Assistenten Dionysos Pantis, in der Regie von Birgit Eckenweber gezeigt werden.[4]

Zuschauerentwicklung

Jahr Vorst. Zuschauer
1997 5 1564
1998 8 3023
1999 10 5727
2000 12 8096
2001 14 7958
2002 14 9766
2003 17 12172
2004 21 15028
2005 23 18000
2006 27 20012
2007 21 16561
2008 22 18082
2009 22 17270
2010 22 16050
2011 22 16000
2012 22 15002
2013 22 13578
2014 22 14401
2015 22 15982
2016 22 16808
2017 22 16575
2018 22 17344
2019 22 15489
2022 22

Repertoire

Jahr Operette Vorstellung
1997 Der Vetter aus Dingsda von Eduard Künneke 1. Schönebecker Operettensommer
1998 Im weißen Rößl von Ralph Benatzky 2. Schönebecker Operettensommer
1999 Der Vogelhändler von Carl Zeller 3. Schönebecker Operettensommer
2000 Der Bettelstudent von Karl Millöcker 4. Schönebecker Operettensommer
2001 Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach 5. Schönebecker Operettensommer
2002 Die Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán 6. Schönebecker Operettensommer
2003 Wiener Blut von Johann Strauss 7. Schönebecker Operettensommer
2004 Frau Luna von Paul Lincke 8. Schönebecker Operettensommer
2005 Der Graf von Luxemburg von Franz Lehár 9. Schönebecker Operettensommer
2006 Die Fledermaus von Johann Strauss 10. Schönebecker Operettensommer
2007 Die lustige Witwe von Franz Lehár 11. Schönebecker Operettensommer
2008 Eine Nacht in Venedig von Johann Strauss 12. Schönebecker Operettensommer
2009 Gräfin Mariza von Emmerich Kálmán 13. Schönebecker Operettensommer
2010 Pariser Leben von Jacques Offenbach 14. Schönebecker Operettensommer
2011 Madame Pompadour von Leo Fall 15. Schönebecker Operettensommer
2012 Der Vetter aus Dingsda von Eduard Künneke 16. Schönebecker Operettensommer
2013 Die Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán 17. Schönebecker Operettensommer
2014 Maske in Blau von Fred Raymond 18. Schönebecker Operettensommer
2015 Im weißen Rößl von Ralph Benatzky 19. Schönebecker Operettensommer
2016 Die Fledermaus von Johann Strauss 20. Schönebecker Operettensommer
2017 Schwarzwaldmädel von Leon Jessel 21. Schönebecker Operettensommer
2018 Der Vogelhändler von Carl Zeller 22. Schönebecker Operettensommer
2019 Boccaccio von Franz von Suppè 23. Schönebecker Operettensommer
2022 Die lustige Witwe von Franz Léhar 24. Schönebecker Operettensommer
2023 Das Feuerwerk von Paul Burkhard 25. Schönebecker Operettensommer

Einzelnachweise

  1. Daniel Wrüske: Wiener Operettencharme verzaubert Börde. Musiktheatermacher Thomas Enzinger verlässt nach 18 Jahren die Bühne des Bierer Bergs. In: Volksstimme vom 5. Dezember 2014
  2. Mehr als 18 000 Musikliebhaber genossen Operettensommer. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 29. Juli 2005, abgerufen am 30. Juni 2021.
  3. Ulrich Meinhard: Operette mit weiblicher Handschrift. In: Volksstimme vom 7. Februar 2015. Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  4. Paul Schulz: Alles über den 24. Schönebecker Operettensommer. In: volksstimme.de. 9. Juni 2022, abgerufen am 21. Juni 2022.