Schönberg (Lauf an der Pegnitz)

Schönberg
Koordinaten: 49° 29′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 49° 29′ 23″ N, 11° 18′ 30″ O
Höhe: 377 m ü. NHN
Einwohner: 1362 (31. Dez. 2008)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91207
Vorwahl: 09123
Schönberg im Winter 2012
Schönberg im Winter 2012
Ortsstraße (2024)
Hungerturm, der Rest des Schlosses Schönberg (2024)

Schönberg ([ˈʃøːnˌbɛʁkAudiodatei abspielen) ist ein Gemeindeteil der Stadt Lauf an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Schönberg liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Lauf, teils auf dem gemeindefreien Gebiet Schönberg. Sie hat eine Fläche von 8,105 km² und ist in 1825 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4440,83 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Nessenmühle.[4]

Geographie

Lage

Das Pfarrdorf liegt am nördlichen Fuß des Moritzberges auf einer Höhe von 377 m ü. NHN. Unmittelbar östlich fließt der Nessenbach, ein linker Zufluss der Pegnitz. Die Kreisstraße LAU 7 führt nach Weigenhofen (1 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2240 bei der Anschlussstelle 50 der Bundesautobahn 9 (2 km nordwestlich). Die Kreisstraße LAU 19 führt zu einem Kreisverkehr der St 2240 und geradeaus weiter nach Röthenbach an der Pegnitz zur Staatsstraße 2241 (4,5 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Nessenmühle (0,6 km nördlich) und nach Ottensoos (2,8 km nordöstlich).[5]

Naturräumliche Zuordnung

Naturräumlich gehört Schönberg zur Haupteinheit Vorland der Nördlichen Frankenalb, die nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (gemäß Meynen/Schmithüsen et al.) Teil der Haupteinheitengruppe Fränkisches Keuper-Lias-Land ist.[6][7]

Geologie

Schönberg liegt im Vorland der Fränkischen Alb. Das Mittelgebirge ist Bestandteil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Der Landschaftsraum von Schönfeld gehört dem Laufer Albvorland an und zeichnet sich geologisch durch Lias-Schichten (Schwarzer Jura) und Schichten aus Feuerletten (Knollenmergel) aus.[8]

Klima

Schönberg liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und weist ein humides Klima auf. Der Landschaftsraum des Dorfes befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima. Nach der Klimaklassifikation von Köppen/Geiger zählt Schönberg zum gemäßigten Ozeanklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C.[9]

Geschichte

St. Jakob (2024)

Die Anfänge Schönbergs reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Die erste urkundliche Erwähnung von Schönberg geht auf das Jahr 1052 zurück. Zu diesem Zeitpunkt übergab Kaiser Heinrich III. den Ort seinem Ministerialen Berthold.[10] Mehrere Jahrhunderte lang war es eine Exklave des Markgraftums Brandenburg-Ansbach. Auf der markgräflichen Burg des Ortes lebte von 1694 bis 1704 der aus einer hohenzollernschen Nebenlinie stammende Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach mit seiner Familie. Seine hier geborene Tochter Sophie Magdalene wurde später Königin von Dänemark. Seine Gemahlin Sophie Christiane von Wolfstein trug hier eine beträchtliche Sammlung pietistischer Lieddichtungen zusammen, welche sie 1703 unter dem Titel „Glauben-schallende und Himmel-steigende Herzens-Music“ in Nürnberg bei Christian Sigmund Froberg drucken ließ.[11] 1703 schloss Christian Heinrich den sogenannten Schönberger Vertrag ab und verzichtete damit gegen eine finanzielle Entschädigung auf seine Erbansprüche in den fränkischen Besitzungen der Hohenzollern.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war in Schönberg eine der größeren Burgenanlagen des Nürnberger Landes gelegen. Nach dem Abbruch des Schlosses im Jahre 1898 wurde bis 1901 die evangelische Pfarrkirche St. Jakob von dem Architekten German Bestelmeyer als eine Art Kirchenburg im Stil der Neugotik in exponierter Lage errichtet. Von dem kulturhistorisch bedeutsamen Denkmal standen 1899 lediglich die Reste der Umfassungsmauer, der Brunnen, der Graben und der markante „Hungerturm“.[10][12] Im Westgiebel der jetzigen St. Jakobus-Kirche befanden sich bis 2017 zwei erhalten gebliebene gotische Glocken der alten Schlosskapelle. Seitdem sind diese in das neue Geläut im Kirchturm integriert.[13][14]

Bis 1972 war der Ort eine selbstständige Gemeinde. Zur Unterscheidung gegenüber den zahlreichen anderen gleichnamigen Ortschaften wurde dabei im amtlichen Sprachgebrauch der Namenszusatz bei Lauf verwendet. Veranlasst durch die kommunale Gebietsreform entschied sich Schönberg zum freiwilligen Anschluss an die Stadt Lauf. Zusammen mit der südöstlich gelegenen Nachbargemeinde Weigenhofen wurde dieser im Rahmen einer im März 1972 geschlossenen Eingemeindungsvereinbarung am 1. Juli desselben Jahres vollzogen.[15]

Persönlichkeiten

Schönberg heute

Heute ist Schönberg Standort der Schule, der Schulvorbereitenden Einrichtung, der Heilpädagogischen Tagesstätte, der Werkstatt mit Laden und des Familien Entlastenden Dienstes der Lebenshilfe im Landkreis Nürnberger Land. An mittelständischen Betrieben befinden sich hier eine Schreinerei und zwei Bauunternehmen.

Wichtigste Feste des Ortes sind das Dorffest am 1. Mai und die Kirchweih am dritten Sonntag im August.

Schlittenhunderennen

Das Frankonia Open 2010

Seit 1992 finden diverse Schlittenhunderennen nahe Schönberg statt. Das erfolgt im Rahmen des Frankonia Open, einer alljährlich um die Mitte des Monats November an einem Wochenende organisierten Rennveranstaltung. Sie wird vom Fränkischen Schlittenhundesportclub (FSSC) ausgerichtet und ist eines der größten Schlittenhundewagenrennen in Süddeutschland. Austragungsort der Rennen ist ein Areal nordwestlich des örtlichen Sportplatzes.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Schönberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 171–172 (Digitalisat).
  • Adolf Volkmar Dienstbier: Lauf an der Pegnitz – Geschichte und Sehenswürdigkeiten einer Stadt zwischen Natur und Industrie. Lauf a. d. Pegnitz 1983.
  • Ewald Glückert, Leonhard Herbst: Lauf an der Pegnitz – Das Gesicht einer liebenswerten, fränkischen Stadt. Röthenbach a. d. Pegnitz 1994, ISBN 3-924891-03-6.
  • Georg Paul Hönn: Schönberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 529 (Digitalisat).
  • Werner Meyer, Wilhelm Schwemmer: Landkreis Lauf an der Pegnitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken XI). R. Oldenbourg, München 1966, DNB 457322500, S. 471–478.
  • Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
  • Gottfried Stieber: Schönberg. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 702–709 (Digitalisat).
  • Norbert Weber: Die Schönberger und ihre Glocken. Fundgrube 50. Jahrgang (2017), Heft 1, Seiten 5–9 http://www.laufergeschichte.de/Fundgrube-Ausgaben-ab-2015/index.php/
  • Norbert Weber / Kirchengemeinde Schönberg (Hrsg.): Christian Conrad Nopitsch – Pfarr-Buch Schönberg 1833/34. Kommentierte Neuausgabe der Pfarrbeschreibung von Christian Conrad Nopitsch, Selbstverlag, Lauf an der Pegnitz, 2019.
  • Norbert Weber: Sophie Christiane von Brandenburg-Kulmbach und das „Schönbergische Gesangbuch“. Ein Zeitdokument des Pietismus und seine Herausgeberin. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, Band 79/80 2020, Zentralinstitut für Regionenforschung, Sektion Franken an der Universität Erlangen-Nürnberg (Hrsg.)

Einzelnachweise

  1. lauf.de: Bevölkerung (Memento des Originals vom 9. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauf.de (abgerufen am 8. Juli 2015)
  2. Gemeinde Lauf an der Pegnitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  3. Gemarkung Schönberg (093570). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  5. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Karte der Naturraum-Haupteinheiten und Naturraum-Einheiten in Bayern. (PDF) Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 22. September 2019.
  7. Landschaften in Deutschland. In: Geodienst Landschaften. Bundesamt für Naturschutz, 2015, abgerufen am 22. September 2019.
  8. Geologische Karte von Bayern 1:500.000. In: BayernAtlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 22. September 2019.
  9. Alexander Merkel: Klima Lauf an der Pegnitz. In: CLIMATE-DATA.ORG. AM Online Projects, abgerufen am 22. September 2019.
  10. a b Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Schönberg. In: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Hans Recknagel, Altnürnberger Landschaft e. V., 2006, abgerufen am 22. September 2019.
  11. Norbert Weber: Sophie Christiane von Brandenburg-Kulmbach und das „Schönbergische Gesangbuch“. Ein Zeitdokument des Pietismus und seine Herausgeberin. Hrsg.: Zentralinstitut für Regionenforschung, Sektion Franken an der Universität Erlangen-Nürnberg. Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, Band 79/80 2020, 2021.
  12. Baudenkmäler Lauf a.d.Pegnitz. In: Bayerischer Denkmal-Atlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 11. Juli 2019, abgerufen am 22. September 2019.
  13. Norbert Weber: Die Schönberger und ihre Glocken. In: Fundgrube. 50. Jahrgang (2017), Heft 1, S. 5–9.
  14. Die Glocken von St. Jakobus Schönberg. In: Website der Kirchengemeinde Schönberg. Abgerufen am 26. August 2021.
  15. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 509.