Samu

Zen-Mönche beim Samu im Myōshin-ji

Samu (japanisch 作務) ist traditionell die Mitwirkung an der körperlichen Arbeit, die zur Aufrechterhaltung des Zen-Klosters notwendig ist.[1][2] Der Überlieferung nach wurde dies von Baizhang Huaihai betont, dem die Aufstellung eines frühen Regelwerks für die klösterliche Disziplin des Chan (chinesisches Zen) zugeschrieben wird, die Reinen Regeln von Baizhang.[3] Da die Zen-Mönche Landwirtschaft betrieben, half ihnen dies, die Große chinesische Anti-Buddhistische Verfolgung besser zu überstehen als andere Klöster, die mehr auf Spenden angewiesen waren. Diese Regeln werden auch heute noch in vielen Zen-Klöstern angewendet. Aus diesem Text stammt der bekannte Spruch "Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen" (一日不做一日不食 "Ein Tag nicht arbeiten, ein Tag nicht essen").[4]

Samu ist im Zen-Buddhismus die Bezeichnung für das meditative Arbeiten das ebenso zum vollkommenen Gewahrsein führen kann wie die Übung des Zazen.

Körperliche Arbeit wie Kochen und Gemüseschneiden in der Küche, Putzen (sōji 掃除) und Gartenarbeit sind im Zen eine Erweiterung der Meditationspraxis. In der Sōtō-Tradition (曹洞宗) gibt es das Ideal des „shikantaza“ (只管打坐), eine Sitzmeditation (Zazen) ohne Zielstreben. Es geht nicht darum, Erleuchtung (satori) zu erlangen, denn das „absichtlose Sitzen“ an sich ist bereits alles, was es braucht. Dementsprechend gibt es auch das „shikan-samu“ (只管作務), eine Arbeit, bei der es nicht wie im Arbeitsleben um Effizienz und Leistung geht, sondern darum dass Arbeit und Arbeitender eins sind.[5]

Viele Zen-Geschichten berichten über die Verwirklichung von Wesensschau (kensho) oder satori beim Gemüseschälen in der Küche oder beim Fegen des Hofes. Im modernen Buddhismus wird bei Sesshins Samu auch von Laien häufig geübt, um später das Einüben von Zen im Alltag zu erleichtern. Bei diesen Arbeiten ist das Wie entscheidend, nicht das Resultat oder die Zeit, in der die Arbeit vollzogen wurde. Samu wird in der Regel ein bis zwei Stunden täglich als Ergänzung zum Zazen durchgeführt. Die Hingabe zeigt sich darin, dass der Übende jede ihm zugeteilte Arbeit mit großer Achtsamkeit ausführt.

Quellen

  • Heinrich Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus. Band 2: Japan. Narr Francke Attempto, 2016, ISBN 978-3-7720-8515-4.
  • Patrick S. Bresnan: Awakening, An Introduction to the History of Eastern Thought. Routledge, 2017, ISBN 978-1-138-06395-2.
  • Maura O' Halloran: Im Herzen der Stille. Aufzeichnung einer Zen-Schülerin. Krüger, 1995, ISBN 3-8105-1246-X.
  • Richard Hughes Seager: Buddhism in America. Columbia University Press, 2012, ISBN 978-0-231-15973-9.

Einzelnachweise

  1. Richard Hughes Seager: Buddhism in America. Columbia University Press, 2012, ISBN 0231159722, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Bresnan, Patrick S.: Awakening: An Introduction to the History of Eastern Thought. Routledge, 2017.
  3. Heinrich Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus. Narr Francke Attempo, 2010.
  4. Heine, Steven; Wright Dale: Zen Masters. Oxford University Press, New York 2010, ISBN 978-0-19-979885-8.
  5. Samu – Zen in der Kunst der Arbeit. In: sumikai. Abgerufen am 15. April 2021.