Salon des Réalités Nouvelles ist der Name einer Vereinigung von Künstlern und ein jährliches Ausstellungsforum mit Messecharakter in Paris für Künstler der geometrischen Abstraktion und deren Randbereiche.
Im Jahr 2004 waren mehr als 350 Künstlerinnen und Künstlern aus den Sparten Malerei, Skulptur und Fotografie auf dem Salon vertreten. Die Zulassung der Teilnehmer erfolgt nach Vorlage von Originalwerken oder Abbildungen von Arbeiten durch die Entscheidung einer Jury.
Die offizielle Gründung der Künstlervereinigung erfolgte 1946. In diesem Jahr fand auf Initiative und unter dem Vorsitz von Fredo Sidès vom 19. Juli bis 18. August der 1er Salon des Réalités Nouvelles im Palais des Beaux-Arts de la Ville de Paris statt, der unter der Schirmherrschaft eines Organisationskomitees stand, zu dessen Vorstandsvorsitzenden der unter dem Pseudonym Andry-Farcy bekannte Museumskurator Pierre-André Farcy ernannt wurde. Nelly Van Doesburg übernahm die Schriftführung, Mitglieder des Komitees waren die ehemalige Galeristin Marie Cuttoli, der Direktor der Zeitschrift ArtsRaymond Cogniat, der Schauspieler und Theaterregisseur Jean-Louis Barrault sowie der Gönner von Delaunay Paul Viard.[2]
Es wurden Werke lebender und verstorbener Künstler ausgestellt und auf diese Art das Andenken beispielsweise an Robert Delaunay, Theo van Doesburg, Otto Freundlich, Kandinsky, Malewitsch, Mondrian und Sophie Taeuber-Arp († 1943) geehrt.
Der „Salon des Réalités Nouvelles“ löste 1946–1947 die Vereinigung „Abstraction-Création“ als Form für abstrakte Tendenzen in der Bildenden Kunst ab. Fredo Sidès, der diese Entwicklung bestimmte, blieb Vorsitzender bis zu seinem Tod im Jahr 1953.
Die Zusammensetzung des Direktionskommittees für den 1947 ausgerichteten 2. Salon des Réalités Nouvelles bezog vorwiegend Künstler in die Organisation ein. Es wurden Herbin zum Vizepräsidenten, Del Marle zum Schriftführer, Honoré Marius Bérard zum Kassenwart ernannt. Als Vorstandsmitglieder gewählt wurden Jean Arp, Gilbert Besançon, Sonia Delaunay, Jean Dewasne, Albert Gleizes, Jean Gorin und Antoine Pevsner.[3]
Seit 1956
Seit 1956 sind im Salon des Réalités Nouvelles alle Tendenzen der künstlerischen Abstraktion und deren Randbereiche vertreten.
Präsidenten
1946–1953: Fredo Sidès
1953–1955: René Massat
1956–1980: Robert Fontene
1981–1994: Jacques Busse
1995–1904: Guy Lanoë
2005–2007: Michael Gemignani
seit 2008: Olivier Di Pizio
Ausstellungsorte
Die Ausstellung wechselte Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte mehrmals ihren Standort.
1946–1969: Museum für moderne Kunst der Stadt Paris
Réalités Nouvelles 1946-1956, anthologie d'Henri Lhotellier, Ausstellungskatalog (dir. Dominique Viéville), Calais, Musée des Beaux-Arts de Calais, 1980
Dominique Viéville: Vous avez dit géométriqe? Le Salon des Réalités Nouvelles 1946-1957 in Paris-Paris 1937-1957, Ausstellungskatalog, Paris, Centre Georges-Pompidou, 1981, Paris, Editions du Centre Georges-Pompidou / Gallimard, 1992, p. 407–429
Domitille d'Orgeval: Le Salon des Réalités Nouvelles, les années décisives: de ses origines (1939) à son avènement (1946-1948), Dissertation für die Promotion im Fach Kunstgeschichte (betreut von Serge Lemoine), Université Paris IV-La Sorbonne, 2007
Im Centre Georges-Pompidou bewahrt die zum Centre de Documentation et de recherche des Musée National d’Art Moderne gehörende Bibliothèque Kandinsky Briefe von und/oder an Robert und Sonia Delaunay, Fredo Sides und Yvanhoé Rambosson sowie andere Dokumente auf, die im Zusammenhang mit der Ausstellung Réalités Nouvelles von 1939 und dem Salon des Réalités Nouvelles stehen (Fonds Delaunay).
Nachweise und Anmerkungen
↑abstraction création, art concret, art non figuratif, réalités nouvelles de 1946 à 1965, Ausstellungskatalog, Paris, Galerie Drouart, in Zusammenarbeit mit Domitille d'Orgeval, 2008–2009