Die erste Erwähnung des Namens Salenstein stammt von 1092. Der Name Salenstein wird von der Forschung auf verschiedene Arten gedeutet.[8]
Die althochdeutschen Wörter salo (schmutzig, trübe, dunkel) und stein (Stein, Felsen, Burg) bedeuten «beim dunkelfarbigen Stein» oder «bei der dunkelfarbigen Burg». Er dürfte sich auf den grauen Sandstein beziehen, auf dem die obere Burg gebaut wurde.[9]
Eine andere Interpretation beruft sich auf das alte Wort Salen für Weiden, wie das im Namen und Wappen der Ortsgemeinde Salen-Reutenen noch ersichtlich ist.[8]
Geschichte
In Salenstein finden sich drei Grabhügel aus der Hallstattzeit. Im 11. Jahrhundert wurden die beiden Burgen Burg Salenstein errichtet, die wie die jüngeren Burgen Sandegg und Riederen 47.664899.05622[10] von Ministerialen der Abtei Reichenau bewohnt war. Seit je gehörten die wichtigsten Grund- und Herrschaftsrechte dem Kloster, das auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. 1483 entstand eine Offnung.[7]
1798 wurde das reichenauische Niedergericht aufgehoben und durch ein Distriktsgericht helvetischer Einheitsordnung ersetzt.
1401 begründete die Adlige Klara von Breitenstein im Götschenholz das Beginenhaus Blümlistobel 47.656239.04948[10]. Vor 1520 wurde im kleinen Kloster die Augustinerregel eingeführt, 1534 brannte das Gebäude nieder und wurde 1537 neu erstellt. Die letzte Schwester bewohnte Blümlistobel bis 1545 und trat dieses dann gegen ein Leibgeding (Nutzniessungsrecht) an das Kloster Reichenau ab. Kirchlich teilte das ab 1529 mehrheitlich reformierte Salenstein das Schicksal von Ermatingen, zu dessen Kirchgemeinde und Pfarrei es gehört.[7]
In der frühen Neuzeit verschuldete sich Salenstein, worauf es mehrmals um Kredit nachsuchen und 1573 als Sicherheit seinen Allmendwald einsetzen musste. Dank des milden Klimas wurden Reben, Obstkulturen (Kirschen) und Gärten angelegt. Um 1750 entwickelte sich eine Heimindustrie (Weber und Stricker). 1817 erwarb Hortense, die Adoptivtochter Napoleons I., das Schloss Arenenberg und gestaltete dieses zur Exilresidenz um. Salenstein ist aufgrund der bevorzugten Wohnlage eine wohlhabende bzw. eine der steuergünstigsten Gemeinde des Kantons. 1798 bis 2010 gehörte Salenstein zum Bezirk Steckborn.[7]
→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Fruthwilen
→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Mannenbach
Das Wappen stammt von den Herren von Salenstein. Nach der Bildung der Einheitsgemeinde Salenstein 1979 wurde das Wappen der Ortsgemeinde Salenstein von der neuen Gemeinde übernommen.[11]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Salenstein[12]
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Von den insgesamt 1318 Einwohnern der Gemeinde Salenstein im Jahr 2018 waren 361 bzw. 27,4 % ausländische Staatsbürger. 511 (38,8 %) waren evangelisch-reformiert und 358 (27,2 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Salenstein zählte zu diesem Zeitpunkt 493 Bewohner.[6]
Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Salenstein 308 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 9,5 % in der Land- und Forstwirtschaft, 13,6 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 76,9 % im Dienstleistungssektor tätig.[13]
Auf dem Gemeindegebiet gibt es heute noch fünf Schlösser. Das sechste, Schloss Sandegg, brannte 1833 ab. Das siebente, die Burg Unter-Salenstein (am Standort des Bauernhauses Hinderburg), war bereits im 16. Jahrhundert nur noch eine Ruine. Die übrigen Schlösser sind Arenenberg, Eugensberg und das obere Salenstein, sowie Schloss Louisenberg im Ortsteil Mannenbach und Schloss Hubberg im Ortsteil Fruthwilen.
Bilder
Blick auf Mannenbach und Schloss Salenstein
Gemeindehaus
Altes Schulhaus
Riegelbau
Schulhaus
Schloss Arenenberg
Persönlichkeiten
Eugène de Beauharnais (1781–1824), Sohn von Napoleon Bonaparte, liess das Schloss Eugensberg errichten
Tony Martin (* 1985), deutscher Radrennfahrer und mehrfacher Weltmeister im Einzelzeitfahren, lebt in Mannenbach
Literatur
Hans Baumgartner: Salenstein – Fruthwilen – Mannenbach. Buch zur 900-Jahr-Feier 1092–1992. Frauenfeld 1992.
Peter Erni: Der Bezirk Steckborn. In Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau VI. Bern 2001.
Erni Keller: Saleschter Dialäkt. Ausdrücke und Redewendungen aus der Zeit von 1930–1950. Ermatingen 2012.
Alfons Raimann, Peter Erni: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Thurgau VI. Der Bezirk Steckborn. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2001, ISBN 3-906131-02-5 (= Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 98).
↑Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 786.