Zur Zeit der Königin Brunichild († 613) und des Bischofs Syagrius († wohl 600) wurden in Autun die drei ersten königlichen Abteien gegründet, die Abteien Saint-Andoche und Sainte-Marie-et-Saint-Jean-le-Grand innerhalb der Stadt sowie die Abtei Saint Martin außerhalb; hinzu kam noch die Abtei Saint-Symphorien in der Nachbarschaft Saint-Martins, die aber bereits ca. 150 Jahre früher bezeugt ist und ab dem Jahr 910 dann Saint-Martin unterstand. Die Gründungen sind durch einen Brief des Papstes Gregor der Große an die drei Abteien aus dem Jahr 602 bezeugt.[1] In diesen Abteien wurde eine große Zahl der Teilnehmer an den in Autun stattfindenden Konzilien der Jahre 670, 1065, 1077 und 1094 untergebracht.
Saint-Martin wurde an der Stelle gebaut, an der zuvor ein römischer Tempel stand, den Bischof Martin von Tours hatte zerstören lassen. Die Abtei war für etwa 300 Mönche vorgesehen, ihre Größe wird daher mit rund 12 ha angenommen[2].
Um 589: Gründung der Abtei durch Brunichild
602: Brief Papst Gregors an die drei königlichen Abteien von Autun
613: Grausame Hinrichtung der Königin Brunichild und Bestattung in Saint-Martin
1793: Verkauf in der Französischen Revolution als Nationaleigentum; Abtei wird als Waffenfabrik genutzt.
1976/77: Restauration durch die Stadt Autun
Architektur
Die Abtei ist nahezu vollständig verschwunden; einige Reste der Nebengebäude sind restauriert. Die mittelalterliche Bausubstanz ging bereits im Zuge des Neubaus in den Jahren 1740–1742 verloren; stattdessen entstand eine klar gegliederte barock-klassizistische Kirche mit zwei Türmen, die während und nach der Französischen Revolution verschwand.
Einige Äbte
Medericus (Saint Merri), um 680–700 Abt von Saint-Martin[4]