Saboteur (Spiel)
Saboteur ist ein semikooperatives Kartenspiel für 3 bis 10 Spieler ab 8 Jahren von Frédéric Moyersoen. Es dauert ca. 30 Minuten und wurde 2004 von dem Spieleverlag Amigo veröffentlicht. Das Spiel wurde international und in einigen Ländern in mehreren Auflagen publiziert. Zudem erhielt es 2014 mit Saboteur 2 eine umfassende Ergänzung und 2016 wurde ein eigenständiges Zwei-Personen-Spiel unter dem Titel Saboteur – Das Duell veröffentlicht. Hintergrund und AusstattungIn dem Spiel Saboteur basiert auf einem Verrätermechanismus, bei dem einzelne oder mehrere Mitspieler gegen die restlichen Spieler mit einem gemeinsamen Ziel spielen, und ähnelt darin Spielen wie Die Werwölfe von Düsterwald oder Tempel des Schreckens. Es handelt sich um ein Kartenspiel, bei dem die Mehrheit der Spieler gemeinsam versucht, durch den Bau eines Tunnelsystems einen Goldschatz zu finden; einzelne Spieler versuchen dies als Saboteure zu verhindern. Je nach Ergebnis gewinnen entweder die kooperativ arbeitenden Zwerge, wenn sie das Gold finden, oder die Saboteure, wenn dies nicht passiert.[1] Das Spielmaterial besteht in der Basisversion neben den Spielregeln aus insgesamt 110 Karten:
SpielverlaufZu Beginn des Spiels werden je nach Anzahl der Mitspieler Sets von Zwergenkarten mit Goldsuchern und Saboteuren zusammengestellt, gemischt und an die Spieler verteilt. Hierbei wird immer eine Karte mehr eingemischt, als es Mitspieler gibt, um die genaue Anzahl der Rollen zu verschleiern. Die Spieler schauen sich ihre Zwergenkarte verdeckt an und halten ihre Rolle, Goldsucher oder Saboteur, bis zum Spielende geheim. Bei kleinen Runden enthalten die Sets dabei nur einen Saboteur, bei größeren Runden bis zu vier.[1] Die Startkarte wird auf dem Tisch offen ausgelegt, die drei Zielkarten werden gemischt im Abstand von sieben Karten verdeckt so ausgelegt, dass zwischen ihnen noch jeweils eine Karte Platz findet. Die restlichen Wegekarten werden zusammen mit den Aktionskarten gemischt. Nun erhalten die Spieler jeweils ihr Blatt auf die Hand, wobei die Anzahl der Handkarten abhängig ist von der Spieleranzahl. Die übrigen Karten werden auf einen Stapel neben dem Spielfeld abgelegt. Auch die Goldkarten werden gemischt und neben das Feld gelegt.[1] Beginnend mit einem Startspieler spielen die Mitspieler reihum im Uhrzeigersinn, wobei sie immer eine Karte ausspielen und eine nachziehen müssen. Sie können dabei entweder eine Wegekarte an das Tunnelsystem anbauen, eine Aktionskarte ausspielen und die Aktion ausführen oder eine Karte verdeckt auf den Ablagestapel legen (passen). Karten werden so lang nachgezogen, bis der Nachziehstapel aufgebraucht ist, danach spielen alle Spieler nur noch mit ihren verbliebenen Handkarten weiter.[1] Die Goldsucher werden im Spiel versuchen, den Schatz unter den drei Zielkarten zu finden, die Saboteure müssen dies verhindern. Wegekarten gibt es im Grundspiel in verschiedenen Versionen: einfache Wege, Kurzen, Kreuzungen und T-Stücke. Die Aktionskarten ermöglichen den Spieler auf unterschiedliche Weise in das Spiel einzugreifen:[1]
Die Spielrunde kann auf verschiedene Arten enden. Gelingt es den Goldsuchern, eine durchgängigen Weg von der Startkarte zu der Zielkarte mit dem Goldschatz zu legen, haben sie das Spiel gewonnen. Gelangen sie zu einer Kohlenkarte, geht das Spiel weiter, bis die Goldkarte erreicht wird. Die Runde endet auch, wenn kein Spieler mehr eine Karte zum Ausspielen auf der Hand hat; in dem Fall gewinnen die Saboteure das Spiel. Danach werden abhängig von der Anzahl der Goldsucher oder der Saboteure Goldkarten an die Gewinnergruppe (Saboteure oder Goldsucher) verteilt.[1] Das Spiel endet nach der dritten Runde. Gewinner des Spiels ist der Spieler, der in diesen drei Runden die meisten Goldstücke bekommen hat. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner.[1] ErweiterungenFür Saboteur erschienen eine Erweiterung mit dem Titel Saboteur 2 sowie mehrere Mini-Erweiterungen mit zusätzlichen Karten und Spieloptionen. Diese Erweiterungen können alle nur gemeinsam mit dem Grundspiel gespielt werden und sind entsprechend keine eigenständigen Spiele. Saboteur 2Im Jahr 2011 erschien mit Saboteur 2 ein Erweiterungsset. Es wird gemeinsam mit dem Basisspiel gespielt und erweitert dieses unter anderem um einen neuen Rohstoff (Kristall) und neue Rollen wie zwei konkurrierende Teams, den Geologen, den Chef und den Profiteur. Es werden auch neue Aktionskarten wie der Diebstahl oder der Mützentausch und neue Elemente wie die Brücke, die Tür und die Leiter eingeführt.[2] Außerdem haben einige Wegekarten zusätzliche Sackgassen. Folgendes Spielematerial liegt der Erweiterung bei:
Zum Spielen werden alle Wege- und Aktionskarten des Grundspiels mit denen der Erweiterung gemischt, die Zwergenkarten des Grundspiels und auch die Goldkarten werden dagegen nicht benötigt; als Rollenkarten dienen entsprechend nur die 15 Zwergenkarten der Erweiterung. Diese werden entsprechend der Mitspieleranzahl gemischt und verteilt, sodass jeder Spieler eine Rolle hat. Vom gemischten Stapel der Wege- und Aktionskarten werden 10 Karten entfernt, der Rest bildet den Nachziehstapel.[2] Das Spiel selbst folgt den Regeln des Grundspiels, beim Passen dürfen allerdings bis zu drei Karten abgeworfen und nachgezogen werden. Unterschiede zum Grundspiel bestehenn vor allem in den neuen Rollen und entsprechend den damit verbundenen Aufgaben der Zwerge:[2]
In der Erweiterung gibt es zudem neue Wegekarten in Form von Brücken, Doppelkurven, Wege mit Leitern als direkte Verbindung zur Startkarte sowie Türen, die jeweils für eines der beiden Teams nicht passierbar sind. Zudem kommen Kristalle auf den Wegkarten vor. Hinzu kommen neue Aktionen:[2]
Anders als im Grundspiel kann ein Spieler durch das Ablegen von zwei beliebigen Karten eine Karte, die vor ihm liegt, entfernen. Er zieht am Ende seines Zuges allerdings nur eine Karte nach und spielt bis zum Spielende entsprechend mit reduzierter Handkartenanzahl. Das Spiel endet wie das Grundspiel, danach kommt es zur Verteilung des Goldschatzes.[2] StollengoldDurch die 2014 erschienene und aus drei Karten bestehende Promo-Erweiterung Stollengold wird es dem Spieler ermöglicht, in den Stollen weitere Goldstücke zu finden. Zu Beginn jeder Runde, nachdem die Zwergenkarten verteilt wurden, wählt der Spieler rechts vom Startspieler eine der drei Stollengoldkarten aus und legt sie offen auf ein beliebiges freies Feld zwischen der Startkarte und den Zielkarten. Die Karte bleibt bis zum Ende der Runde an dieser Stelle liegen. Der erste Spieler, dem es gelingt, einen ununterbrochenen Weg von der Startkarte zum Stollengold herzustellen, erhält den auf der Karte angegebenen Goldwert. Um sich das Gold zu sicher, muss er entweder aus der laufenden Runde aussteigen oder das Spiel weiterspielen und am Ende zum Gewinnerteam gehören. Falls der Spieler weiterspielt und seine Mannschaft verliert, erhält er kein Gold und muss das Stollengold ablegen.[3] WegezollIm Rahmen des Brettspiele-Adventskalenders von Frosted Games im Jahr 2016 veröffentlichte Amigo eine Mini-Erweiterung mit dem Namen Wegezoll bestehend aus je zwei Zwergfiguren und Zwergplättchen in den Teamfarben blau und grün sowie 16 Goldnuggets. Einmal pro Spielrunde kann jeweils ein Spieler einen Zwerg des grünen oder blauen Teams in das Wegesystem einsetzen. Er legt dafür verdeckt eine Karte ab und stellt den entsprechenden Zwerg auf einem freien Ende des Wegesystems, dann nimmt er sich das entsprechende Plättchen, zieht jedoch keine Karte nach und spielt den Rest der Runde mit verminderter Kartenhand. An dieses Ende darf nun keine weitere Karte mehr angelegt werden, ohne einen Wegezoll an den Spieler zu entrichten, der den Zwerg aufgestellt hat. Hierfür muss ein Spieler, der eine Karte anlegen möchte, ein Gold an den Spieler mit dem Zwergenplättchen zahlen (oder einen anderen Spieler bitten, dies zu tun). Danach wird der Zwerg entfernt und darf in dieser Runde nicht erneut eingesetzt werden.[4] Kleiderkammer und Stollenfest2016 und 2019 erschienen jeweils Mini-Erweiterungen für das Spiel in Postkarten. Die 2016er-Erweiterung Kleiderkammer erschien als Weihnachtspostkarte des podcasts Bretterwisser[5] und die Erweiterung Stollenfest wurde von Amigo selbst veröffentlicht.[6] In beiden Fällen handelt es sich um Elemente des Wegesystems mit der Breite von zwei normalen Wegekarten, die in das Wegesystem eingelegt werden. Die Karten werden beim Spielaufbau an eine feste Stelle ausgelegt und werden aktiv, wenn sie an das normale Wegesystem angeschlossen werden. Wird die Kleiderkammer angebunden, muss der Spieler, der die entsprechende Wegekarte angelegt hat, seine Rollenkarte mit einer neuen austauschen und gibt seine bisheriger Rolle damit ab.[5] Wird das Stollenfest angebunden, sammelt die Person, die die letzte Wegekarte gelegt hat, alle Rollenkarten der Mitspieler ein, mischt sie und verteilt sie neu.[6] Sonderkarten zu den Saboteur-WeltmeisterschaftenSeit 2016 wurden jährlich zu den Saboteur-Weltmeisterschaften Sonderkarten für das Spiel ausgegeben. Dabei handelte es sich 2016 um eine zusätzliche Rollenkarte Gieriger Zwerg sowie in den Jahren 2017 bis 2023 jeweils um neue Aktionskarten, die im Spiel eingesetzt werden können:[7]
AusgabenEntwicklung und VeröffentlichungenDas Kartenspiel Saboteur wurde von dem belgischen Spieleautor Frédéric Moyersoen entwickelt. Nach eigenen Angaben wurde er zu dem Spiel über eine Fernsehserie inspiriert, bei der jeweils eine Person die Mission eines Teams sabotieren musste.[16] Er stellte seine Prototypen für das Kartenspiel für vier Personen und mit 60 Karten im Jahr 2001 auf der Nürnberger Spielwarenmesse mehreren Verlagen vor, von denen insgesamt 12 Interesse an dem Konzept bekundeten. Nachdem diese die Prototypen testeten, bekam er mehrere Absagen und bis zur Essener Spielemesse im gleichen Jahr zeigte nur noch der deutsche Verlag Amigo Interesse und wollte das Spiel mit einigen Veränderungen und Anpassungen an mehr Spieler sowie mehr Karten in sein Programm aufnehmen. Die finale Zusage für das überarbeitete Spiel bekam Moyersoen ein Jahr später, wieder in Essen.[16] Der Verlag publizierte das Spiel 2004 sowohl in deutscher und französischer Sprache wie auch in einer mehrsprachigen Ausgabe. Im gleichen Jahr sowie in den Folgejahren bis heute erschien es in Lizenz international unter anderm auf Englisch, Niederländisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Ungarisch, Polnisch, Rumänisch, Tschechisch/Slowakisch, Griechisch, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Persisch, Hebräisch, Arabisch sowie in den baltischen und skandinavischen Sprachen.[17] Im ersten Jahr wurden 25.000 Exemplare des Spiels mit einem Verkaufspreis von 7,- Euro verkauft. Bis zum Jahr 2015 erreichten die internationalen Verkaufszahlen 300.000 Exemplare in einem Jahr und die Gesamtverkäufe über die ersten 11 Jahre erreichten 1,4 Millionen Spiele in mehr als 30 verschiedenen Sprachversionen.[16] Erweiterungen und NachfolgerIm Jahr 2011 erschien mit Saboteur 2 ein Erweiterungsset für das Grundspiel, 2014 kam als Jubiläums-Promo die Mini-Erweiterung Stollengold hinzu[3] und es folgten mehrere einzelne Promo-Karten, unter anderem zu der jährlich stattfindenden Weltmeisterschaft. Zudem gab es in verschiedenen Sprachen Sonderausgaben, in denen Saboteur und Saboteur 2 gemeinsam enthalten waren. zum 20-jährigen Jubiläum 2024 erschien eine Jubiläumsausgabe mit Saboteur und Saboteur 2, Nachdrucken der Weltmeisterschaftskarten und weiterer Mini-Erweiterungen sowie erstmalig erschienenen Mini-Erweiterungen als 20 Jahre-Edition.[18] 2016 erschien das Spiel Saboteur – Das Duell als eigenständiges Spiel für zwei Personen. Es vereint die meisten Elemente des Grundspiels und der Erweiterungen Saboteur 2 und Stollengold und führt Trolle, Schlüssel und Zwergenmarker ein. Zudem wird ohne den namensgebenden Saboteur und mit einem anderen Startaufbau gespielt. Mit Saboteur – The Lost Mines folgte 2019 eine Brettspiel-Version, die auf dem Kartenspiel Saboteur aufbaut. 2022 kam mit Saboteur – The Dark Cave ein weiteres eigenständiges Spiel hinzu, das die Geschichte von The Lost Mines fortführt. Hier versuchen die Zwerge Tunnel von der Mine aus in Richtung der vier Eckkarten zu bauen, von denen nur eine den Ausgang darstellt. Belege
Weblinks
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