SGI Indy
Die Indy war eine Grafik-Workstation von Silicon Graphics Inc. (SGI) und kam in den USA im September 1993 auf den Markt. Das Gerät wurde damals als erschwinglicher Einstieg in die Welt der 2D- und 3D-Grafikworkstations angepriesen. Die Indy war äußerlich recht auffällig aufgrund ihres sehr flachen, leuchtend blauen Desktop-Gehäuses aus Recycling-Kunststoff, dessen Form sich aus zwei leicht gegeneinander verdrehten Halbschalen ergab. Die intensiv blaue bzw. violette Gehäusefarbe hatte sie mit den anderen Vertretern der damaligen, MIPS-basierten Workstation-Reihe von SGI (u. a. SGI Challenge, SGI Indigo, Indigo2 Impact, SGI Onyx, SGI O2), gemein. Die Indy verwendete wie alle damaligen SGI-Workstations das Betriebssystem IRIX, eine UNIX-Variante mit einem auf dem X Window System basierenden GUI. Diese Workstations waren für besonders hohe 2D- und 3D-Grafikleistung konzipiert und damit für Visualisierungs- und Bildsynthese-Anwendungen in Forschung, Entwicklung und in der Unterhaltungsindustrie prädestiniert. Die Indy bot eine Grafikleistung, die die Möglichkeiten der damals verfügbaren PC-Hardware weit überstieg; allerdings etablierte sich nur wenige Jahre später hochleistungsfähige 2D- und 3D-Beschleunigerhardware für gewöhnliche Desktop-Computer (zunächst Intel-basierte PCs, kurz darauf auch Apple Macintosh), so dass diese bald in der Lage waren, die Leistung der SGI-Spezial-Hardware zu erreichen und schließlich auch zu überholen. Gemessen an der 3D-Leistung heutiger Grafikkarten ist die 3D-Grafikleistung der Indy eher als rudimentär zu bezeichnen, wobei auch damals schon relativ leistungsfähige 2D-Grafikbeschleunigung zum Einsatz kam. Als die Indy in den USA vorgestellt wurde, waren Komplettsysteme einschließlich Monitor ab etwa 5000 US-$ erhältlich. HardwareSGI verwendete in ihren damaligen Workstations ein Modulkonzept; so waren auch bei der Indy sowohl CPU als auch Grafikhardware auf austauschbaren Bausteinen untergebracht. Die verfügbaren CPU-Module waren mit MIPS-Prozessoren vom Typ R4000, R4600, R4400 und R5000 bestückt, wobei der R4000 das leistungsschwächste Ende der Reihe darstelle. R4000 und R4600 waren jeweils in einer SC- und PC-Variante erhältlich, womit die Cache-Ausstattung unterschieden wurde; dabei stand SC für secondary cache (L2-Cache) und PC für primary cache (L1-Cache). Der SC-Typ enthielt einen L2- und L1-Cache und war damit leistungsstärker als der PC-Typ, der nur über einen L1-Cache verfügte. Die CPUs arbeiteten mit Taktfrequenzen von 100 MHz bis 200 MHz; so gab es z. B. eine R4600-Platine mit 133 MHz. Rechner mit neueren Prozessoren, wie dem R5000, waren bei gleicher Taktfrequenz wesentlich schneller als Geräte mit älteren Prozessoren. Es gab preiswerte Grafikmodule, die nur 8-Bit-Farben darstellen konnten, bis hin zu High-End-Modulen mit 24-Bit-Farbfähigkeit (Echtfarben) und einfacher 3D-Hardwarebeschleunigung. Die Grafikmodule konnten ihrerseits mit Tochtermodulen für zusätzliche Grafikfähigkeiten bestückt werden, so z. B. für die Videoausgabe oder erweiterte 3D-Grafikbeschleunigung (XZ Graphics mit bis zu 4 Geometrie-Engines, allerdings ohne Texturspeicher). Die Indy verwendete 72-polige einreihige RAM-Bausteine (SIMM) mit bis zu 32 MB Kapazität und bot Platz für 2 Bänke zu je 4 SIMMs, so dass die Indy auf 256 MB Arbeitsspeicher ausgebaut werden konnte. Im Gehäuse befanden sich zwei 3,5″-Laufwerksschächte für SCSI-Massenspeicher, die über 50-polige Flachbandkabel angeschlossen wurden. Im unteren Schacht befand sich die Festplatte; im oberen üblicherweise ein sogenanntes Floptical-Laufwerk, ein Hybridlaufwerk, das sowohl gewöhnliche 3,5″-Disketten als auch spezielle Floptical-Disketten mit 21 MB Kapazität beschreiben und lesen konnte. Weder konnte sich die Floptical-Technik etablieren, noch arbeitete das Laufwerk mit normalen Disketten besonders zuverlässig. AnschlussmöglichkeitenDie Indy geizte nicht mit Anschlüssen, insbesondere für Video-/Audioein- und -ausgabe, und bot darüber hinaus einige Möglichkeiten zum Anschluss von Spezial-Hardware für 3D-Visualisierungszwecke. Je nach Ausstattung können an einer Indy folgende Anschlüsse zu finden sein (auf der Gehäuserückseite von oben nach unten und links nach rechts):
Die Videofähigkeiten waren für die damalige Zeit hervorragend:
WeblinksCommons: Silicon Graphics Indy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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