Sétif
Sétif (arabisch سطيف, DMG Saṭīf, tamazight ⵙⵉⵜⵉⴼⵉⵙ; auch Stif) ist eine mittelgroße Universitätsstadt im nordöstlichen Algerien. Sie liegt 300 km östlich der Hauptstadt Algier und ist Hauptort der gleichnamigen Provinz. GeographieDie Stadt liegt auf einer küstennahen Hochebene auf 1100 m über NN, zwischen den Kabylen und den Atlas-Bergen. Laut Statistik-Veröffentlichung von Januar 2008 verzeichnete Sétif 288.461 Einwohner.[1] Der Name des Bürgermeisters ist M. Aïssa Fellahi. Sétif hat eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Rennes in Frankreich und verfügt über den internationalen Flughafen Sétif. Klima
GeschichteZu Zeiten des antiken Römischen Imperiums war Sétif die Hauptstadt der römischen Provinz Mauretania Sitifensis und trug den Namen Colonia Nerviana Augusta Martialis Veteranorum Sitifensium (Sitifis). In der heutigen Stadt sind einige Bauwerke aus dem 3., 4. und 6. Jahrhundert erhalten: Festungen, Basiliken, antikes Amphitheater. In osmanischer Zeit lag Sétif in der Provinz Beylik von Constantine.[2] Im Zuge der kolonialen Besitzergreifung wurde Algerien nicht nur koloniale Rohstoffquelle und Absatzmarkt Frankreichs, sondern aufgrund der Nähe zur Metropole, dem „Mutterland“, auch in großem Stil zur europäischen Siedlungskolonie. Diese Vorstellung einer behaupteten oder zuweilen tatsächlich empfundenen „Nähe“ spiegelte sich in einen verbreiteten politischen Slogan: „La Méditerranée traverse la France comme la Seine traverse Paris.“[3] (dt. Das Mittelmeer durchfliesst Frankreich, wie die Seine Paris durchfliesst.) 1896 hatte Sétif 16.061[4] Einwohner, davon waren 11.461[4] Muslime und 1327[4] Juden, zudem lebten 2660[4] Franzosen und 613[4] weitere Europäer in der Stadt. Sétif war zunächst nur Unterpräfektur des 1848 eingerichteten Département Constantine, aber wurde 1956 zum Verwaltungssitz für eines der neugeordneten zwölf französischen Departements in Algerien aufgewertet. Ab 1852 führte die private Compagnie genevoise des colonies suisses de Sétif[5] 712 meist waadländische Schweizer Siedler nach Sétif, von denen manche jedoch bald wieder nach Europa zurückkehrten, da sie kein Auskommen fanden. Halboffizielle Kontakte der Schweiz zu den Algerienschweizern von Sétif bestanden jedoch fort. 1951 kam Henri Guisan, General außer Dienst, zu Besuch.[5] Als Ausdruck der Forderungen nach Unabhängigkeit gab es am 1. Mai 1945[6] Demonstrationen in allen großen Städten des Landes, bei der die Freilassung von Messali Hadj[6] gefordert wurde. Sétif und die benachbarten Orte Guelma und Kherrata waren am 8. Mai 1945 Schauplatz der Massaker von Sétif mit einer nur schwer anzugebenden Anzahl erschossener und hingerichteter Algerier – Schätzungen schwanken zwischen 2000 und 45.000 –, die den in Milizen organisierten Kolonisten und französischen Militärs in Antwort auf Forderungen nach einer Beendigung der Kolonialherrschaft Frankreichs in Algerien zum Opfer fielen. In heutiger Geschichtsschreibung wird in den Massakern der Ausgangspunkt für den 1954 beginnenden Algerienkrieg gesehen.[7] Bauwerke und SehenswürdigkeitenDas emblematische Wahrzeichen der Stadt ist die Brunnenanlage „Fontaine von Ain Fouara“,[8] die der französische Bildhauer Francis de Saint-Vidal 1898 fertigstellte. Auch das Ain Droudj[8] und die al-Atik-Moschee[8] sind sehenswert. Das Stade du 8 Mai 1945 wurde 1967 erbaut. Seit 2018 verfügt Sétif über eine Straßenbahn französischer Prägung. Söhne und Töchter der Stadt
Literatur
WeblinksCommons: Sétif – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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