Rut Hanselmann machte nach dem Abitur 1946 in Heilbronn eine Töpferlehre in Alfdorf und arbeitete anschließend selbständig als Töpferin. 1953–1956 studierte sie Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Freiburg bei Rudolf Dischinger, Emil Bizer und Adolf Strübe. Während des Studiums verdiente sie ihren Lebensunterhalt teilweise durch das Entwerfen von Tapeten. Anschließend war sie als freie Künstlerin tätig. 1957 heiratete sie Herbert Hanselmann. Nach seinem frühen Tod zog sie 1968 für einige Jahre mit ihren drei Kindern in die Nähe von Genua. Nach der Rückkehr nach Deutschland war Rut Hanselmann lange Zeit Mitglied im Künstlerbund Heilbronn und im Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs. Außerdem unterhielt sie 1987–1991 eine Arbeits- und Ateliergemeinschaft mit Lazlo Kiss, Agnes Lörincz und Christiane Reyle in Flein sowie 1993–1998 eine Arbeitsgemeinschaft mit den Künstlern der Künstlerbaracke Heilbronn.
Rut Hanselmann, die seit Anfang 2014 in Stuttgart lebte, war bis in ihr 90. Lebensjahr künstlerisch aktiv.
Werk
Entwicklungslinien im Werk von Rut Hanselmann sind nicht an bestimmten Gattungen oder dem Bemühen um einen wiedererkennbaren Stil festzumachen. Vielmehr experimentierte die Künstlerin in Aufbau, Form- und Farbgebung innerhalb scheinbar abgegrenzter Sujets wie Stillleben oder Landschaftsmalerei. Auch abstrakte Bilder finden sich in den verschiedensten Schaffensphasen. Dabei ist das Spektrum ihrer Malerei gekennzeichnet von Ausdrucksvarianten zwischen Sinnlichkeit und karger Reduziertheit.
Im Bereich Kunst am Bau schuf Rut Hanselmann Wandgemälde für Privatvillen und öffentliche Gebäude (u. a. Rathaus Beilstein, Stettenfelshalle Untergruppenbach, Krankenhaus am Gesundbrunnen Heilbronn), außerdem Fresken und Kirchenfenster (St. Nikolauskirche Unterheinriet).
Von der öffentlichen Hand wurden etliche Ankäufe getätigt: u. a. von den Städtischen Museen Heilbronn, den Städten Beilstein, Eppingen, Heilbronn, Sindelfingen sowie dem Land Baden-Württemberg.
Ausstellungen (Auswahl)
1991 Kunst im Flüchttor Brackenheim (Beteiligung); Weihnachtsausstellung Künstlerbund Heilbronn (Beteiligung)
1992 Museum für Neue Kunst der Städtischen Museen in Freiburg im Breisgau (Beteiligung); Atelierhaus des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK), Stuttgart; Alte Kelter Unterheinriet; Galerie der Volksbank Neckarsulm
Menschen heute. Künstlerbund Heilbronn, Ausstellungskatalog 1977, o. S.
30 Jahre Künstlerbund Heilbronn, Ausstellungskatalog, Heilbronn 1979, Titelbild und S. 78, 79
Rut Hanselmann: Malerei 1989–1992 – mit Texten von Wolfgang Thiel und Agnes Lörincz, Heilbronn 1992
Die Kunst der frühen Jahre – Freiburg 1945–60. Städtische Museen Freiburg, Ausstellungskatalog 1992, S. 69, 88
Frauen mit Vergangenheit haben Zukunft. 100 Jahre Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V., Ausstellungskatalog Stuttgart 1993, Doppelseite (ohne Nummer)
Schwerpunkte. Katalog zur Ausstellung des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V. in Fellbach anlässlich des Landesjubiläums 2002, S. 48, 49, 109
Rut Hanselmann: Malerei 1994–2004 – mit Texten von Dr. Hans-Ulrich Roller und Dr. Volker Spohr, Heilbronn 2005
Rut Hanselmann: Landschaften – Stillleben – Abstrakte Bilder. Texte: Karl-Heinz Ohr und Peter Riek, Ausstellungskatalog Eppingen 2011. ISBN 978-3-00-033036-0
Rut Hanselmann: Eine Zitrone zu Silvester. Gemälde aus sechs Jahrzehnten. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Bad Wimpfen 2022 – mit einem Text der Kunsthistorikerin Barbara Hornberger[4]