Auf der Balkanhalbinsel ist die Rumelische Kiefer heute ein wichtiger Forstbaum und wird auch im Tiefland angebaut. In den Wäldern Mitteleuropas ist ihre Verbreitung als Wirtschaftsbaumart unbedeutend, sie wird jedoch häufiger in Skandinavien kultiviert.[3][1][4]
Gegenüber dem Blasenrostpilz Cronartium ribicola, der bei fünfnadeligen Kiefernarten eine Rindenblasenrosterkrankung (Strobenrost) hervorrufen kann, ist die Rumelische Kiefer nur wenig anfällig.[3]
Beschreibung
Habitus
Die Rumelische Kiefer erreicht in höheren Berglagen selten Baumhöhen über 15 m. In tiefer gelegenen Regionen kann sie bis 30 m hoch werden. Sie ist schnellwüchsig und weist, ähnlich wie die Zirbelkiefer, eine kegelförmige Wuchsform auf. Im Freistand ist die Rumelische Kiefer bis zum Boden beastet.[1][3] Die Äste sind kurz, dick und kahl, junge Triebe sind grünlich, kahl und glänzend[5].
Nadeln
Die graugrünen Nadeln der Rumelischen Kiefer sitzen zu fünft auf einem Kurztrieb. Sie sind ca. 7 bis 10 cm lang und steif.[3] Die Nadeln sind nicht hängend, wodurch sich die Rumelische Kiefer von der eng verwandten Tränenkiefer unterscheidet. Sie haben einen dreieckigen Querschnitt, sind spitzauslaufend und die Nadelränder sind fein gesägt.[5] Auf jeder Nadelseite ist eine Spaltöffnung vorhanden.[5][3] Die Nadeln verbleiben normalerweise zwei bis drei Jahre am Baum.[1][3]
Knospen
Die Knospen der Rumelischen Kiefer sind 5 bis 10 mm lang, schmal eiförmig, spitz zulaufend und verharzt.[1][3]
Die weiblichen Blütenzapfen sind klein und gelblichrötlich. Sie stehen oft einzeln.[1]
Zapfen und Samen
Die Zapfen der Rumelischen Kiefer sind 8 bis 12 cm lang und sehr kurz gestielt. Sie sind seitlich abstehend oder hängend. Die längsgerillten Schuppen sind breit und relativ lang. Die „Schilder“ treten nur wenig hervor und sind etwas verdickt.[1] Sie reifen im Oktober, 17 bis 18 Monate nach der Bestäubung.[4] Im Gegensatz zu den Zapfenschuppen der Weymouthskiefer sind die Schuppen der reifen Zapfen bei der Rumelischen Kiefer an der Spitze leicht einwärts gebogen.[4] Die 7 bis 8 mm großen Samen sind jeweils mit einem 14 bis 22 mm langen Flügel ausgestattet (Drehflieger). Häufig werden sie durch Vögel verbreitet.[4]
Die Borke der Rumelischen Kiefer ist in der Jugend glatt und silbergrau. Bei älteren Bäumen ist sie dunkler und rau. Später wird sie plattig-rissig und blättert schuppig ab.[1][4]
Systematik
Die Rumelische Kiefer wird innerhalb der Gattung der Kiefern (Pinus) der Untergattung Strobus (Haploxylon),[2] der SektionQuinquefoliae und der Subsektion Strobus zugeordnet. Die Erstbeschreibung der Art als Pinus peuce erfolgte im Jahre 1846 durch den deutschen Botaniker August Heinrich Rudolf Grisebach in seinem Werk "Spicilegium florae rumelicae et bithynicae .." Band 2, Seite 349.[7][8]
Einzelnachweise
↑ abcdefghijkM. G. Eiselt, R. Schröder: Nadelgehölze. Neumann Verlag, Radebeul 1974, S.199.
↑ abIvanka Stevanova, Klaus Oeggl: Zur holozänen Vegetationsgeschichte SW-Bulgariens: Das Moor Praso im Pirin-Gebirge. In: Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck. Band 80, 1993, S. 69–80. (pdf; 1,70 MB)
↑ abcdefghijR. Erlbeck, I. E. Haseder, G. K. F. Stinglwagner: Das Kosmos Wald- und Forstlexikon. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09316-6, S.414.
↑Robert Zander (Enke/Buchheim/Seybold): Handwörterbuch der Pflanzennamen. 12. Auflage. Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, o. J. (1981), DNB830795677. (entspr. Eugen Ulmer, Stuttgart 1980, ISBN 3-8001-5017-4)
↑Pinus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 25. April 2019.