Rudolf PeiperRudolf Peiper (vollständiger Name Leo Rudolf Samuel Peiper, * 16. Januar 1834 in Hirschberg, Schlesien; † 9. Oktober 1898 in Breslau) war ein deutscher Klassischer und Mittellateinischer Philologe und Gymnasiallehrer. Leben und WerkRudolf Peiper, der Sohn des Pfarrers und Schriftstellers Carl Rudolf Samuel Peiper (1798–1879), studierte von 1852 bis 1858 Klassische Philologie an der Universität Breslau. In dieser Zeit war er auch beim Corps Borussia Breslau aktiv.[1] Nach der Lehramtsprüfung, an die er keine Promotion anschloss, absolvierte er ab Ostern 1858 das Probejahr am Gymnasium zu Liegnitz, wo er 1859 zum Hilfslehrer ernannt wurde. Zu Michaelis 1861 wechselte er als ordentlicher Lehrer an das Maria-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau, wo er bis an sein Lebensende wirkte. Neben dem Schuldienst war Peiper wissenschaftlich tätig, trat 1867 in die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur ein und gehörte ab 1873 einer Freimaurerloge an. 1874 wurde er zum Oberlehrer ernannt. 1876 übernahm Peiper außerdem die Leitung der Gymnasialbibliothek. Für seine Verdiente erhielt Peiper reiche Anerkennung: Am 31. Oktober 1883 verlieh ihm die philosophische Fakultät der Universität Breslau die Ehrendoktorwürde; 1888 wurde er ins Kuratorium der Stadtbibliothek Breslau gewählt; am 21. Dezember 1889 erhielt er den Professorentitel. Gesundheitliche Probleme nötigten Peiper ab 1888, seine amtliche und wissenschaftliche Tätigkeit einzuschränken. Noch 1893 wurde er Mitglied der Comenius-Gesellschaft in Berlin. Peipers wissenschaftliche Arbeit galt zunächst der griechischen und römischen Bühnendichtung. Er beschäftigte sich insbesondere mit der Überlieferung und Textkritik von Senecas Tragödien. Gemeinsam mit Gustav Richter gab er 1867 eine Handausgabe der Seneca-Tragödien heraus. In textkritischer Hinsicht wurde sie durch Friedrich Leos große Ausgabe (1878–1879) überholt; dennoch erfuhr sie 1902 eine zweite Auflage und 1921 einen Nachdruck. Später verlagerte sich Peipers Forschungsschwerpunkt zur lateinischen Dichtung der Spätantike und des Mittelalters. Er veröffentlichte Textausgaben von zahlreichen Werken, darunter die Dichtungen des Walter von Châtillon (1869), die Consolatio philosophiae des Boethius (1871), das Waltharius-Lied (1873), die Tragödie Orestes des Dracontius (1875), die Komödie Querolus (1875) und ausgewählte Vagantendichtung (1877). Auch diese Ausgaben wurden noch zu seinen Lebzeiten durch andere Arbeiten ersetzt. Die weiteste Verbreitung fanden Peipers Ausgaben der gesammelten Werke der spätantiken Dichter Avitus (1883) und Ausonius (1886) sowie des Heptateuchos, einer Versifizierung des Alten Testaments (1891). Schriften (Auswahl)
Literatur
WeblinksWikisource: Rudolf Peiper – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
|