Rudolf Dietelbach

Atelier von Rudolf Dietelbach gegenüber dem Pragfriedhof in Stuttgart, 2018.

Rudolf Alexander Dietelbach (* 22. Dezember 1847 in Stuttgart; † 25. September 1917 in Stuttgart) war ein deutscher Bildhauer in Stuttgart, der Porträtbüsten und Porträtmedaillons in Marmor und Bronze schuf.

Leben

Dietelbach war der Sohn des Medailleurs und Hofgraveurs Gottlob August Dietelbach (1806–1870), seine Mutter war Caroline Rapp († 1877). Dietelbach nahm 1870/1871 als Hauptmann der Königlich Württembergischen Landwehr am Deutsch-Französischen Krieg teil.[1] Bis 1873 studierte er unter dem Bildhauer Theodor von Wagner an der Stuttgarter Kunstschule. Anschließend bildete er sich in Berlin und auf Auslandsreisen nach Paris, London und Italien weiter.[2]

Grab Rudolf Dietelbach (Pragfriedhof Stuttgart)

Ab 1874 wohnte und arbeitete Dietelbach in Stuttgart, zuerst in verschiedenen Mietwohnungen, ab 1880 in einem eigenen Haus in der Bahnhofstraße 12, wo er in vorteilhafter Nähe zum Pragfriedhof sein „Atelier für Grabmonumente“ einrichtete. Nach 1910 erbaute er als Altersruhesitz ein weiteres Haus in der Kornbergstraße 37, das außerhalb der Innenstadt in Halbhöhenlage im damals ruhigen Stuttgarter Westen lag.[3]

Er spezialisierte sich auf Porträtbüsten und Porträtmedaillons meist württembergischer Persönlichkeiten sowie Grabreliefs in Marmor und Bronze, unter anderem ein Bronzerelief des Dichters Eduard Mörike, ein Marmorrelief des Arztes und Medizinforschers Robert von Mayer[2] und ein Marmorrelief des Juristen Wilhelm Ganzhorn.

Familie

Dietelbach war in erster Ehe mit Sara Gaby (1850–1894) verheiratet. Nach ihrem Tod errichtete er auf dem Pragfriedhof ein Familiengrab mit dem bronzenen Porträtrelief seiner Frau, das er 1882 im Jahr der Geburt seiner Tochter geschaffen hatte. Aus der Ehe ging die Tochter Fanny Laggai (1882–1958) hervor, die mit ihrem Mann Friedrich Laggai ebenfalls in dem Familiengrab bestattet wurde. In zweiter Ehe heiratete Dietelbach Mathilde Beißwänger. Er starb im Alter von fast 70 Jahren am 25. September 1917 in Stuttgart. Seine zweite Frau überlebte ihn, sie starb nach 1920.

Werkliste

Bild Jahr Ort Standort Objekt
1877 Berlin Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor Marmornes Medaillonrelief des Schauspielers Friedrich Haase, Grab auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor in Berlin. → Foto des Grabs.
1877 Unbekannt Bronzebüste von Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg, Guss: Wilhelm Pelargus. Sollte im Park der Villa Berg aufgestellt werden. Verbleib unbekannt.[4]
1877 Heilbronn Alter Friedhof Welt-Icon Marmornes Medaillonrelief des Arztes und Medizinforschers Robert von Mayer, Grab auf dem Alten Friedhof Heilbronn.[5]
1877 Stuttgart Pragfriedhof Welt-Icon Bronzenes Medaillonrelief des Dichters Eduard Mörike, Grab auf dem Pragfriedhof Stuttgart, Abteilung 10.[6]
1880 Tübingen Stadtfriedhof Tübingen Welt-Icon Bronzenes Medaillonrelief mit dem Porträt des Juristen Christian Reinhold Köstlin und seiner Frau, der Sängerin und Liedkomponistin Josephine Caroline Lang, Grab auf dem Stadtfriedhof Tübingen, Abteilung D VI/15.[7] → Fotos des Grabs.
1880 Tübingen Stadtfriedhof Tübingen Welt-Icon Bronzenes Medaillonrelief mit dem Porträt des Theologen Johann Tobias Beck, Grab auf dem Stadtfriedhof Tübingen, Abteilung M VI/16. → Foto des Grabs.
1880 Stuttgart Uff-Kirchhof Welt-Icon Marmornes Medaillonrelief mit dem Porträt des Juristen Wilhelm Ganzhorn, der das Lied „Im schönsten Wiesengrunde“ schuf, Grab auf dem Uff-Kirchhof Stuttgart, Abteilung 8. → Foto des Grabs.

Ehrungen

Literatur

Commons: Rudolf Dietelbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Grabinschrift: „K. W. Hauptmann d. L. a. D.“.
  2. a b Dietelbach, Rudolf. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 253 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Stuttgarter Adressbücher 1874–1920.
  4. Kunstchronik. Band 12, Heft 38, 28. Juni 1877, Sp. 614 (uni-heidelberg.de).
  5. Kunstchronik. Band 14, Heft 3, 31. Oktober 1879, Sp. 43 (uni-heidelberg.de).
  6. Kunstchronik. Band 12, Heft 43, 2. August 1877, Sp. 691, (uni-heidelberg.de).
  7. Helmut Hornbogen: Der Tübinger Stadtfriedhof … Schwäbisches Tagblatt. 1995, S. 92, 93.
  8. Willy Oskar Dressler: Dresslers Kunstjahrbuch: ein Nachschlagebuch für deutsche bildende und angewandte Kunst. Band 7. Rostock, Verlag von Dresslers Kunstjahrbuch, 1913, S. 595.