Rudolf Alexander Dietelbach (* 22. Dezember1847 in Stuttgart; † 25. September1917 in Stuttgart) war ein deutscher Bildhauer in Stuttgart, der Porträtbüsten und Porträtmedaillons in Marmor und Bronze schuf.
Dietelbach war der Sohn des Medailleurs und Hofgraveurs Gottlob August Dietelbach (1806–1870), seine Mutter war Caroline Rapp († 1877). Dietelbach nahm 1870/1871 als Hauptmann der Königlich Württembergischen Landwehr am Deutsch-Französischen Krieg teil.[1] Bis 1873 studierte er unter dem Bildhauer Theodor von Wagner an der Stuttgarter Kunstschule. Anschließend bildete er sich in Berlin und auf Auslandsreisen nach Paris, London und Italien weiter.[2]
Ab 1874 wohnte und arbeitete Dietelbach in Stuttgart, zuerst in verschiedenen Mietwohnungen, ab 1880 in einem eigenen Haus in der Bahnhofstraße 12, wo er in vorteilhafter Nähe zum Pragfriedhof sein „Atelier für Grabmonumente“ einrichtete. Nach 1910 erbaute er als Altersruhesitz ein weiteres Haus in der Kornbergstraße 37, das außerhalb der Innenstadt in Halbhöhenlage im damals ruhigen Stuttgarter Westen lag.[3]
Er spezialisierte sich auf Porträtbüsten und Porträtmedaillons meist württembergischer Persönlichkeiten sowie Grabreliefs in Marmor und Bronze, unter anderem ein Bronzerelief des Dichters Eduard Mörike, ein Marmorrelief des Arztes und Medizinforschers Robert von Mayer[2] und ein Marmorrelief des Juristen Wilhelm Ganzhorn.
Familie
Dietelbach war in erster Ehe mit Sara Gaby (1850–1894) verheiratet. Nach ihrem Tod errichtete er auf dem Pragfriedhof ein Familiengrab mit dem bronzenen Porträtrelief seiner Frau, das er 1882 im Jahr der Geburt seiner Tochter geschaffen hatte. Aus der Ehe ging die Tochter Fanny Laggai (1882–1958) hervor, die mit ihrem Mann Friedrich Laggai ebenfalls in dem Familiengrab bestattet wurde. In zweiter Ehe heiratete Dietelbach Mathilde Beißwänger. Er starb im Alter von fast 70 Jahren am 25. September 1917 in Stuttgart. Seine zweite Frau überlebte ihn, sie starb nach 1920.
Werkliste
Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Werkliste: OSM
Marmornes Medaillonrelief des Schauspielers Friedrich Haase, Grab auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor in Berlin. → Foto des Grabs.
Marmornes Medaillonrelief mit dem Porträt des Juristen Wilhelm Ganzhorn, der das Lied „Im schönsten Wiesengrunde“ schuf, Grab auf dem Uff-Kirchhof Stuttgart, Abteilung 8. → Foto des Grabs.
Dietelbach, Rudolf. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band1: Aachen–Fyt. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.343 (Textarchiv – Internet Archive).
Dietelbach, Rudolf. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.71 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).
Helmut Hornbogen: Der Tübinger Stadtfriedhof: Wege durch den Garten der Erinnerung. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 1995, S. 75–76, 92, 93.
Dankmar Trier: Dietelbach, Rudolf. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 27, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22767-1, S. 283.
Hans-Ulrich Simon: Mörike in Porträts seiner Zeit : eine Ikonographie. Stuttgart : Hohenheim-Verlag, 2004, Seite 129–130 (Mörikes Totenmaske).
↑Kunstchronik. Band 12, Heft 38, 28. Juni 1877, Sp. 614 (uni-heidelberg.de).
↑Kunstchronik. Band 14, Heft 3, 31. Oktober 1879, Sp. 43 (uni-heidelberg.de).
↑Kunstchronik. Band 12, Heft 43, 2. August 1877, Sp. 691, (uni-heidelberg.de).
↑Helmut Hornbogen: Der Tübinger Stadtfriedhof … Schwäbisches Tagblatt. 1995, S. 92, 93.
↑Willy Oskar Dressler: Dresslers Kunstjahrbuch: ein Nachschlagebuch für deutsche bildende und angewandte Kunst. Band 7. Rostock, Verlag von Dresslers Kunstjahrbuch, 1913, S. 595.