Bereits 1867 hatte er sich in Greifswald habilitiert und war Leiter der dortigen Irren-, Heil- und Pflegeanstalt geworden. 1873 wurde er zum außerordentlichen Professor der Psychiatrie an der Universität Greifswald ernannt.
Er war wissenschaftlich und publizistisch vor allem mit zahlreichen Beiträgen in Fachzeitschriften über histologische Untersuchungen des Nervensystems tätig. 1883 stellte er ein „Biologisches Grundgesetz“ (später durch den Pharmakologen Hugo Schulz als Arndt-Schulzsche Regel bestätigt) auf, wonach kleine Reize anregend auf die Lebenstätigkeit und größere hemmend auf diese wirken.[1] 1885 verfasste er das erste deutsche Werk zum Thema „Neurasthenie“.
Neben der Medizin beschäftigte sich Arndt bereits seit seiner Jugend mit der Botanik. Während seines Studiums in Greifswald hörte er Vorlesungen bei Julius Münter, dem Leiter des Botanischen Gartens Greifswald.[2] Arndt legte ein umfangreiches Herbarium an und nahm aktiv am Tauschverkehr des Botanischen Tauschvereins in Wien teil. Er veröffentlichte mehrere botanische Aufsätze und benannte mehrere Taxa.[3]
Werke
Beiträge zur Kenntnis der deutschen Flora. [= Pommern und Rügen] In: Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Jg. 10, 1860, S. 229–233. online
Lehrbuch der Psychiatrie. Wien und Leipzig 1883
Die Neurasthenie (Nervenschwäche), ihr Wesen, ihre Bedeutung und Behandlung vom anatomisch-physiologischen Standpunkte für Ärzte und Studierende. Wien und Leipzig 1885
mit August Dohm: Der Verlauf der Psychosen. Wien und Leipzig 1887
Bemerkungen über Kraft und auslösende Kraft im Besonderen. Greifswald 1892
Julius Pagel: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte des 19. Jahrhunderts. Berlin 1901
Stefan Orlob: Professor Rudolf Arndt, Leben und Werk. Greifswald 1992
Fritz D. Schroers: Lexikon deutschsprachiger Homöopathen. Karl F. Hauck Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-7254-4, S. 4.
Stefan Orlob: Arndt, Rudolf (1835–1900). In: Dirk Alvermann, Nils Jörn (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Pommern, Bd. 3. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2019 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern Forschungen zur Pommerschen Geschichte; 48,3), ISBN 978-3-412-50072-6, S. 22–26.
↑Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck, München 1996, ISBN=3-406-40495-2, S. 194.
↑Stefan Orlob: Arndt, Rudolf (1835–1900). In: Dirk Alvermann & Nils Jörn (Hg.): Biographisches Lexikon für Pommern Band 3, Forschungen zur pommerschen Geschichte 48,3. Böhlau, Wien, Köln & Weimar 2019, ISBN 9783412500726, S. 22–26.
↑Christof Nikolaus Schröder: Biogramm Rudolf Gottfried Arndt auf CNSflora, abgerufen am 6. Juli 2022.