Royal BunkerRoyal Bunker war ein deutsches Independent-Label aus Berlin, welches im Jahr 1999 von dem Hip-Hop-Aktivisten Marcus Staiger gegründet wurde und als eines der ersten Labels in Deutschland provokanten Battle-Rap vertrieb.[1] Neben zahlreichen weiteren Künstlern hatten sowohl die Rap-Gruppierungen K.I.Z, die Sekte um Sido und B-Tight, M.O.R. um Kool Savas, als auch die Rapper Prinz Pi, Eko Fresh, Kay One und Rhymin Simon ihre ersten Veröffentlichungen bei Royal Bunker. GeschichteDie Anfänge des Labels liegen in einer gleichnamigen Kellerkneipe in Berlin-Kreuzberg, in der sich ab 1997 verschiedene Berliner MCs erstmals zu Open-Mic-Sessions trafen. Die Organisation jener Sessions entstammt der Idee des Rappers Kool Savas der während eines Aufenthalts in Los Angeles auf das sogenannte Project Blowed aufmerksam wurde und den Hip-Hop-Aktivisten Marcus Staiger dazu animierte, jenes Konzept in Deutschland ins Leben zu rufen. Staiger stieß schließlich auf eine Kellerkneipe namens Royal Bunker und vereinbarte mit dem Inhaber die Nutzung jener Räume für Open-Mic-Sessions. Nach amerikanischem Vorbild trafen sich fortan sonntagabends unter anderen Rapper aus dem Umfeld der Rap-Gruppierungen M.O.R., die Sekte und Bassboxxx und präsentierten sich zumeist auf Battle-Rap-Niveau in Form von geschriebenen Texten und Freestyle-Rap,[2][3] bis die Kneipe aufgrund von Mietrückständen des Inhabers ein Jahr später geschlossen werden musste.[4] Zwischenzeitlich hatte Staiger bereits mit Savas, DJ MK 1, DJ Reaf und dem Journalisten Hülse das Tape-Label Mikrokosmos gegründet. Nach mehreren Veröffentlichungen lokaler Künstler mit jeweils einigen 100 Auflagen löste sich das Label jedoch bereits im Sommer 1999 aufgrund von kreativen Differenzen zwischen den Gründungsmitgliedern auf.[4] Während MK 1 mit Mäsch und Bandulero Sound jenes Label als "Mikrokosmos Booking Agentur" neu definierte,[5] gründete Staiger das Label "Monopol", welches jedoch aus Rechtsgründen bald in Royal Bunker umbenannt wurde.[4] Ein Handvoll zuvor bei Mikrokosmos veröffentlichter Tapes wurde von Staiger über sein eigenes Label re-released.[6] Während die Labelarbeit anfänglich in Staigers Eigenheim stattfand und Tapes ausschließlich telefonisch und auf Jamsessions verkauft wurden, konnten später mit der ersten eigenen Internetseite erste Online-Bestellungen aufgenommen werden. In Kooperation mit Halil Efe wurde des Weiteren eine Vielzahl von Tapes über "Downstairs Berlin" vertrieben und mit aufkommendem Erfolg ebenso von Groove Attack.[4] Ab dem 9. November 2000 wurden die einstigen Rap-Sessions aus dem Royal Bunker in dem Platten- und Internetladen "Beatillz" in Kreuzberg wiederbelebt.[7] Mit dem ersten größeren Erfolg durch das Album NLP von M.O.R. um Kool Savas im Jahr 2001 wurde schließlich auch die Major-Industrie auf Royal Bunker aufmerksam und es folgten erste Fernsehauftritte vereinzelter Künstler.[8] Sido und B-Tight hatten sich zu dieser Zeit bereits von Royal Bunker getrennt, da sie von Staiger nicht die gewünschte Unterstützung erhielten.[4] Weitere Künstler, die durch eine Zusammenarbeit mit Royal Bunker erstmals eine größere Reichweite gewannen, waren Prinz Pi, Eko Fresh, Kay One als Teil des Hip-Hop-Duos Chablife und auch die Rap-Gruppierung K.I.Z, die mit ihrem Album Hahnenkampf in Kooperation mit Vertigo/Universal Music ihren ersten Album-Top-Ten-Erfolg feierten. Im Dezember 2007 kündigte Staiger an, das Label im Jahr 2008 nach der Veröffentlichung des K.I.Z-Albums Sexismus gegen Rechts schließen zu wollen,[9] wobei sich die Album-Produktion jedoch verzögerte und das Release im Jahr 2009 erfolgte. In späteren Interviews erklärte Staiger, er habe an der Label-Arbeit keine Freude mehr gehabt.[4] Aus nostalgischen Gründen veröffentlichten Kool Savas und Sido im Jahr 2017 das Album Royal Bunker. DiskografieStudioalben
WeblinksEinzelnachweise
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