Ronald J. ClarkeRonald John „Ron“ Clarke (* 1944) ist ein in Südafrika lebender britischer Paläoanthropologe, der in den 1990er-Jahren in Fachkreisen international bekannt wurde als Entdecker von „Little Foot“, einem außergewöhnlich vollständigen Fossil der Gattung Australopithecus,[1][2][3] das im Jahr 2015 der Arten Australopithecus prometheus zugeordnet wurde. Die vollständige Präparation des Fossils dauerte von 1997 bis 2017, da bei den Freilegungsarbeiten der in betonartig hartes Gestein eingebetteten, relativ weichen Knochen fast ausschließlich mit einem elektrisch betriebenen Gravierstift (Air Scribe) gearbeitet werden konnte. ForschungRon Clarke war zunächst in der Arbeitsgruppe von Louis Leakey in Kenia als technischer Mitarbeiter und paläoanthropologischer Assistent beschäftigt, bevor er in den 1970er-Jahren nach Südafrika ans Transvaal-Museum in Pretoria sowie ans National Museum in Bloemfontein wechselte und schließlich an der University of the Witwatersrand unter Phillip Tobias als Restaurator in der School of Anatomical Sciences beschäftigt wurde. Ab 1991 leitete er als stellvertretender Direktor die Feldstudien in den Höhlen von Sterkfontein, im Jahr 2003 wurde er zum Professor an der School of Anatomical Sciences der University of the Witwatersrand berufen.[4] Zu einem zeitweisen Bruch in seiner Laufbahn als Forscher kam es 1998, als Lee Berger, seit kurzem Leiter der Abteilung für Paläoanthropologie, ihm mitteilte, dass er entlassen werde, weil Clarkes Vorgehensweise bei der Freilegung von Little Foot „altmodisch und zu teuer“ sei.[5] Er konnte seine Forschung zunächst nur fortsetzen und so auch seinen vorrangigen Zugang zu „Little Foot“ behalten, weil er von Reiner Protsch für dessen Arbeitsgruppe an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main angeworben wurde. Drei Jahre nach seiner Entlassung richtete die Witwatersrand-Universität jedoch je eine gesonderte Abteilung für Clarke und für Berger ein, so dass Clarke – nun nicht mehr als Restaurator, sondern als Professor – wieder an die Universität zurückkehren konnte. Bis Ende 2018 verhinderte Clarke, dass Lee Berger Zugriff für eigene Untersuchungen an und Publikationen über Little Foot erhielt.[6] Bereits 1969 hatte Ron Clarke in Swartkrans das Fossil SK 847 entdeckt, ein 1,8 bis 1,5 Millionen Jahre altes Schädelfragment, das zunächst als „robuster Australopithecus“, heute aber zumeist als Homo ergaster,[7] gelegentlich aber auch als Homo habilis[8] eingeordnet wird. Clarke war ferner unter anderem an der Diskussion um die Abgrenzung des Homo rudolfensis von Homo habilis beteiligt, die nach dem Fund des Fossils OH 65.[9] in der Olduvai-Schlucht entstanden war.[10] Literatur
Weblinks
Belege
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