Rocco HettwerRocco Hettwer (* 30. April 1964 in Wurzen) ist ein zeitgenössischer deutscher Künstler. LebenRocco Hettwer besuchte von 1970 bis 1980 die Polytechnische Oberschule in Wurzen und absolvierte anschließend bis 1982 eine Lehre als Facharbeiter für Drucktechnik mit Abitur in Leipzig. Ab 1979 besuchte er einen Abendkurs für Malerei an der „Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig“. Es folgten Bewerbungen zum Hochschulstudium der Malerei in Dresden und Berlin sowie im Mai 1989 der Einzug zum Grundwehrdienst der NVA als Bausoldat in Görlitz. 1990 begann Hettwer ein Studium der Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, schloss 1995 mit einem Diplom Freie Kunst/Malerei ab und wurde 1996 Meisterschüler bei Professor Dieter Goltzsche. Mit einem Arbeitsstipendium des Deutsch – Französischen – Kulturrates 1996 sowie des DAAD 1997/98 hielt er sich in Bordeaux bzw. Puyvalador/Ostpyrenäen auf. Seit 1999 lebt und arbeitet Rocco Hettwer freischaffend in Berlin. Werke des Malers befinden sich in zahlreichen privaten sowie einigen öffentlichen Sammlungen, wie der Sammlung Nathalie und Alexandre Callay, Los Angeles, dem Berliner Senat und dem Kulturhistorischen Museum / Ringelnatzsammlung – Wurzen. Künstlerisches WirkenHettwers künstlerische Anfänge liegen im Zeichnen – vor der Natur – in der Wurzener Muldenaue, einem Teil der flachen Landschaft der sogenannten Leipziger Tieflandsbucht. Nahe gebracht hatte dem jungen Maler die Unbedingtheit des Naturstudiums der Wurzener Maler Hans-Peter Hund. Von ihm gingen auch erste Einflüsse eines expressiven Realismus aus, der sich in der DDR aus dort hoch geschätzten Künstlern wie Käthe Kollwitz, Otto Dix oder Conrad Felixmüller herangebildet hatte. In diesem Zuge entstanden um 1988/89 auch erste eindrucksvolle Porträt-Zeichnungen sowie wenige Gemälde. Parallel entdeckte Hettwer auf insgesamt 4 Studienreisen nach Prag, darunter zwei mit Hans-Peter Hund, aber auch die Großstadt mit ihren Häuserfluchten, dem Verkehr und internationalen Flair. Der Studienbeginn im Herbst 1990 gestaltete sich spannend, nicht nur, da die politische Wende zeitgleich verlief, sondern auch weil die analytische Herangehensweise, die Methodik des Zeichnens und Malens an der Hochschule zunächst völlig fremd erschien. Lehrer wie Wolfgang Leber sowie Professor Dieter Goltzsche, dessen Schüler er 1992 wird, regen Hettwer zum figürlichen Zeichnen an, aber auch zu einer Art radikal prozesshafter Malerei, ohne eine verfrühte Ergebnisorientierung. In diesen Studienjahren und daran anschließend entdeckt Hettwer auch verschiedene Drucktechniken für sich, wie Radierung, Lithographie und Holzschnitt. Als künstlerisches Thema kristallisiert sich die „Figur im Raum“ heraus, wobei er – mit Wolfgang Leber als „Katalysator“ – noch einmal die Klassische Moderne, insbesondere Picasso, assimiliert. Fläche und Farbe scheinen enorm wichtig, wobei er stets von der Figur als Gegenstand ausgeht und diese auch nicht gänzlich „weg-zu-malen“ bereit ist. Dieser Entwicklungsprozess zieht sich ungefähr bis in das Jahr 2003/04, wo Hettwer droht den eigentlichen Gegenstand seiner Malerei, die Figur im Raum, durch mehr und mehr spielerische Elemente der Collage, wie Modulsysteme, Schablonierungen usw. dann doch zu verlieren. Der Expansionskraft der Farbe scheint das zuträglich zu sein, weil die Fläche im Vordergrund steht, aber narrativ lassen die Ergebnisse den Maler kalt. Er zeichnet auch kaum mehr nach der Natur. Zirka 70 Gemälde sind in 10 Jahren seit dem Studium entstanden, chronologisch nummeriert und bezeichnet als „Blockbilder“. Dazu haben sich zahlreiche Zeichnungen, Collagen und Druckgraphiken angesammelt, die aber für den Maler kaum mehr Entwicklungspotenzial in sich zu tragen scheinen. Vor diesem Hintergrund durchlebt Rocco Hettwer eine künstlerische Krise, besinnt sich aber schließlich auf seine Wurzeln – das Naturstudium in erster Linie. Das Porträt gewinnt bei diesem Neuanfang wieder an Bedeutung. Szenische, mehrfigurige Kompositionen kommen schon bald dazu. Hettwer entwickelt in den folgenden Jahren seine nun gültige persönliche Methodik, seinen „Baukasten“ der Malerei: Dazu zählen zunächst sein Skizzenbuch, eine Art Tagebuch, wo der Maler gelegentlich Geschehenes, Worte als auch Zeitungsausschnitte festhält. Modellsitzungen mit zumeist bekannten Menschen aus seinem näheren Umfeld, Photographie als auch „story boards“ für szenische Kompositionen aber vor allem die langwierige Formung an seinen Leinwänden. In den Vorarbeiten wird besondere Sorgfalt auf die Ausleuchtung, das Spiel von Licht und Schatten, gelegt und diese stets minutiös auf die Leinwand übertragen. 2008 wagt Rocco Hettwer ein „zweites Debut“ mit seinen neuen Werken in der Ausstellung „Figur und Schule“, Galerie im Turm – Berlin. Daraufhin lernt er den Berliner Galeristen Boris Brockstedt kennen, welcher fortan mit Hettwer zu arbeiten beginnt. Dadurch ergeben sich nicht nur neue Impulse über gleichaltrige Kollegen aus dem expressiven bzw. realistischen Spektrum von Malern, wie Salustiano (* 1965) oder Tino Geiss (* 1978), sondern darüber hinaus auch ein Kennenlernen gleichgesinnter älterer internationaler Künstler, wie etwa Isabel Quintanilla oder Francisco López, zwei Vertreter der sogenannten „Madrider Realisten“, die die Galerie Brockstedt seit den 70er Jahren vertritt. Einzelausstellungen
Gruppenausstellungen
Quellen
Weblinks
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