Robert Young (Schauspieler)

Robert George Young (* 22. Februar 1907 in Chicago, Illinois; † 21. Juli 1998 in Westlake Village, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.

Karriere

Young studierte von 1927 bis 1931 Schauspiel am Pasadena Playhouse und sammelte dort erste Schauspielerfahrungen. 1928 wirkte er erstmals an einem Kurzfilm mit, 1931 gab er mit dem Kriminalfilm Charlie Chan – Der Tod ist ein schwarzes Kamel sein Debüt bei einem Langspielfilm. Young stand in den 1930er-Jahren bei Metro-Goldwyn-Mayer unter Vertrag und konnte sich bereits nach wenigen Filmen in großen Rollen etablieren. Er spielte üblicherweise freundliche, positive und charmante Charaktere, die allerdings manchmal auch etwas langweilig wirkten, weshalb Young am Ende des Filmes auch nicht immer die Hauptdarstellerin abbekam.[1][2] Die Chance auf einen etwas anderen Rollentypus erhielt er 1936, als er von MGM nach England ausgeliehen wurde und unter Regie von Alfred Hitchcock in dem Thriller Geheimagent einen kaltblütigen Spion spielte. Großen Erfolg hatte er 1940 an der Seite von James Stewart in Tödlicher Sturm und neben Spencer Tracy in Nordwest-Passage. Ein Jahr später hatte er eine seiner wohl besten Filmrollen in der Titelrolle des Dramas H.M. Pulham, Esq. von King Vidor, in dem er einen steifen Geschäftsmann mittleren Alters spielte, der über vertane Lebenschancen resümiert.

Obgleich Young nie zu den ganz großen und im Rückblick ikonischen Stars des klassischen Hollywood-Kinos zählte, gehörten zu seinen Filmpartnerinnen berühmte Kolleginnen wie Katharine Hepburn, Margaret Sullavan, Norma Shearer, Joan Crawford, Helen Hayes, Luise Rainer und Hedy Lamarr. Nach dem Ende seines Vertrages bei Metro-Goldwyn-Mayer war er als freier Schauspieler für verschiedene Studios wie 20th Century Fox, United Artists und RKO Radio Pictures tätig. Hierdurch erhielt er auch die Chance, etwas von seinem gutbürgerlichen Leinwandimage wegzukommen und auch Figuren mit Schattenseiten zu spielen. Zu seinen bekanntesten Filmen der 1940er-Jahre zählen die auf Oscar Wilde basierende Geisterkomödie Das Gespenst von Canterville, der Film noir Im Kreuzfeuer und die starbesetzte Literaturverfilmung Das Schicksal der Irene Forsyte, für die er 1949 nochmals kurz zu MGM zurückkehrte.

In den 1950er-Jahren ließen die Kinoangebote zusehends nach, allerdings sollte Young im Fernsehen eine Zweitkarriere hinlegen, die seine Kinoerfolge noch übertraf.[3] Von 1954 bis 1960 erlangte er große Popularität als Versicherungskaufmann und Familienvater Jim Anderson in der Familienserie Vater ist der Beste (Father Knows Best), die zu einer der erfolgreichsten US-Serien der 1950er-Jahre wurde. Bereits seit 1949 hatte Young diese Figur schon in einer ebenfalls Father Knows Best betitelten Radioserie gesprochen. Mit seiner Darstellung des Jim Anderson prägte Young für die Amerikaner der Nachkriegszeit das Idealbild des weisen und gütigen amerikanischen Familienvaters.[1] Young beendete die Serie 1960 auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit, auch da er sich von der Rolle zunehmend gelangweilt zeigte.[3] In den Jahren 1961 und 1962 spielte er die Hauptrolle der kurzlebigen Sitcom Window on Main Street, anschließend hatte er Gastauftritte in einigen anderen Serien. Ab 1969 wurde die Arztserie Dr. med. Marcus Welby ein weiterer Dauerbrenner, in der er die Titelrolle eines sympathischen und erfahrenen Hausarztes verkörperte. Die Serie lief bis 1976. Er drehte in den Jahren 1984 und 1987 noch zwei Fernsehfilme in der Rolle des Dr. Marcus Welby, dann beendete er seine Karriere endgültig.

Auszeichnungen

Robert Young gewann drei Emmy Awards, zweimal für seine Rolle in Vater ist der Beste und einmal für Dr. med. Marcus Welby. Für Marcus Welby erhielt er außerdem einen Golden Globe Award. Ihm sind seit 1960 auf dem Hollywood Walk of Fame drei Sterne in den Kategorien Film, Fernsehen und Radio gewidmet.

Privates

Robert Young war von 1933 bis zu deren Tod 1994 mit Elizabeth Louise Henderson verheiratet. Er war Vater von vier Töchtern und Großvater von sechs Enkelkindern.[3]

Im Gegensatz zu seinem Leinwandimage hatte Young privat lange mit Depressionen und Alkoholismus zu kämpfen. 1991 geriet er durch einen Suizidversuch in die Schlagzeilen.[4] Der zuletzt an Alzheimer erkrankte Schauspieler starb 1998 im Alter von 91 Jahren an Herzversagen.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 1957: Emmy, Best Continuing Performance by an Actor in a Dramatic Series für Vater ist der Beste
  • 1958: Emmy, Best Continuing Performance by an Actor in a Leading Role in a Dramatic or Comedy Series für Vater ist der Beste
  • 1970: Emmy, Outstanding Continued Performance by an Actor in a Leading Role in a Dramatic Series für Dr. med Marcus Welby
  • 1972: Golden Globe Award, Best TV Actor - Drama für Dr. med Marcus Welby

Einzelnachweise

  1. a b Hal EricksonRobert Young (Memento vom 3. Mai 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch, automatisch archiviert)
  2. Robert Young. Internet Movie Database, abgerufen am 28. April 2020 (englisch).Vorlage:IMDb/Wartung/Unnötige Verwendung von Parameter 2
  3. a b c Bernard Weinraub: Robert Young of 'Father Knows Best' Dies at 91. In: The New York Times. 23. Juli 1998, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. April 2020]).
  4. Robert Young, 83, Attempted Suicide, Authorities Reveal. 20. Januar 1991, abgerufen am 28. April 2020 (amerikanisches Englisch).