Robert Rudolf SchmidtRobert Rudolf Schmidt (* 26. Mai 1882 in Mülheim am Rhein; † 14. März 1950 in Marquartstein, Oberbayern) war ein deutscher Prähistorischer Archäologe. LebenRobert Rudolf Schmidt studierte an der Universität Tübingen und wurde 1907 bei dem Geologen und Mineralogen Ernst Koken mit einer Arbeit über Die eiszeitlichen Wohnstätten der Schwäbischen Alb promoviert. Damit war er in Deutschland der erste, in Europa der zweite, der mit einem Thema zur Älteren Urgeschichte promoviert wurde.[1] Zwischen 1907 und 1910 untersuchte er etwa 30 Höhlen des Oberen Donautales auf Spuren der Eiszeitjäger, fündig wurde er aber nur im Probstfelsen bei Beuron.[2] 1912 habilitierte er sich mit einem urgeschichtlichen Grundlagenwerk mit dem Titel Die diluviale Vorzeit Deutschlands an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Seit 1921 hatte er einen Lehrauftrag für Urgeschichte. Er war bis 1930 Professor für Urgeschichte und Vorstand des Instituts für Urgeschichte an der Universität Tübingen. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte er sich fast ausschließlich mit der Altsteinzeit und der Mittelsteinzeit befasst. Zu nennen sind mehrere archäologische Grabungen und Untersuchungen:
Schmidt wendete beim Sirgenstein als einer der ersten deutschen Archäologen die französische Terminologie der verschiedenen jungpaläolithischen Epochen auf die Schichtenfolge von Höhlen der Schwäbischen Alb an.[3] 1921 gründete Schmidt das Urgeschichtliche Forschungsinstitut, das bis 1927 im Bereich der prähistorischen Archäologie zum größten Universitätsinstitut Deutschlands heranwuchs, formal aber ein Teil des Geologischen Instituts blieb. Bekannt wurde er durch die in den 1920er Jahren durchgeführten, für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlichen Grabungen am Federsee (Riedschachen). Schmidt zählt damit zu den Pionieren der Siedlungsarchäologie. 1930 wurde er wegen Finanzproblemen des Institutes an der Universität Tübingen entlassen. Im Hintergrund standen aber auch ein mangelnder Rückhalt im Kollegenkreis der Universität sowie des Faches, da Schmidt viele Projekte offensiv vorantrieb und vermarktete und seine wissenschaftliche Arbeit dabei ins Hintertreffen geriet. Insbesondere Schmidts Schüler Hans Reinerth, seit 1925 habilitiert, verfolgte seine eigene Karriere. 1938 untersuchte Schmidt die kupfersteinzeitliche Höhensiedlung Vučedol in Kroatien. Da Schmidt meist nur mit seinen Initialen R.R. publizierte, werden sein Vornamen oft fälschlich als Richard Rudolf oder Rudolf Robert angegeben. Publikationen
Literatur
WeblinksCommons: Robert Rudolf Schmidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
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