Robert GoldschmitRobert Goldschmit (* 9. Dezember 1845 in Grünstadt; † 29. Januar 1923 in Karlsruhe) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Politiker, Historiker und Autor historischer Schriften. LebenRobert Goldschmit wurde 1845 (gemäß anderen Quellen 1848) als Sohn des jüdischen Viehhändlers Abraham Goldschmit in Grünstadt, Rheinpfalz, Königreich Bayern geboren. Dort gab es eine alteingesessene jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge. Nach dem Abschluss der höheren Schule studierte der Grünstadter in Heidelberg, Bonn und Straßburg Geschichte und Altphilologie, um in den Lehrberuf einzutreten. Schon kurz nach seiner Volljährigkeit hatte Robert Goldschmit aus freigeistiger Gesinnung die badische Staatsangehörigkeit angenommen, da er aus der jüdischen Religionsgemeinschaft austreten wollte, ohne sich danach einer christlichen Kirche anzuschließen. Dies war in Baden nach 1862 problemlos möglich. Goldschmit promovierte in Philosophie und siedelte sich 1868 in Karlsruhe an, wo er 1875 in den höheren Schuldienst eintrat und schließlich als Professor am Bismarck-Gymnasium wirkte. Verheiratet war der junge Pädagoge mit Auguste Neuhöfer, Tochter des damals höchstrangigen Arztes der Bayerischen Armee. Goldschmit engagierte sich sowohl politisch als auch lokalgeschichtlich. Er baute das Karlsruher Stadtarchiv auf und verfasste mehrere Bücher zur Badischen und speziell zur Karlsruher Historie, wovon er das bekannteste „Die Stadt Karlsruhe, ihre Geschichte und ihre Verwaltung“ zum 200. Gründungsjubiläum der Kommune, 1915 publizierte. Es gilt bis heute als Standardwerk. Von 1901 bis 1904 saß er als nationalliberaler Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung (Landtag); von 1888 bis 1908 fungierte er auch als nationalliberales Mitglied des Karlsruher Bürgerausschusses (Stadtrat). Er zog sich aus dem aktiven politischen Leben zurück, als die Nationalliberalen in Baden immer öfter mit den Sozialdemokraten gemeinsame Sache gegen die eher konservative Zentrumsfraktion machten. Die Sozialdemokratie lehnte er von allen politischen Gruppierungen am nachhaltigsten ab, da er sich dem rechten bürgerlichen Lager zugehörig fühlte. Die Eheleute Goldschmit hatten sich innerlich und äußerlich entschieden vom Judentum abgewandt und waren aus der jüdischen Religionsgemeinschaft ausgetreten. Alle Kinder ließ man evangelisch taufen und erziehen, wenngleich der Vater Robert Goldschmit den formellen Übertritt zum Christentum scheute und wegen seiner freigeistigen Gesinnung konfessionslos blieb. Er gehörte auch der Freimaurerloge Leopold zur Treue in Karlsruhe an.[1] Politisch wechselte der Lehrer nach 1918 zur Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Robert Goldschmit starb 1923 als sehr angesehener Karlsruher Bürger und wurde dort beigesetzt. Kinder und familiäres UmfeldRobert Goldschmit und seine Frau hatten drei Kinder, die alle in Karlsruhe geboren sind.
2001 hat man in Karlsruhe einen Gedenkstein für die deportierten und umgekommenen jüdischen Mitbürger errichtet, auf dem auch Robert Goldschmits Kinder Klara und Arnold verzeichnet sind[4], die Stadtverwaltung widmete ihnen Gedenk-Webseiten, verfasst von Johannes Goldschmit, Historiker in Karlsruhe (* 1955), einem Enkel von Pfarrer Bruno Goldschmit. Werke (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Robert Goldschmit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Robert Goldschmit – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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