Die Überreste der eher langgestreckten nicht sehr breiten Wallanlage liegen im Waldgebiet nördlich Dillenburgs, südöstlich von Manderbach, südlich Frohnhausen und südwestlich Nanzenbachs. Der Höhenzug auf dem die Wallanlage liegt, wird westlich von der Dietzhölze und von Ost nach Süd vom Nanzenbach umflossen. Der Heunstein befindet sich etwa zehn Kilometer südlich des ähnlichen frühlatènezeitlichen Ringwalls Rittershausen.
Die Anlage dehnt sich entlang des Bergkammes von Südwest nach Nordost über eine Länge von etwa 650 m aus. Die Nordwest-Südost-Ausdehnung beträgt durchschnittlich nur 150 m und erreicht maximal 350 m. Die durch den Wall geschützte Fläche beträgt etwa 12 ha.
Der Verlauf des Walles ist nur noch schwach im Gelände zu erkennen. Die eigene Quelle, heute Heuweiher genannt, war halbkreisförmig durch einen eigenen Annexwall geschützt, der in die Befestigungsanlage einbezogen war und die Bedeutung der Quelle für die Kelten unterstreicht. Aufgrund ihrer Größe kann die Wallanlage als keltische Höhensiedlung, als ein Oppidum angesehen werden.
Der Bau der Ringwallanlage wird in die Spätlatènezeit datiert und war, den Funden nach, nur eine relativ kurze Zeit besiedelt.
Neufunde von Fibeln, die in die Frühlatènezeit datiert werden, lassen die Vermutung zu, dass die Höhenanlage schon eher besiedelt war und erst später befestigt wurde. In der Nähe des Heunsteins fand sich ebenfalls ein Nachweis einer mittel- bis spätlatènezeitlichen Kupfer-Verhüttung. Die Eisenverhüttung im Dill-Dietzhölze-Gebiet ist mittelalterlich. Obwohl die Kelten Gegenstände aus Eisen benutzten, konnte bisher keine Eisenmetallurgie keltischer Zeit im Umland nachgewiesen werden.
Die Ringwallanlage ist ein Bodendenkmal im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde sind an die Denkmalbehörden zu melden.
Eckehart Schubert: Der Heunstein bei Dillenburg. Führungsblatt zu dem keltischen Ringwall an der oberen Dill (Hrsg.) Hessisches Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege, Archäologische Denkmalpflege in Hessen, Nr. 71 (1989), ISBN 3-89822-071-0. 16 Seiten
Albrecht Jockenhövel, Christoph Willms: Das Dietzhölzetal-Projekt: Archäometallurgische Untersuchungen zur Geschichte und Struktur der mittelalterlichen Eisengewinnung im Lahn-Dill-Gebiet (Hessen), Band 1: Münstersche Beiträge zur ur- und frühgeschichtlichen Archäologie, Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2005, ISBN 3-89646-279-2, S. 32–46 und weitere
Rolf Gensen: Die eisenzeitlichen Befestigungen in Hessen. In: Albrecht Jockenhövel (Hrsg.): Ältereisenzeitliches Befestigungswesen zwischen Maas/Mosel und Elbe. Internationales Kolloquium Münster 1997. Veröffentlichungen der Altertumskommission für Westfalen XI., Münster 1999, S. 81–98