Rima HassanRima Hassan Moubarak (* 28. April 1992 in Nayrab, Aleppo, Syrien) ist eine französisch-palästinensische Juristin und Politikerin der La France Insoumise (LFI). Im Juni 2024 wurde sie ins Europäische Parlament gewählt. Ausbildung und berufliche KarriereRima Hassan wurde 1992 im Flüchtlingslager in Nayrab geboren und hat eine Schwester und vier Brüder.[1] Nach der Scheidung ihrer Eltern zog ihre Mutter zu ihrer Schwester nach Niort in Frankreich, wo sie eine Aufenthaltsbewilligung erhielt.[1] Um 2001–2002 konnten Rima Hassan und ihre Geschwister der Mutter nach Niort folgen.[1] In Niort ging sie zur Schule[2] und wurde in den Kinderrat gewählt.[3] Nach ihrem Baccalaureat von der Ecole Venise Verte in Niort begann sie, Rechtswissenschaften an der Universität Évry, später an der Universität in Montpellier zu studieren, wo sie 2014 ihren Bachelor bekam.[1] Nachdem sie für den Master ein Jahr im Libanon gelebt hatte,[1] legte sie ihre Thesis zum Thema Apartheid in Südafrika und Israel an der Sorbonne in Paris ab.[4] Nach dem Abschluss arbeitete sie ab 2016 bei der Office français de protection des réfugiés et apatrides (Ofpra), wo sie eine Studie über die Flüchtlingslager vorbereitete.[1] Von 2017 bis Ende 2023 war sie für sechs Jahre Juristin beim Nationalen Asylgerichtshof von Frankreich (CNDA) tätig.[5] 2019 gründete sie die NGO Observatoire des camps de réfugiés.[6] Für das Observatoire nahm sie an einem Runden Tisch der Emmaüs Solidarité zum Internationalen Tag der Flüchtlinge teil.[7] Politische LaufbahnIm Jahr 2023 nahm sie an einer Veranstaltung der Les Verts in Le Havre als Gründerin des Observatoire des camps de réfugiés teil.[8] Im März 2024 wurde sie als Kandidatin fûr die linkspopulistische LFI für das Europäische Parlament bekanntgegeben.[9] Ihre Kandidatur wurde von Sylvain Maillard der Partei Renaissance, welche der LFI einer gewissen Ambiguität zum Antisemitismus beschuldigte, als „absolute Schande“ bezeichnet.[10] Auf den Slogan From the River to the Sea angesprochen, den einige als Infragestellung der Existenz Israels ansehen, verteidigte sie sich und bekräftigte, dass sie das Existenzrecht Israels nicht in Frage stelle, aber gleiche Rechte für Israelis wie auch Palästinenser zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer befürworte.[11] Am 9. Juni wurde sie ins Europäische Parlament gewählt.[4][11] Hassan forderte die Beendigung des Abkommens, welches die EU mit Israel im Jahre 2000 geschlossen hatte, und unterstützt Sanktionen gegen Israel für dessen Politik gegenüber den Palästinensern.[9] Sie hält den Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 für legitim und findet, dass Israel kein Selbstverteidigungsrecht zustehe.[12] Des Weiteren hält sie eine Zweistaatenlösung nicht für möglich[12] und schlägt als Alternative die Erschaffung einer Föderation nach dem Beispiel der Schweiz vor.[6] Bei der EU kritisierte sie den Kontrast zwischen der Sanktionierung Russlands für die Invasion in der Ukraine und der Straflosigkeit, welche Israel trotz der Verstöße gegen Internationale Resolutionen genieße.[13] AnerkennungenSie wurde von Forbes France als eine der 40 Frauen des Jahres 2023 ausgezeichnet,[4][14] doch die für März 2024 geplante Preisverleihung im Hotel Ritz in Paris wurde abgesagt.[12] Bei L’Oréal war sie ein Mitglied des Global Council für Diversität und Inklusion,[15] doch wurde sie von ihrem Auftrag für L’Oréal im November 2023 entbunden.[16] PersönlichesIhre Vorfahren väterlicherseits sind aus einem Dorf bei Akkon, diejenigen mütterlicherseits von Salfit.[17] Ihr Vater lebt weiterhin im Flüchtlingslager in Nayrab.[4] Mit 18 erlangte sie die Staatsbürgerschaft von Frankreich.[13] In den Medien wurde sie schon mit Greta Thunberg[15] oder Leila Shahid verglichen.[5] WeblinksCommons: Rima Hassan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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