Richard Meier (Pädagoge)Richard Meier (* 23. September 1937 in Ulm) ist ein deutscher Pädagoge und Hochschullehrer für Grundschulpädagogik. Bis zu seiner Pensionierung 2002 arbeitete er an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main[1] und befasste sich besonders mit der Entwicklung eines aktiven Grundschulunterrichts, Fragen der Differenzierung und Inklusion, der Sachunterrichtsdidaktik sowie einer „persönlichkeitsfördernden“ Lehrerausbildung. LebenRichard Meier wuchs in Ulm auf und erwarb Schulabschlüsse in Ulm sowie in einem Aufbaugymnasium in Schwäbisch Gmünd. Er studierte am Pädagogischen Institut in Heidelberg, wo er 1962 die erste Staatsprüfung für das Lehramt an Volksschulen ablegte. Im gleichen Jahr trat er in der Nähe von Sinsheim im Kraichgau seine erste Stelle im Schuldienst des Landes Baden-Württemberg an. Von 1968 bis 1970 war er Mitglied des Institutes für Grundschulpädagogik und von 1970 bis 1972 als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Berlin tätig. In diese Zeit fallen bereits zahlreiche Vorträge zur Entwicklung des neu etablierten Sachunterrichts. 1972 wurde Richard Meier auf eine Professur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main berufen, die Stelle hatte er bis zu seiner Pensionierung 2002 inne. Richard Meier beriet bei der Entwicklung von Grundschullehrplänen in Bremen, Hessen und in Luxemburg mit und begleitete verschiedene Schulversuche (u. a. den Schulversuch „Integration“ in Rüsselsheim). In dieser Zeit entwickelte er einen sachlichen Vorschlagskatalog, der eine „enzyklopädische Abarbeitung“ von Lehrplänen verhindern sollte, sondern mit einer Begrenzung auf drei oder vier Themen im Jahr die Möglichkeit zum erkundenden und aktiven Arbeiten schaffen sollte. In den 1990er Jahren erarbeitete er eine pädagogisch-didaktische Beispielbibliothek zur seit 1953 in den westlichen Ländern erschienenen Literatur. Weiterhin arbeitete er an der Entwicklung von Arbeitsangeboten für Lehramtsstudenten. ArbeitsschwerpunkteIm Bereich einer eigenständigen universitären Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik zählt Meier zu den „Pionieren im deutschsprachigen Raum“. Zusammen mit Erwin Schwartz, Kurt Warwel und Hans Arno Horn gründete er 1968 den Arbeitskreis Grundschule (heute Grundschulverband). Er richtete u. a. Tagungen und Kongresse aus, gab eine eigene Zeitschrift in Braunschweig heraus und die Reihe Beiträge zur Reform der Grundschule. Meier beschäftigte sich mit Fragen der Lehrerbildung, der Lehrplanentwicklung, der methodischen und didaktischen Entwicklung des Grundschulunterrichts sowie der Didaktik und Methodik des Sachunterrichts. Im Zentrum stand die Multiplikatorenarbeit. Schwerpunkte waren Umwelt und Umweltbildung[2][3][4] und methodisch die Lernkultur in der Grundschule mit „offenen“ und projektorientierten Ansätzen.[5] Meier verteidigte den Grundschulunterricht als inhaltliche und methodische Ganzheit von naturwissenschaftlich-technischen und sozial-humanwissenschaftlichen Themen und Fragestellungen.[6][5][7] Meier nutzte neue, auditive Medien, da diese zum Alltag der Kinder gehören.[8] Die grundlegenden Gegenstände des Sachunterrichts definiert Meier als „Phänomene und Lebensumstände“, „Sachen“ und „Situationen“. Die Gestaltung betrifft für Meier sowohl die soziale Situation in der Klasse als auch die Gestaltung der Arbeitsabläufe und -Ergebnisse.[9] Seine didaktischen Vorstellungen führten zu einer neuen Lern- und Unterrichtskultur; diese hat sich inzwischen in vielen deutschen Grundschulen, die diesbezüglich im deutschen Schulwesen eine progressive Vorreiterrolle übernommen haben, etabliert. In Seminarveranstaltungen spielen Janusz Korczak und Adolf Reichwein eine wichtige Rolle. Seit 1964 entwickelte Meier zahlreiche Medien. 1968 begann er seine Mitarbeit an den Zeitschriften Grundschule (Braunschweig) und Die Grundschulzeitschrift. 2009 erhielt Richard Meier den Erwin-Schwartz-Grundschulpreis.[10][11] PrivatesRichard Meier ist seit 1964 verheiratet und hat mit seiner Frau vier Kinder. Publikationen
Weblinks
Einzelnachweise
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