Richard Gach ehelichte Johanna Henke, Tochter des Chemikers Richard Henke. Einer seiner Söhne war Christian Gach, Ministerialrat im österreichischen Bundesrechnungshof; dessen Sohn Florian Gach unterrichtete an den Universitäten Wien und Cambridge. Gachs Tochter war mit dem Künstler Helmuth Gräff verheiratet. Richard Gach war unter dem Ordensnamen „Ritter von Kamp“ Mitglied in der Verbindung Schlaraffia.
Am Anfang seiner Karriere war es Richard Gach gleichfalls ein Anliegen, zeitgemäße Architektur, auch im Kontext des Kirchenbaus, zu bauen. Mit diesem Zugang plante er 1956 gemeinsam mit Robert Posch den Kirchenbau von Rigau bei Abtenau (Salzburg).[6] Die Verwirklichung scheiterte aber an der Pinzgauer Bezirksbehörde. Die Wochenpresse titelte darüber, dass das Planen daher „landesüblich“ (d. h. traditionell) endete.[7]
Nachdem sich Gach 1958 als Architekt mit einem Atelier am Wiener Spittelberg selbstständig machte, brachte er sich aktiv in den Wiener Wohn- und Schulbau ein.[2] Die von Gach entworfene Gangschule mit 24 Klassen und zwei Turnsälen entstammt dem Dunstkreis der Schulkonzepte von Hubatsch.[8]
Richard Gach plante den Neubau des Amerling-Gymnasiums, für den 1970 das ehemalige denkmalgeschützte Esterhazypalais (Palais Kaunitz) abgerissen wurde, was zu Protesten in den Medien und in der Bevölkerung führte. Das zwischen 1970 und 1972 erbaute neue Gebäude mit 24 Klassenzimmern und zwei Sporthallen entspricht der gängigen Typologie, die Ende der 1960er Jahre beim Bau von weiterführenden Schulen verwendet wurde, ohne architektonischen Respekt für die Umwelt.
Stellvertretend für Gachs weitere Projekte in Wien sind die Wohnhausanlagen Edergasse 1–3 in Wien 21 und Josefstädter Straße 93–97, Wien 8, sowie das Hernalser Gymnasium Geblergasse[9] und die Volksschule Pfeilgasse und Neue Mittelschule Pfeilgasse, Wien 8.[10]
Richard Gach war auch in Niederösterreich tätig, was sich in zahlreichen Bauvorhaben widerspiegelt. 1970 wurde die Aufbahrungshalle in Orth an der Donau fertig gestellt. Dieses Bauwerk gilt als ein Beispiel für den Sakralbau in der Niederösterreichischen Kulturlandschaft. Es steht für eine architektonische Ausformung von Sakralräumen im Spektrum der Sichtbetonbauten.[11] Diverse profane Gebäude plante er mit dem Gymnasium Amstetten,[12] der Sparkasse Mistelbach (1964/66)[2] und der Hauptschule Gars am Kamp.[13] Gach lebte bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Gars am Kamp. 2011 wurde dort ein Teil seines künstlerischen Nachlasses, bestehend aus Architekturzeichnungen und -aquarellen, versteigert.[14]
Bauaufträge (Auswahl)
1958: Wohnsiedlung Nußberggasse 9 / Bockkellergasse, Wien 19 (mit Wilhelm Hubatsch)
1958: Städtebauwettbewerb, Wien 10, Eisenstadtplatz (mit Wilhelm Hubatsch; Wettbewerb, 2. Preis[5])
Literatur
Friedrich Achleitner: Museum Moderner Kunst (Austria): Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in drei Bänden. Band 3, Teil 2, S. 186.
↑Bettina Marchart und Markus Holzweber (Hrsg.): Garser Geschichten. Gars am Kamp. Tausende Jahre Kulturlandschaft (2014). Kapitel 11: Architektur und Kunst in Gars, von Anton Ehrenberger, S. 381.
↑Friedrich Achleitner, Museum Moderner Kunst (Austria): Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert: Ein Führer in drei Bänden, Band 3, Teil 2, S. 186.