Berger studierte am Königlichen Lehrerseminar in Borna bei Leipzig. Nach erfolgreichem Studium wurde er 1924 als Lehrer an der Volksschule Breitenbrunn eingesetzt. Berger war von 1925 bis 1933 erster Vorsitzender des Erzgebirgszweigvereins Breitenbrunn. 1921 gründete er die Sparte Ski im Arbeiter-Turn- und Sportbund „Vorwärts“ Breitenbrunn.[3] Von 1925 bis 1939 leitete er die Abteilung Ski innerhalb des 1923 gegründeten bürgerlichen Deutschen Turnvereins Breitenbrunn, der 1934 im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen aufging. 1933 wurde Berger zum Gauschneelaufwart ernannt, einer leitenden Position im Gau Westerzgebirge des Deutschen Turnvereins.[4] Zum 1. Mai 1933 war er der NSDAP beigetreten (Mitgliedsnummer 3.544.290).[5] 1937 referierte er auf dem Mitgliederappell der NSDAP in Breitenbrunn zum Thema „Deutscher Osten – Deutsches Schicksalsland in Vergangenheit und Zukunft“.[6] Im folgenden Jahr hielt er als Parteigenosse heimatkundliche Vorträge in den um Breitenbrunn in der Sommerzeit aufgeschlagenen Hitlerjugend-Lagern.[7]
Im Zweiten Weltkrieg schrieb Richard Berger Heimatbriefe an Wehrmachtsoldaten an der Front. Nach dem Krieg wurde er ohne Angabe eines Grundes am 12. September 1945 verhaftet und vom Schloss Schwarzenberg aus ins Speziallager Nr. 4 Bautzen und von dort am 9. Oktober 1945 ins Speziallager Nr. 1 Mühlberg gebracht.[12] Nach dreijähriger Lagerhaft verstarb Richard Berger am 30. Juni 1948 im Alter von 47 Jahren an Lungen-Tbc. 1995 wurde er von der Militärhauptstaatsanwaltschaft Moskau als tot und als unschuldig inhaftiert erklärt.[4]
Schriften (Auswahl)
Die Geschichte der ehemaligen Breitenbrunner Papiermühle. In: Unsere Heimat, Schwarzenberg, Band 3, 1926, Nr. 1/2, S. 1–5 OCLC723986551
Erzgebirgische Hammerwerke. (IV. Breitenbach-Wittigsthal). In: Heimatblätter. Beilage des Erzgebirgischen Volksfreundes Jg. 2, v. 2. Mai 1926
Verschwindende und verschwundene Forstortsnamen der Staatswaldungen um Breitenbrunn: ein Beitrag zur Flurnamenforschung, Beilage des Erzgebirgischen Volksfreundes. Jg. 3, 1927, Nr. 9. OCLC315742841
Abgaben und Dienste der Ortschaften Breitenbrunn und Bockau um das Jahr 1550. In: Auf des Erzgebirgs Höhen. Blätter für Heimatforschung, 1927
Erinnerungen aus dem Bergwalddorfe Breitenbrunn, gesammelt u. bearb. Richard Berger, Erzgebirgische Heimatkunde, Heft 14, Schwarzenberg 1930, 46 S. OCLC72424047
Mit Horst Henschel: Die grosse Flut im Steinbachtal und bei Breitenhof im Schwarzwassertal am 6. Juli 1931, hrsg. vom Erzgebirgszweigverein Breitenbrunn, Erzgebirgische Heimatkunde H. 18, Breitenbrunn 1931, 18 S., mit Abb. OCLC72424048
Geschichtliches aus der Gemeinde Breitenhof. In: Heimatblätter. Beilage des Erzgebirgischen Volksfreundes, Aue, Nr. 4/1935
Gevatter Tod in der Bergwaldgemeinde Breitenbrunn, Beilage des Erzgebirgischen Volksfreundes, 1935
Literatur
Annerose Berger: Zum 100. Geburtstag von Heimatforscher Lehrer Richard Berger. In: Glückauf! Zeitschrift des Erzgebirgsvereins 111 9, 2000, S. 204–205. ISSN0342-5150
↑Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. (Hrsg.): Totenbuch – Speziallager Nr. 1 des sowjetischen NKWD, Mühlberg/Elbe. Mühlberg/Elbe 2008, ISBN 978-3-00-026999-8, S. 48. Die Identität Richard Bergers wurde von der Initiativgruppe Lager Mühlberg e.V. anhand der sowjetischen Listen bestätigt (E-Mail vom 15. November 2012).
↑ abcAnnerose Berger: Zum 100. Geburtstag von Heimatforscher Lehrer Richard Berger. In: Glückauf! Zeitschrift des Erzgebirgsvereins 111 9, 2000, S. 205. ISSN0342-5150
↑Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt: Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Aue und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag, Berlin, 1972.
↑Heiko Fiedler: Die Papiermühle in Breitenbrunn und deren Besitzer. Selbstverlag, Breitenbrunn, 2011.