Rich International Airways
Rich International Airways war eine amerikanische Fluggesellschaft, deren Flugbetrieb 1997 aufgrund von Konkurs eingestellt wurde. Geschichte1969 – Gründung und erste JahreRich International Airways wurde im Jahr 1969 als Frachtfluggesellschaft von Jean Rich nach ihrer Trennung gegründet,[2] indem sie mit einem Darlehen von 10.000 US-Dollar eine Curtiss C-46 erwarb. Sie war eine der ersten Frauen in den Vereinigten Staaten, die eine eigene Fluggesellschaft besaß und leitete.[3] Der Hauptsitz befand sich in Miami.[4] Im Jahr 1981 wurden drei ehemalige C-118A der United States Air Force gekauft und in zivile DC-6A umgewandelt.[5] Im Frühjahr 1982 bekam Rich International die Erlaubnis für Charterflüge mit Passagieren[6] und stieg ins Passagiergeschäft ein. Zwei DC-8-55CF wurden gekauft, um ab Juli Passagierflüge von Florida und New York nach Europa, die Karibik und Hawaii durchführen zu können.[5] Ebenso kaufte sie einige Douglas DC-8, die vorwiegend von Braniff stammten.[4] Im Juni 1983 stellte sich Rich International erstmals unter Chapter 11 des amerikanischen Konkursrechts, der Flugbetrieb wurde weitergeführt.[6] 1984 – WartungsmängelIm Frühjahr 1984 stellte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA gravierende Mängel in der Wartung bei Rich International fest und entzog die Fluglizenz.[6] Rich International nutzte den Gläubigerschutz um Umstrukturierungen vorzunehmen.[4] Ebenfalls im Frühjahr 1984 fand Rich International mit George Edward Batchelor[3] einen finanzkräftigen Partner und konnte aus Chapter 11 entlassen werden.[6] Ende 1984 wurde schließlich ein Neuanfang mit neuer Führung und verkleinerter Flotte gewagt.[4] Um die Passagierkapazität zu erhöhen, leaste Rich International Airways unter der Führung von Jean Rich einige Langstreckenflugzeuge von George Batchelor. Im Januar 1991 unterzeichneten die beiden Geschäftspartner ein Joint-Venture-Abkommen, das Batchelors Unternehmen, der International Air Leases, Inc., eine Mehrheit der Gewinne seiner Flugzeuge zusätzlich zu den Leasinggebühren. Dafür akzeptierte Batchelor, den Betriebsverlust seiner Flugzeuge zu decken.[3] Die ersten Großraumjets in der Flotte waren die des Typs Lockheed L-1011 TriStar. Diese Flugzeuge wurden für Europastrecken gebraucht und ergänzten die Douglas DC-8. Später betrieb Rich International 11 Maschinen der L-1011.[4][6] 1996 – FlugverbotAm 27. Juni 1996 fanden Inspektoren der FAA in sechs Rich-International-Flugzeugen insgesamt 75 ungeprüfte Einzelteile. In der Folge wurde über Rich International ein Bußgeld von zwei Millionen Euro verhängt und auf alle 21 Maschinen wurde weltweites Flugverbot verhängt.[7] Der Bordcomputer sowie Teile des Fahrwerks und des Seitenruders stammten aus einer peruanischen, zuvor gekauften und ausgeschlachteten L-1011.[7] Außerdem bestand Verdacht auf unregelmäßige Wartung und unzuverlässige Pilotenausbildung. Ebenso wurden Ruhepausen der Besatzung infrage gestellt.[7] Der Verdacht bestätigte sich im September 1996, als die FAA erhebliche Wartungsmängel feststellte, was schließlich zur vollständigen Einstellung des Flugbetriebs führte.[4][6] Im November 1996 stellte sich Rich International bereits zum zweiten Mal unter Gläubigerschutz, um einem Konkurs knapp zu entgehen.[6] 1997 – KonkursDie US-Luftfahrtbehörde FAA wollte zwar den Flugbetrieb bis Februar 1997 erlauben, doch das amerikanische Verkehrsministerium verweigerte die Zustimmung und machte eine Lizenz von zahlreichen Auflagen abhängig.[6] Im Februar 1997 gab Rich International seinen Bankrott bekannt und wurde aufgelöst. Sie hatte die Auflagen des Verkehrsministeriums wirtschaftlich nicht mehr abdecken können.[4] Die Flugzeuge und das gesamte Inventar wurden im Juli 1997 versteigert.[6] FlotteRich International betrieb verschiedene Flugzeugtypen:[4]
StreckennetzVon Nordamerika aus wurde Hawaii angeflogen und von Florida wurden Charterflüge in die Karibik durchgeführt.[6] Nordatlantik-Flüge nach Europa wurden ebenfalls angeboten: In Deutschland wurde Frankfurt am Main von Kalifornien (San Francisco und Los Angeles) angeflogen. Die Fluggesellschaft flog auch Charterflüge für deutsche Reiseveranstalter.[7] ZwischenfälleVon 1971 bis zur Betriebseinstellung 1997 kam es bei Rich International Airways zu zwei Totalschäden von Flugzeugen (1975 und 1979), beide mit Curtiss C-46 Commando. Bei keinem davon kamen Menschen ums Leben.[8]
KritikAbgesehen von der schlechten Wartung wurden unter anderem auch die Serviceleistungen an Bord und diverse Sparmaßnahmen kritisiert. So fehlte es auf Langstreckenflügen oftmals an Essen oder Decken, die Check-in-Schalter, Flugsteige und Flugnummern wechselten kurzfristig und das Check-in-Verfahren wurde ohne Computer per Hand gemacht.[7] Siehe auchWeblinksCommons: Rich International Airways – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
|