Den für die Bewohner relevanten Mittelpunkt der Ortslage stellt der Rüdesheimer Platz dar, der um 1905 von Georg Haberland unter ästhetischen Aspekten im englischen Landhausstil geplant und angelegt wurde. Die Bebauung mit einem einheitlichen und trotzdem individuellen Baustil gilt als vorbildliche Frühform aufgelockerter Bauweise im Grünen. Die Grünanlage des Platzes mit ihren Blumenrabatten liegt etwas tiefer und ist durch den alten Baumbestand ein kleines Erholungsgebiet inmitten der Großstadt. Zur Rüdesheimer Straße hin befindet sich die 1911 von Emil Cauer d. J. entworfene Anlage des Siegfriedbrunnens. Das gesamte Gebiet um den Platz wurde 1988 als „Geschützter Baubereich mit Gartendenkmal“ festgesetzt.
Die Rüdesheimer Straße zählt für die New York Times zu den zwölf schönsten Straßen Europas.[1]
Im nordöstlichen Bereich finden sich Einfamilienhäuser aus der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im westlichen Bereich durchzieht die Anfang der 1970er Jahre entstandene Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße das Rheingauviertel. Diese Anlage stellt einen starken architektonischen Kontrast zu der umliegenden Bebauung dar.
Seit 1972 besteht eine Patenschaft des Bezirks Wilmersdorf mit dem Rheingau-Taunus-Kreis, eine Partnerschaft seit 1991. Bereits seit 1967 wird jährlich auf dem Rüdesheimer Platz von Winzern aus dem Landkreis Rheingau-Taunus der Rheingauer Weinbrunnen aufgebaut, bei dem Wein und Sekt aus einer Holzhütte heraus angeboten werden. Hiergegen geht ein Anwohner seit 2014 gerichtlich vor,[2] unterlag aber 2016 im Hauptsacheverfahren.[3]
IBZ Berlin (Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft)
Philipp-Pfaff-Institut (Fortbildungseinrichtung der Zahnärztekammer Berlin und Landeszahnärztekammer Brandenburg) im Haus der Zahnklinik Süd der Charité
Botschaft der Republik Gabun in der Hohensteiner Straße 16
Prominente Anwohner
Ludwig Meidner (1884–1966), Maler des Expressionismus, lebte und arbeitete 1913/1914 in der Offenbacher Straße 8. Im Treppenhaus sind ornamentale Malereien des Künstlers erhalten geblieben, ebenso wie ein Wandgemälde im Dachatelier[4]
Günter Pfitzmann (1924–2003), Schauspieler, wohnte 1955–1958 in der Landauer Straße 8
Peter Zadek (1926–2009), Regisseur und Theaterintendant, wohnte 1926–1933 als Kind bis zur Emigration seiner jüdischen Familie in der Offenbacher Straße 24
Maria Sebaldt (1930–2023), Schauspielerin, wohnte 1955–1963 in der Ahrweilerstraße 34
Literatur
Katja Friebel: Entstehung der Gartenterrassenstadt „Rheinisches Viertel“. In: Senator für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Gemeinsames Wohnen am Rüdesheimer Platz. Berlin 1983, S. 6–15.
Georg Haberland: 20 Jahre Berlinische Bodengesellschaft. Berlin 1921.
Georg Haberland: 40 Jahre Berlinische Boden-Gesellschaft (1890–1930). Berlin 1930.
Walter Lehweß: Der Wettbewerb für die künstlerische Ausgestaltung des Rüdesheimer Platzes. In: Berliner Architekturwelt. Nr.1, April 1911, S.33–34 (zlb.de).
Kurt Pallmann: Die Gartenterrassenstadt in Wilmersdorf. In: Berliner Architekturwelt. Nr.8, November 1911, S.295–297 (zlb.de).
↑Michael Bienert, Elke Linda Buchholz: Kaiserzeit und Moderne: ein Wegweiser durch Berlin. Berlin Story Verlag, 2007, ISBN 978-3-929829-47-1 (google.de).