Die Rhaphidophoridae sind die einzige Familie der Überfamilie Rhaphidophoroidea aus der Ordnung der Langfühlerschrecken. Im Deutschen werden sie auch als Höhlenschrecken bezeichnet.[1] Sie umfasst ungefähr 550 Arten in 80 Gattungen. Die meisten bekannten Arten kommen von Indien über Südost-Asien bis Australien und in Polynesien vor. Eine Art, die Gewächshausschrecke, wurde kosmopolitisch verbreitet und gilt in Gewächshäusern als Schädling. Die ausgestorbene Unterfamilie Protroglophilinae wurde anhand von Bernstein-Einschlüssen beschrieben.
Alle Arten sind ungeflügelt. Ihr Körper ist bucklig, die Antennen und die Hinterbeine sind sehr lang. Einige Arten erzeugen Laute, indem sie die Innenseite des hinteren Femurs gegen den Hinterleib reiben und durch rhythmisches Trommeln des Hinterleibs gegen beispielsweise Boden, Äste oder Zweige. Bei manchen arenicolen (sandbewohnenden) Arten sind die Hinterbeine zu Grabwerkzeugen umgebildet.
Lebensweise
Manche Gruppen sind auf Höhlen beschränkt, andere haben sich an eine grabende Lebensweise angepasst. Die meisten Arten leben in Laubstreu oder dunklen (Erd-)Spalten. Dort verbringen sie den Tag und kommen nur in feuchten Nächten an die Oberfläche, um dort Laubstreu oder Detritus zu fressen. Es gibt Arten, die auch Pilze zu sich nehmen. Mindestens einmal wurde bei einer höhlenbewohnenden Art beobachtet, wie ein Individuum frisch geschlüpfte Vögel erbeutete.
Systematik
Die Überfamilie besteht aus einer Familie, 10 Unterfamilien und zahlreichen Gattungen und Arten (nur ausgewählte angegeben):[2]
↑Florin Rutschmann, Christian Roesti: Troglophilus cavicola. In: Orthoptera.ch. Schweizer Plattform für Heuschreckenkunde (Orthopterologie), abgerufen am 18. April 2021.
Literatur
Sigfrid Ingrisch, D. C. F. Rentz: Orthoptera (Grasshoppers, Locusts, Katydids, Crickets). In: Encyclopedia of Insects. Elsevier 2009, ISBN 978-0-12-374144-8, S. 732–743.