Jodoin studierte an der École des beaux-arts in Montreal und wurde 1943 von Norman McLaren als einer der ersten Animatoren zur neu gegründeten Animationsabteilung des National Film Board of Canada (NFB) geholt.[1] Jodoin wurde wesentlich von seinem Mentor McLaren beeinflusst und sah sich selbst als ein der Gesellschaft verpflichteter Künstler. Zahlreiche seiner Filme weisen daher auch didaktische Züge auf.[2]
Jodoin experimentierte mit neuen Animationsformen und schuf mit He Who Laughs Last den ersten mit Cels animierten Film, der vom NFB produziert wurde.[3] Nach einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit McLaren verließ Jodoin 1947 das NFB und ließ sich in Toronto als selbstständiger Animator nieder. Erst 1954 kehrte er an das NFB zurück. Er wurde Leiter des dortigen Animationsprogramms, das unter anderem Filme für das kanadische Department of National Defence drehte.
Im Jahr 1966 gründete Jodoin die französischsprachige Animationsabteilung des NFB, die zahlreiche bedeutende Animatoren hervorbrachte, darunter Ishu Patel, Co Hoedeman, Caroline Leaf und Paul Driessen. Jodoin förderte innovative und experimentelle Ansätze[4] und war selbst als Regisseur von Kurzfilmen mit Bildungsauftrag tätig. Zu seinen Werken der Zeit gehören die Geometrie-basierten Kurzanimationsfilme Dance Squared (1961), Notes on a Triangle (1966) und Spheres (1969), letzterer eine 1948 begonnene Zusammenarbeit mit Norman McLaren.
Ab 1969 experimentierte Jodoin mit computerunterstützter Animation und produzierte 1971 den ersten computeranimierten Kurzfilm Metadata, der unter der Regie von Peter Foldes und unter Mithilfe des National Research Council of Canada entstand. Zwei von Foldes produzierte Filme wurden für einen Oscar in der Kategorie Bester animierter Kurzfilm nominiert: Hunger (1974) von Peter Foldes sowie Monsieur Pointu (1975) von André Leduc und Bernard Longpré. Im Jahr 1977 trat Jodoin von seinem Posten als Direktor der französischsprachigen Animationsabteilung des NFB zurück und ging 1985 in den Ruhestand. Auch nach 1985 experimentierte er im Bereich der Computeranimation. Für seine Verdienste um den kanadischen Animationsfilm wurde Jodoin im Jahr 2001 mit dem Prix Albert-Tessier ausgezeichnet. Er starb am 22. Januar 2015 in Montreal im Alter von 94 Jahren.[5]