René Depestre wuchs in Jacmel und in einem Dorf in der Nachbarschaft auf. Als sein Vater 1936 starb, musste er den Schulbesuch vorläufig abbrechen, zog zu seiner Großmutter in Jacmel und absolvierte eine Schneiderlehre.[1] 1941 zog er zu seiner Mutter nach Port-au-Prince, besuchte das renommierte Lycée Alexandre-Pétion und 1943/1944 ein Jahr lang das Priesterseminar in Port-au-Prince, da er beabsichtigte, den Spiritanern beizutreten.[1] Er begann, sich politisch zu engagieren und lernte Nicolás Guillén, André Breton, Jacques Roumain, Jean Price-Mars, Aimé Césaire und Alejo Carpentier kennen, die ihn in seinen literarischen Anfängen ermutigten und beeinflussten.[1]
Sein erster Erzählungsband erschien 1945 in Port-au-Prince. Noch im selben Jahr publizierte er eine revolutionäre Zeitschrift. Darin veröffentlichte er eine Hommage an den Surrealisten André Breton, der gerade zu Gast auf der Insel war. Sie erregte großes Aufsehen und befeuerte eine Revolte von Gymnasiasten und Studenten, die 1946 zum Sturz der Regierung von Élie Lescot führte. Daraufhin wurde Depestre kurzzeitig verhaftet, da er als Anführer galt. Der neue Präsident, Dumarsais Estimé, der im August 1946 ins Amt gekommen, verlieh Depestre binnen Kurzem ein Stipendium zum Studium in Frankreich, um den Aufrührer auf diese Weise außer Landes zu bringen.[1]
Depestre schrieb mehrere Romane und zahlreiche Gedichte. Seine politischen Schriften befassen sich mit Haitis politischen wie sozialen Problemen und der Unterdrückung der Schwarzen.
Werke (Auswahl)
Lyrik
Anthologie personelle. Poésie. Actes Sud, Arles 1993, ISBN 2-86869-959-6.
En état de poésie. Edition français réunis, Paris 1980, ISBN 2-201-01537-6.
Journal d'un animal marin. Choix de poèmes, 1956–1990. Gallimard, Paris 1990, ISBN 2-07-072108-6.
Ode à Malcolm X. Grande Brigitte. In: Peter Thompson (Hrsg.): Littérature moderne du monde francophone. Une anthologie. McGraw-Hill, Chicago, Ill. 1997, ISBN 978-0-8442-1588-4.