Die Liste, die von sowjetischen/russischen Raumfahrern dominiert wird, zeigt, dass Langzeitaufenthalte an Bord von Raumstationen lange Zeit eine Domäne der sowjetischen/russischen Raumfahrt waren und noch sind. Auf Platz 9 kommt mit Peggy Whitson eine ehemalige NASA-Astronautin. Der höchstplatzierte Astronaut nicht von der UdSSR/Russland oder den USA ist der Japaner Kōichi Wakata mit 504 Tagen, dahinter kommen der Franzose Thomas Pesquet mit 396 Tagen, die Italienerin Samantha Cristoforetti mit 370 Tagen, der Italiener Luca Parmitano mit 366 Tagen, die Deutschen Alexander Gerst mit 362 Tagen sowie Thomas Reiter mit 350 Tagen. Ein Grund für diese russische Dominanz sind die unterschiedlichen Strahlenschutzgrenzwerte der einzelnen Nationen.[3]
Geschichtliche Entwicklung
Am Anfang der bemannten Raumfahrt war noch unklar, wie lange sich ein Mensch im Weltraum aufhalten kann. Bereits der zweite Raumfahrer, German Titow, litt an der Raumkrankheit. Außerdem zeigten Flüge mit Hunden, die über mehrere Wochen dauerten, dass sich die Knochen signifikant abbauen. Erst mit der systematischen Untersuchung des Phänomens und einem gezielten Training waren längere Aufenthaltszeiten im All möglich.
Es zeigte sich außerdem, dass sich der Körper bei wiederholten Flügen besser an die Schwerelosigkeit gewöhnen kann.
* Anmerkung zu Wostok 5: Davon 2 Tage und 23 Stunden zeitgleich mit Wostok 6 im All. Die längste Zeit allein im All verbrachte Georgi Timofejewitsch Beregowoi mit Sojus 3: 3 Tage und 23 Stunden vom 26. bis 30. Oktober 1968[5]
Längste Zeit auf dem Mond
Berücksichtigt wird die Zeit vom Aufsetzen der Mondfähre bis zu ihrem Abheben.
Würde man die Anzahl der Raumflug-Starts nehmen, hätte als erster John Young sieben Raumflüge absolviert, da er einen Raumflug von der Mondoberfläche gestartet hat. Alle Astronauten, die auf dem Mond gelandet sind, hätten dementsprechend einen Raumflug mehr.
Von den Raumfahrern der Gastnationen (nicht Sowjetunion/Russland, USA oder China) hält der Japaner Kōichi Wakata mit fünf Raumflügen den Rekord.
Grissoms erster Raumflug war suborbital; erster Raumfahrer, der zwei Raumschifftypen steuerte; erster Raumfahrer, der zweimal Kommandant einer Weltraummission war
erster Mensch, der drei verschiedene Raumschifftypen steuerte und einziger Mensch, der an Mercury-, Gemini- und Apollo- Missionen aktiv teilgenommen hat; erster Raumfahrer, der drei Mal Kommandant einer Mission war.
Der Raumfahrer mit der meisten EVA-Erfahrung, der nicht aus Russland (bzw. der Sowjetunion) oder den USA kommt, ist der Franzose Thomas Pesquet, der es bei sechs Ausstiegen auf 39 Stunden und 54 Minuten brachte. Der Deutsche Thomas Reiter hat nach drei Ausstiegen 14 Stunden und 15 Minuten EVA-Erfahrung. Auf dem 5. Platz der Liste liegt Peggy Whitson mit 60 Stunden und 21 Minuten und ist damit die erstplatzierte Frau.
Diese Aufstellung lässt sich in drei Phasen einteilen.
In der ersten Phase 1965/1966 verließen Raumfahrer ihr Raumschiff in der Erdumlaufbahn, um erste Erfahrungen bei Weltraumausstiegen zu sammeln. Probleme bereiteten vor allem die Bewegungen in der Schwerelosigkeit und die Klimatisierung der Raumanzüge.
In der zweiten Phase von 1969 bis 1972 lagen die Mondlandungen. Die Ausstiege erfolgten nicht in der Schwerelosigkeit, sondern in der verringerten Schwerkraft des Mondes. Verbesserte Lebenserhaltungssysteme in den Raumanzügen erlaubten einen Aufenthalt von über sieben Stunden außerhalb der Mondfähre.
In der derzeitigen Phase der Raumfahrt dienen Weltraumausstiege meist zur Kontrolle, Aufbau und Reparatur von Raumstationen oder Satelliten. Die anfallenden Arbeiten dauern mehrere Stunden und werden weniger durch die Leistungsfähigkeit der technischen Systeme als durch die körperliche Belastungsgrenze der Raumfahrer bestimmt. Insofern sind keine großen Steigerungen der EVA-Dauern zu erwarten.
Den kürzesten Ausstieg bisher führten Gennadi Iwanowitsch Padalka und Michael Reed Barratt am 10. Juni 2009 durch. Während nur 12 Minuten tauschten sie eine Luke am russischen Segment der Station aus.
Nach den Gesetzen der Raumfahrtphysik sind in Umlaufbahnen die Bahngeschwindigkeit und die Bahnhöhe miteinander verknüpft: je höher die Bahn, desto geringer die Bahngeschwindigkeit. Die größte Geschwindigkeit ließe sich demnach in einer sehr tiefen Umlaufbahn erreichen. Der theoretisch höchste Wert für eine Kreisbahn beträgt ca. 7800 m/s.
Da die Bahnen jedoch nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, können auch höhere Geschwindigkeiten erreicht werden, die dann zu einem größeren Apogäum führen. Im Extremfall reicht das Apogäum bis zum Mond oder darüber hinaus.
Eine Raumstation bewegt sich mit etwa 8 km/s um die Erde, so dass an einem Tag etwa 680.000 km zurückgelegt werden. Somit lassen sich die Flugdauern einfach in die zurückgelegte Strecke umrechnen, und die Rangliste der Raumfahrer mit der größten zurückgelegten Strecke entspricht der Rangliste der Raumfahrer mit der größten Flugdauer. Ungenauigkeiten durch unterschiedliche Bahngeschwindigkeiten können dabei vernachlässigt werden.
Gennadi Padalka hat während seiner 878 Tage im All etwa 600 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das entspricht etwa vier Mal der Strecke von der Erde zur Sonne.
Älteste Raumfahrer
Berücksichtigt ist das Lebensalter bei der Landung.
Die größte Anzahl von Raumfahrern, welche sich gleichzeitig im Weltall befanden, ist 19. Diese Zahl wurde mit einer aktuellen Expeditionsgröße der ISS von sieben Raumfahrern und nach Inbetriebnahme der chinesischen Raumstation mit drei Raumfahrern sowie mit zwei touristischen Raumflügen erreicht.
Geschichtliche Entwicklung
Rekorde, die durch einen Suborbitalflug zustande kamen, sind kursiv dargestellt. Neue Orbitalrekorde sind auch dann aufgeführt, wenn zuvor bereits gleich viele oder mehr Menschen durch einen Suborbitalflug im Weltraum waren.
Die meisten Personen an Bord desselben Raumfahrzeugs
Mit der Weiterentwicklung der Raumfahrt wurden die Tragkapazitäten der Raketen größer und somit konnten mehr Personen gleichzeitig gestartet werden. Das Limit lag dabei in der Größe der Raumfahrzeugs, welches sie während des Fluges bewohnten. Mit der Entwicklung der Kopplungsadapter wurde es dann möglich, mechanische Verbindungen zwischen Raumfahrzeugen zu schaffen und so die Gesamtkapazität der verbundenen Elemente zu vergrößern. War dies bei Raumschiffen nur durch ihre Größe und ihren einen Adapter beschränkt, verhindern auf Raumstationen momentan nur Regulierungen ein Anwachsen über eine Gesamtbesatzungszahl von 13 Personen hinaus.
Kürzester Abstand zwischen zwei Raumflügen: aufgrund von technischen Problemen musste der Flug STS-83 im April 1997 vorzeitig beendet werden. Die NASA wiederholte den Flug als STS-94 mit derselben Besatzung, wodurch die Astronauten Halsell, Still-Kilrain, Voss, Thomas, Gernhardt, Crouch und Linteris nur 84 Tage nach ihrer Landung erneut ins All starteten.
Längste Zeit zwischen zwei Raumflügen: zwischen den beiden Raumflügen von John Glenn mit Mercury-Atlas 6 und STS-95 vergingen 36 Jahre.
Raumfahrer mit der wenigsten Gesamtzeit auf Orbitalflügen:Juri Gagarin mit 1 h 48 min bei nur einem Flug
Raumfahrer mit der wenigsten Gesamtzeit auf mehreren Orbitalflügen:Wladimir Komarow mit 2 d, 3 h, 4 min bei zwei Flügen
Längste Zeit zwischen Auswahl und Raumflug:Leonid Kadenjuk wurde 1976 als sowjetischer Kosmonaut ausgewählt, flog aber erst 21 Jahre und 3 Monate später mit STS-87 ins All, inzwischen als ukrainischer Staatsbürger in einer amerikanischen Raumfähre.
Längste ununterbrochene Raumfahrerkarriere: Zwischen dem ersten und dem vierten Raumflug von Waleri Rjumin lagen 20 Jahre und 8 Monate.
Längster Zeitraum mit mindestens einem Menschen im All: Seit dem 31. Oktober 2000 7:52:47 UTC befand sich immer mindestens ein Mensch im Weltraum. Dies ist seit dem 23. Oktober 2010 die längste Zeitspanne, in denen mindestens ein Mensch im Weltraum war. Sie beträgt aktuell 8739 Tage. Der bisherige Rekordzeitraum von 3644 Tagen lag zwischen dem Start von Sojus TM-8 am 5. September 1989 und der Landung von Sojus TM-29 am 28. August 1999.
Letztmalig kein einziger Mensch im All: Der Zeitraum zwischen der Landung von STS-92 am 24. Oktober 2000 um 20:59:41 UTC und dem Start von Sojus TM-31 zur internationalen Raumstation ISS am 31. Oktober 2000 um 07:52:47 UTC war die bisher letzte Phase, in der sich kein einziger Mensch im All befand. Diese Phase dauerte 6 Tage 10 Stunden 53 Minuten.
Erste Raumfahrer, die innerhalb eines Raumfluges zwei Raumstationen besuchten:Leonid Kisim und Wladimir Solowjow flogen 1986 mit Sojus T-15 zuerst zur Raumstation Mir, dann zur Raumstation Saljut 7 und brachten Ausrüstungsgegenstände von dort zur Mir.
Internationales
Erster Raumfahrer, der von zwei verschiedenen Ländern aus startete:Sergei Krikaljow war im Februar 1994 bei STS-60 der erste russische Raumfahrer an Bord eines amerikanischen Space Shuttle. Zuvor hatte er schon als Sowjet-Kosmonaut zwei Raumflüge mit Sojus-Raumschiffen durchgeführt.
Erster Raumflug mit einem privat betriebenen Raumschiff:Michael Melvill flog am 21. Juni 2004 das SpaceShipOne der Firma Scaled Composites auf eine Höhe von 100.095 Meter und erreichte damit den Weltraum.
Erste Probenrückführung von einem anderen Himmelskörper: Während des Mondaufenthaltes von Apollo 11 (20. Juli 1969, 13:32 h bis 21. Juli 1969, 17:54 h UTC) wurden 21,6 kg Mondgestein gesammelt und anschließend zur Erde zurückgebracht.
Erste Automobilfahrt auf einem anderen Himmelskörper: Das Lunar Roving Vehicle (LRV) wurde zum ersten Mal bei der Mission Apollo 15, am 31. Juli 1971, 13:13 h UTC, eingesetzt.
↑Fast 900 Tage im All: Russischer Kosmonaut knackt Weltrekord auf der Raumstation ISS. In: Der Spiegel. 4. Februar 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Februar 2024]).