Reiter-Korps „Jan von Werth“
Das Reiter-Korps „Jan von Werth“ von 1925 e. V. ist eine Karnevalsgesellschaft in Köln. Es ist als Ordentliche Gesellschaft Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval. Das Reiter-Korps ist eines von neun „Traditionskorps“ des Kölner Karnevals. GeschichteAm 10. Februar 1925 wurde in der Kölner Gaststätte „Bartmanshaus“ am Heumarkt Nr. 52 von sechs Mitgliedern des Stammtischs „Fidele Häre“ das Reiter-Korps „Jan von Werth“ gegründet. 1926 veranstaltete die Gesellschaft ihre erste größere Sitzung im Louisenhof auf der Ehrenstraße. Ebenfalls erfolgte in dem Jahr die Eintragung in das Vereinsregister. Im Jahr darauf nahm sie an der „Bunten Kappenfahrt“ teil und 1928 in geliehenen Uniformen am ersten Kölner Rosenmontagszug nach dem Ersten Weltkrieg. 1935 wurde der Figur des Jan eine Griet, dargestellt von einem Mann, zur Seite gestellt. 1939 ritt erstmals eine Frau im Reiter-Korps mit. Der neu eingeführte „Waffengang“, ein schwerer Reitertanz mit gezogenem Säbel, choreographiert von Ballettmeister Steinbach der Oper Köln, führt zu Begeisterung bei der Bevölkerung. Durch die Weltwirtschaftskrise versuchte, gering gewordene Anzahl an Karnevalssitzungen, tritt der Jan von Werth unter anderem im Kaufhof oder bei Gerling auf.[1] Während des Zweiten Weltkrieges erscheinen auf der vorerst letzten Generalversammlung 1941 noch 14 Mitglieder. Im Jahr 1945 versuchte der Vorkriegkommandant die Mitglieder wieder zu vereinen. Hierzu organisierte er Stoffe und ließ Uniformen anfertigen. Unter dem Namen „Reiter-Korps Jan von Werth 1925 Schwarz-Gold e. V.“ trat der Verein, wahrscheinlich bis 1949, wieder in Erscheinung. Die erste Versammlung nach dem Krieg fand am 15. Mai 1948 im Waldrestaurant Kürten in Leverkusen-Schlebusch statt. Bei dieser Mitgliederversammlung wird ein umfangreiches Programm für die Session 1948/1949 festgelegt und ein Mitgliedsbeitrag von 10 Reichsmark erhoben. Der erste offizielle Auftritt des Vereins erfolgte auf der Feier zum Elften im Elften im Restaurant Regina am Dom. 1949 nahm das Korps am ersten Rosenmontagszug nach dem Zweiten Weltkrieg teil und der Senat wurde unter Leitung von Christian Burgwinkel gegründet.[2] 1950 feierte die Gesellschaft ihr 25-jähriges Bestehen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt, da der Gürzenich noch in Trümmern lag, und im Jahr darauf wurde Griet erstmals von einer Frau verkörpert. Helga Fetten wird im Jahre 1952 die erste Marketenderin der Gesellschaft. Im selben Jahr wird zum 300. Todestag Jan von Werths die „Fastelovendsoper“, mit dem alten Cramer-Lied von Jan und Griet, initiiert. 1955 bis ins Jahre 1964 wird das berühmte „Spill an der Pooz“ an der Eigelsteintorburg aufgeführt. Durch die Umgestaltung rund um die Eigelsteintorburg, im Jahr 1964, verlagert der Verein an die Severinstorburg im Kölner Süden. Die Interimslösung etabliert sich schnell als ständigen Standort für die Darbietung. Zudem lässt sich aus alten Dokumenten erschließen das der Jan von Werth durch die Severinstorburg die Stadt betreten hat, was zusätzlich für die ständige Verlegung gesprochen hat. Drei Jahre später wird das Reservekorps gegründet und das Tanz- und Reservekorps in 1. Schwadron umbenannt. 1968 reist das Jan und Grietpaar zusammen mit Willy Millowitsch und den „Eilemännern“ zu befreundeten Karnevalsgesellschaften nach Kanada.[3] 1972 wird das Jan und Grietpaar des Jahres 1972 gemeinsam mit dem Vorstand vom Bürgermeister empfangen. Diese Tradition wird bist heute gepflegt. 1973 wird das Feldkorps, die 2. Schwadron, gegründet. Das Jahr 1975 hatte gleich mehrere Highlights im Petto. Das Reiter-Korps Jan von Werth stellt das Dreigestirn und der Verein reist gemeinsam mit dem Dreigestirn zur Steuben-Parade nach New York. Außerdem wird in der Thieboldsgasse ein neues Vereinsheim gegründet.[4] Die Uniformen der Korpsmitglieder sind Wallenstein-Uniformen nachempfunden; besonders auffällig sind die überkniehohen Reitstiefel. Mottolied des Korps ist: „Mer sin kölsche Junge wie dä Jan vun Wäth“, der sogenannte „Jan-von-Werth-Marsch“.[5] 1985 stellte „Jan von Werth“ ein zweites Mal das Kölner Dreigestirn. Aufbau der GesellschaftDas Reiter-Korps besteht aus vier Schwadronen, den fördernden Gremien Senat und Corps à la Suite, einem Tanzpaar, dessen weiblicher Teil „Marketenderin“ genannt wird, der Korpskapelle Jan von Werth e.V sowie der Kinder- und Jugendtanzgruppe. „Dat Spillche ahn d’r Vringspooz“Namenspate der Gesellschaft ist der Reitergeneral Jan von Werth aus dem Dreißigjährigen Krieg. Um ihn rankt sich im Rheinland die Sage des armen Knechts Jan, der sich in die Magd Griet verliebt hatte, die ihn jedoch ablehnte, weil er ihr nicht gut genug war. Jan zog daraufhin in den Krieg und machte Karriere. Nach dem Sieg über die Feste Hermannstein zog er mit seinen Truppen im Triumphzug durch die Severinstorburg in Köln ein. Dabei entdeckte er auf dem Markt die Magd Griet, die dort an einem Bauernstand Obst verkaufte. Er lenkte sein Pferd auf sie zu, stieg ab, zog seinen Hut und sagte zu ihr: „Griet, wer et hätt jedonn!“ (übertragen: „Griet, wenn Du es doch getan hättest!“). Sie antwortete: „Jan, wer et hätt jewoss!“ (übertragen: „Jan, wenn ich es gewusst hätte!“).[6] Seit 1955 spielt das Reiter-Korps „Jan von Werth“ die Geschichte der Begegnung von Jan und Griet an Weiberfastnacht nach. Von 1955 bis 1963 wurde das Spiel an der Eigelsteintorburg aufgeführt, seitdem an der Severinstorburg. Umrahmt wird „dat Spillche ahn d’r Vringspooz“, das jährlich Zehntausende Zuschauer anzieht, von einem eigenen Zug, der durch das Severinsviertel bis zum Denkmal des Jan von Werth am Alter Markt führt. Jan und Griet werden nahezu jedes Jahr von verschiedenen Paaren dargestellt. Die Darsteller von „Jan und Griet“
Literatur
WeblinksCommons: Reiterkorps Jan von Werth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
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