Die Herren von Reinach nannten sich nach ihrer Stammburg Untere Rinach in Burg bei Reinach im heutigen Kanton Aargau. Eine Basis für die Ausbreitung bildeten zudem ihre Burgen Obere Rinach (auch Neuere Rinach, im luzernischen Herlisberg) und Hintere Rinach im ebenfalls luzernischen Rickenbach. Das Geschlecht ist mit Arnold und Hesso de Rinacho seit 1210 urkundlich nachgewiesen.[1] Es besaß wohl auch Allodialgüter[2] und die Entwicklung zum Ministerialengeschlecht ergab sich später.
Der Ritter Henman von Rinach, Herzoglich österreichischer Rat und Statthalter der Landvogtei Elsaß, übersiedelte 1402 in den Sundgau. Als Ministerialen im Dienste der Habsburger im vorderösterreichischenElsass schuf sich das Geschlecht dort im 15. Jahrhundert eine neue Machtbasis und verkaufte bis 1545 alle seine Besitzungen und Rechte in der Schweiz.
Die elsässischen Linien derer von Reinach
Freiherren von Reinach zu Fuchsmänningen (Foussemagne) – begründet durch Hans Heinrich von Reinach (1589–1645)
Freiherren von Reinach zu Wörth (Werth) – begründet durch Franz Anton Beat von Reinach
Freiherren von Reinach zu Munzingen – begründet durch Hans Beat von Reinach
Freiherren von Reinach zu Hirzbach (Hirtzbach) – begründet durch Melchior von Reinach
Freiherren von Reinach zu Münsterol (Montreux) – begründet durch Ludwig von Reinach
Freiherren von Reinach zu Heidweiler (Heidwiller) – begründet durch Hans Berthold von Reinach
Freiherren von Reinach zu Obersteinbrunn (Steinbrunn-le-Haut) – begründet durch Jakob von Reinach
Daneben gab es noch weitere Seitenlinien. Im 21. Jahrhundert bestehen noch die Linien Hirtzbach und Wörth. 1557–1742 gab es auch noch eine Linie im Breisgau. Güter besaßen sie auch um das Schlössle Schmitzingen.
Der französische König Ludwig XV. erhob 1718 Franz Joseph Ignaz von Reinach-Fuchsmänningen unter dem Namen Comte de Grandvelle-Foussemagne in den französischen Grafenstand.[4]
Familienmitglieder im Reichsfürstenstand
Obwohl das Geschlecht nicht zum Hochadel gehörte, gelangten einige Angehörige über geistliche Fürstentümer auf die geistliche Fürstenbank im Reichstag.
J. Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 3. Heidelberg 1919, S. 425–453 (mit Stammbaum; online).
Walther Merz: Die Ritter von Rinach im Aargau. In: Argovia – Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Band 20, 1889, S. 103 (online).
↑Vgl. Henri Bardy: Le Tombeau de Gérard de Reinach-Montreux. In: Bulletin de la Société belfortaine d'émulation 10 (1890–1891), S. 231–237 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).