Reichenbach (Berglen)
Der Ort Reichenbach ist ein Teil der Großgemeinde Berglen im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Politische und verwaltungsmäßige Zugehörigkeit
Heute hat Reichenbach ungefähr 200 Einwohner. Wirtschaftliche VerhältnisseDie wirtschaftliche Lage in Reichenbach war bis weit in das 19. Jahrhundert katastrophal. Der Name Geißwand kommt daher, dass sich die Einwohner von Reichenbach keine Kühe leisten konnten, sondern nur Ziegen (Geißen). In der Oberamtsbeschreibung von 1850 steht: „Der landwirtschaftliche Betrieb wird als gering bezeichnet… Die Einwohner gehören zu den ärmsten des Bezirks und bauen nicht das eigene Bedürfnis an Getreide. An Gewerben sind nur 8 Leinenweber und 3 Schuhmacher in der Gemeinde Reichenbach.“ Gründe für den schlechten Ertrag waren: die sehr schlechten Anbaubedingungen (Bodenqualität, Geländebeschaffenheit und Kleinklima) und die wegen der Erbteilung sehr kleinen Anbauflächen. Aufgrund dieser Verhältnisse wanderten einige Familien nach Amerika aus. Viele Eltern mussten sich auswärts ihr Brot verdienen, und viele Kinder gingen betteln. In dem Reichenbacher Wappen ist ein Kirschzweig mit 3 Kirschen. Dies kommt daher, dass man in Reichenbach sehr viele Kirschbäume anpflanzte. Aus ihnen wurde das Bergleswasser (ein Schnaps) gebrannt. Man ließ die Bäume sehr hoch wachsen und musste, um die Kirschen ernten zu können auf bis zu 50-sprossige Leitern klettern, die teilweise noch verlängert wurden. Dies führte dann auch zu tödlichen Unfällen. Ab 1876 wurden noch mehr Kirschen angebaut, da nun die leicht verderblichen Kirschen mit der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen nach Stuttgart und Bayern transportiert werden konnten. Die Reichenbacher Erdbeeren wurden 1935 zum ersten Mal in kleinen Spankörben auf dem Stuttgarter Markt verkauft. Heute besitzt Reichenbach 22 ha Wald. Strom- und WasserversorgungBis 1875 mussten die Reichenbacher von einem Brunnen, der 100 m unterhalb des Ortskerns lag, ihr Wasser holen. Die Wasserleitung, die 1875 gebaut wurde, hatte einen Fehler. Das Wasser kam nicht in die oberen Stockwerke des Schulhauses. 1935 baute man eine neue Wasserleitung. Die Reichenbacher Quelle ist die wasserreichste Quelle von Berglen. 1924 wurde Reichenbach als letzte Gemeinde der Berglen an das Stromnetz angeschlossen. SchuleBis 1700 mussten die Reichenbacher Kinder nach Buoch gehen. 1700 Steinach erhielt eine Schule, in die auch die Reichenbacher Kinder gingen. Um 1815 der Steinacher Dorfbütteln holte die Kinder zur Schule, damit sie nicht bettelten. 1866 erhielt Reichenbach eine Schule. Da Reichenbach arm war, wurde sie zum größten Teil vom Staat finanziert. 1938 Reichenbach und Steinach werden eine Schulanstalt. 1969 Reichenbach, Steinach und Hößlinswart schließen sich zusammen. Die Eltern mussten eine Strafe zahlen, wenn sie ihre Kinder nicht zur Schule schickten. Heute wird in Reichenbach nicht mehr unterrichtet. Das Schulhaus wird nun im Erdgeschoss für Veranstaltungen genützt. Im oberen Stockwerk sind heute Wohnungen. Feuerwehr1840 kaufte die Feuerwehr Reichenbach mit noch anderen Orten eine Handfeuerspritze. 1847 wurde diese Spritze vollständiges Eigentum der Gemeinde Reichenbach, da die anderen Orte sich eine eigene Spritze kauften. Diese Spritze war auch auf der Weltausstellung in Paris. 2001 schlossen sich die Freiwilligen Feuerwehren Reichenbach und Steinach zusammen. 2008 erfolgte dann der Zusammenschluss mit anderen Freiwilligen Feuerwehren aus Berglen zur Abteilung Süd. VereineIn Reichenbach gibt es drei Vereine:
Einzelnachweise
Literatur
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