Realeza ist ein brasilianischesMunizip im Südwesten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 16.976 Einwohner, die sich Realezenser nennen. Seine Fläche beträgt 353 km². Es liegt 472 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Name lautete anfangs "Realeza do Pinho" (deutsch: Kiefernkönigreich), den die Pioniere ihrer Siedlung 1960 wegen des Reichtums an Araukarien gaben.[1]
Geschichte
Besiedlung
In den 1950er Jahren begann die Besetzung und Kolonisierung der südwestlichen Region von Paraná durch Siedler aus dem Süden Brasiliens. Jagunços (Revolverhelden, bewaffnete Landhüter) der Clevelândia Industrial Territorial Ltda. (CITLA) kämpften hartnäckig mit den Posseiros (deutsch: legale Landbesetzer). In der Schlacht der Levante dos Posseiros (deutsch: Erhebung der Besetzer) am 10. Oktober 1957 wurde die Auseinandersetzung mit dem Sieg der Posseiros entschieden.
Daraufhin beschleunigte sich die Entwicklung. Die Siedler waren hauptsächlich deutscher und italienischer Herkunft. Sie widmeten sich zunächst der Subsistenzwirtschaft und der Schweine- und Hühnerzucht. Die ebenen und fruchtbaren Böden, die neuen Straßen, ein kleines Wasserkraftwerk mit 150 KWA und die erleichterten Bedingungen für den Erwerb von Land und Bauholz waren ausschlaggebende Faktoren, um die Familien anzuziehen.
Bruno Zuttion erwarb 1958 von der Familie von Henrique und Luiz Claudino dos Santos ein Gebiet von 150 Alqueires (360 Hektar), wo sich heute das Zentrum von Realeza befindet. Er verhandelte mit Industriellen aus Rio Grande do Sul über die Ansiedlung einer großen Holzverarbeitungsindustrie. Dies geschah mit der Ankunft des Industriellen Rubem Cesar Caselani, der zusammen mit Romano Zanchet und Angelo Camilotti Mitte 1961 das Sägewerk Indústrias Cazaca Ltda. gründete.
In den frühen 1960ern wurden die ersten Unternehmen in Realeza gegründet: das Handelshaus von Sirval Manfroi, das Hotel von Lauro Rodrigues, der Busbahnhof von João da Silva (Jango), die Eisenwarenhandlung von Arnolfo Umann, die mechanische Werkstatt von Nelson Abreu, das Buchhaltungsbüro von Luiz Sérgio Sassi oder die Apotheke von Adão Faedo.
Die anfängliche Besiedlung der Stadt war auf die Holzgewinnung zurückzuführen. Die Entwicklung beschleunigte sich nach der Gründung der Indústria Cazaca Ltda. Das Wachstum von Realeza war schlagartig. So sagt denn der Volksmund: “Realeza ist wie Brasília: eine blitzartige Stadt”.[1][2]
Erhebung zum Munizip
Realeza wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4730 vom 24. Juni 1963 aus Ampére ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 12. November 1963 als Munizip installiert.[1]
Geografie
Fläche und Lage
Realeza liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 353 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 472 Metern.[5]
Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1871 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,7 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]
Gewässer
Realeza liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Im Westen begrenzt dessen linker Nebenfluss Rio Capanema das Munizip. Der Rio Cotegipe bildet bis zu seiner Mündung in den Iguaçu die östliche Grenze des Munizips.
Straßen
Realeza ist über die PR-182 mit Ampére im Süden und der BR-163 im Norden verbunden.
Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]
Ethnische Zusammensetzung
Gruppe *
1991
2000
2010
wer sich als …
Weiße
75,5 %
81,5 %
76,3 %
weiß bezeichnet
Schwarze
1,6 %
1,8 %
1,8 %
schwarz bezeichnet
Gelbe
0,0 %
0,1 %
0,4 %
von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune
22,7 %
16,3 %
21,4 %
braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene
0,0 %
0,1 %
0,1 %
Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe
0,2 %
0,2 %
0,0 %
Gesamt
100,0 %
100,0 %
100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]
Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 36.502,94 R$ bzw. rund 8.100 €[11] lag Realeza 2019 auf dem 109. Platz der 399 Munizipien Paranás.[12]
↑ abcHistória Realeza PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 13. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Realeza, abgerufen am 13. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑ abcPanorama Realeza. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 13. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr.17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S.232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1MB; abgerufen am 7. April 2022]).
↑Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").