Rapunzel-Glockenblume
Die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) ist eine Art aus der großen Gattung der Glockenblumen (Campanula). BeschreibungDie Rapunzel-Glockenblume ist eine 30 bis 100 cm hoch werdende mehrjährige krautige Pflanze. Die Stängel sind kantig und leicht behaart oder kahl. Die Blätter der Rosette sind umgekehrt eiförmig und gezähnt. Die 1,5 bis 2,5 cm langen, gestielten Blüten sitzen in einer schmalen, traubenähnlichen Rispe mit aufgerichteten kleinen Ästen, die hellvioletten Blütenglocken sind zu einem Drittel eingeschnitten.[1] Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[2] Standorte und VerbreitungDie Art wächst auf Halbtrockenrasen, an Weg- und Gebüschrändern und auf Wiesen. Sie bevorzugt mehr oder weniger trockene, nährstoffreiche, lehmige Böden. Sie ist eine Art der Ordnung Origanetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Mesobromion oder Arrhenatherion vor.[2] Die Rapunzel-Glockenblume kommt von Südeuropa bis nach Skandinavien vor. Ferner findet man sie in Nordwestafrika, in Sibirien und Nordwestasien. Sie ist ein submediterranes Florenelement. In Deutschland ist sie im westlichen, mittleren und südwestlichen Gebiet recht verbreitet. Im Norden, Osten und auch südlich der Donau ist sie entweder sehr selten oder fehlt ganz. Während die Art in der Schweiz allgemein verbreitet ist, ist sie in Österreich sehr selten im Burgenland zu finden und gilt als vom Aussterben bedroht. SystematikMan kann die folgenden Unterarten unterscheiden[3]:
VerwendungDie Wurzel der Rapunzel-Glockenblume ist fleischig verdickt und kann als wohlschmeckendes Wurzelgemüse wie Echter Sellerie (Apium graveolens) oder Rote Bete zubereitet werden. Rohe Wurzelscheiben und Blätter ergeben einen Salat. Im Mittelalter wurden die Pflanzen gesammelt und im Garten kultiviert. Im Elsass und in der Schweiz wurde die Art noch zwischen 1906 und 1929 angebaut. Ähnlich wie beim Feldsalat (Valerianella locusta) wurden im Winter auch die Rosettenblätter geerntet. Demnach ist die Pflanze in freier Natur ein typisches Kulturrelikt. TrivialnamenFür die Rapunzel-Glockenblume bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Fürwitzlein (Elsaß, Sachsen), Rapünzel (Mark Brandenburg), Rapünzelin, Rapünzle (Bern), Rapünzlein (Zürich), Rapunzel und Rübenrapunzel.[4] Möglicherweise dachten die Brüder Grimm bei ihrem Märchen Rapunzel an die Rapunzel-Glockenblume.[5] Bilder
Literatur
EinzelnachweiseDie Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
WeblinksCommons: Rapunzel-Glockenblume – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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