Randeck (Mulda)
Randeck ist ein ehemaliges Waldhufendorf, das heute eine Gemarkung der sächsischen Gemeinde Mulda/Sa. im Landkreis Mittelsachsen ist. Es gilt als das älteste Uhrmacher- und Geigenbauerdorf des Erzgebirges.[1] GeografieLageRandeck liegt etwa 10 Kilometer südlich von Freiberg im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich am Unterlauf des Helbigsdorfer Bach bis zur Freiberger Mulde hin. Der bauliche Übergang zwischen Randeck und Mulda ist heute nahezu fließend. Nachbarorte
Geschichte1331 wird ein gewisser Cunzelinus dictus Randecker genannt, die erste Ortsnamenform datiert von 1387 als zu Randecke.[2] Vor 1545 übte das Nonnenkloster zu Freiberg die Grundherrschaft aus. In diesem Jahr verkaufte es Herzog Moritz an den Rat zu Freiberg. Dieser besaß es lediglich bis 1548 und trat es käuflich an die von Schönberg ab.[3] Ab 1605 gehörte es zum Rittergut Dörnthal, 1764 wurde es Amtsdorf. Bereits vor 1667 soll in Randeck eine Schule existiert haben. Mit Gründung der Parochie Helbigsdorf gingen die hiesigen Schüler fortan in die in Helbigsdorf eingerichtete Kirchschule. Am 16. November 1882 wurde ein Schulneubau eingeweiht.[4] August Schumann nennt 1821 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Randeck betreffend u. a.:
Im Werk „Neue Sächsischen Kirchengalerie“ von 1901 heißt es weitergehend u. a.:
Bis 1911 ist der Bergbau im Ort nachweisbar. Am 1. August 1934 wurde Randeck mit Mulda zur Gemeinde Mulda-Randeck vereinigt.[7] Der Namenszusatz Randeck entfiel am 25. Januar 1941 wieder.[8] Entwicklung der Einwohnerzahl
Instrumentenbau vor OrtInsgesamt lassen sich in einem Zeitraum von Mitte des 16. Jhds. bis Mitte des 18. Jahrhunderts ca. 35 Geigenbauer in Randeck und dem Nachbardorf Helbigsdorf nachweisen, sodass von einem Geigenbauerzentrum gesprochen werden kann. Dabei wurden die Randecker Geigen u. a. bis auf die Messe nach Leipzig geliefert.[9] Berühmte Vertreter des Instrumentenbaus vor Ort kamen aus der Geigenbauerfamilie Klemm, die im Ort mit Beginn der Kirchenbücher ab 1550 bis ca. 1720 nachweisbar war.[5][10] Noch heute sind die Originalinstrumente im Freiberger Dom zu sehen. Zwischen 1585 und 1594 wurden 30 Engelsfiguren mit den mit Blattgold überzogenen Instrumenten in der Begräbniskapelle des Doms aufgebaut. 1998 erfolgten während Renovierungsarbeiten in der Kapelle wissenschaftliche Untersuchungen u. a. mittels Röntgenaufnahmen und Computertomografien. In vier Instrumenten fanden sich Geigenzettel mit der Signatur "Baul Klemmes / Zu ran deck G" von Paul Klemm. Nach den Ergebnissen der Untersuchungen lässt vieles darauf schließen, dass auch die meisten anderen Instrumente aus der Werkstatt von Georg Klemm oder anderen Familienmitgliedern kommen.[11][12] Der Randecker Geigenbau erlebte im Dreißigjährigen Krieg und einer damit einhergehenden Pestwelle im Jahr 1632 einen massiven Einschnitt, von dem er sich nie wieder richtig erholte. Die Gründung einer Geigenbauerinnung im Jahr 1677 in Markneukirchen sorgte für eine Konkurrenzsituation, dem der Geigenbau vor Ort nicht gewachsen war und schließlich Mitte des 18. Jahrhunderts endgültig einging.[9] SonstigesRandeck und der Nachbarort Helbigsdorf sind Schauplätze im 2010 erschienen Historienroman Die Lautenspielerin von Constanze Wilken. LiteraturCommons: Randeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Randeck. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 752–754. Weblinks
Einzelnachweise
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