Raksha BandhanRaksha Bandhan (Hindi, m., रक्षाबंधन, rakśā bandhan, wörtl.: „schützende Verbindung“) auch Rakhi Purnima (Purnima wörtl: Vollmond) oder einfach Rakhi genannt, ist ein wichtiger Feiertag im Hinduismus. Besonders im Norden von Indien populär findet er nach hinduistischem Mondkalender an einem Vollmondtag im Monat Shravana statt, nach westlichem Kalender meist Anfang August. Das FestHauptsächlich feiert man den Tag als Fest der geschwisterlichen Verbindung. So knüpfen Frauen und Mädchen ihrem Bruder rituell ein gesegnetes Band, ein Rakhi, um das Handgelenk. Mit diesem meist dekorativen Baumwoll- oder Seidenband, das vorher einige Zeit auf dem Hausaltar liegt, drückt sie schwesterliche Liebe sowie ihren Segen aus. Sie tupft ihm dabei einen Segenspunkt auf die Stirn und schwenkt segnend ein Öllicht vor ihm. Er dagegen überreicht ihr ein kleines Geschenk und verspricht ihr seinen Beistand im Leben. Ist der Bruder fern, etwa in einer anderen Stadt, erhält er sein Rakhi mit Segenswünschen per Post. Bhai Dooj, Bhau Beej und Bhai PhotaWie von allen indischen Feiertagen gibt es auch von Raksha Bandhan Variationen: In manchen Gegenden feiert man dieses Fest als Bhau Beej (in Marathi) oder Bhai Dooj (in Hindi) am zweiten Tag nach Diwali, dem Lichterfest im Herbst. Bhai bedeutet Bruder, Dooj nennt man den zweiten Tag nach Neumond. Im indischen Bundesstaat Punjab etwa knüpft man zum Raksha Bandhan im August nur das Band, der feierlichen Verleihung des Segenspunktes auf die Stirn dagegen ist ein eigener Tag, Bhai Dooj, gewidmet. In einer Tika-Zeremonie tupft die Schwester ihrem Bruder Safran und Reismehl als Punkt auf die Stirn, schwenkt segnend das Öllicht und spricht dazu ihre Segenswünsche. Auch in Bengalen feiert man das Bruder-Schwester-Fest nicht im August, sondern als Bhatri Dwitya oder Bhai Phota zwei Tage nach Diwali. Der Bruder erhält erst an diesem Tag ein Rakhi und dazu den schwesterlichen Segen mit einem Punkt von Kajal, dem Ruß verbrannter Butter, auf die Stirn. BedeutungNicht nur der leibliche Bruder, auch Cousins zählen als Brüder. Frauen und Mädchen haben das Recht, jeden von ihr gewählten Burschen oder Mann auf diese Weise zu „binden“. Das Band macht sie für immer zu Rakhi-Bruder und Rakhi-Schwester. Nach uralter Sitte verpflichtet es ihn ihr gegenüber zu lebenslangem Schutz. Ein Rakhi soll nicht nur vor körperlichem Unheil bewahren, sondern auch vor Krankheit und Sünde. Da das Band gleichzeitig Reinheit symbolisiert, schließt die Rakhi-Beziehung ein Liebesverhältnis oder romantische Gefühle auf erotischer Ebene aus. Frauen setzen es darum noch heute oft als Zeichen ein, wenn sie eine Freundschaft bewahren, aber keine Liebesgeschichte akzeptieren wollen. Die „schützende Verbindung“ durch ein Rakhi ist aber nicht grundsätzlich auf ein Bruder-Schwester Verhältnis beschränkt. In einigen Traditionen, etwa in Nepal, erhalten Gläubige, Frauen ebenso wie Männer, an diesem Rakhi Purnima das schützende Band von ihrem Priester oder Guru. In der indischen Unabhängigkeitsbewegung setzte man es sogar als Instrument zum Frieden ein. So organisierte der bengalische Dichter Rabindranath Tagore im Jahr 1905 Raksha Bandhan Veranstaltungen, damit sich die zerstrittenen Hindus und Moslems gegenseitig ein Rakhi umknüpfen und damit Geschwisterlichkeit und Solidarität betonen sollten. Geschichte und MythologieMit der Poesie dieser Bruder-Schwester Beziehungen beschäftigen sich indische Dichter in unzähligen romantischen Erzählungen, Liedern und Gedichten. Man kennt Geschichten von Königen, die sogar ihr Leben opferten, um ihre Rakhi-Schwester zu beschützen. Manche scheinen geschichtliche Ereignisse zu sein wie der populäre Bericht über eine Fürstin:
Verschiedene Mythen erzählen, wie sogar die Götter auf den schwesterlichen Segen angewiesen waren.
WeblinksCommons: Raksha Bandhan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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