Rakhshan BanietemadRakhshan Banietemad (persisch رخشان بنیاعتماد Rachschan Banietemad, * 3. April 1954 in Teheran, Iran) ist eine iranische Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Ihre Filme werden auf internationalen Festivals gezeigt und mit Auszeichnungen bedacht, sodass sie als „First Lady des iranischen Kinos“ angesehen wird.[1] LebenBanietemad kam in einer Mittelklasse-Familie zur Welt. Nach dem Willen ihrer Eltern sollte sie eigentlich einen Lehrerberuf ergreifen, sie zeigte jedoch schon in jungen Jahren mehr Interesse für die Welt des Films. So studierte sie das Filmfach und erlangte einen Bachelor of Arts der Universität Teheran.[2] Kurze Zeit danach begann Banietemad 1978 als Regisseurin von Fernsehdokumentationen bei dem iranischen Sender Islamic Republic of Iran Broadcasting (IRIB).[2] Ihre Arbeiten befassten sich vorwiegend mit den sozialen und ökonomischen Problemen des Irans, wobei sie sich anfangs harter Kritik ausgesetzt sah. Ein Erfolg bei Kritikern und Publikum war ihr 1991 gedrehter Film Nargess. Auf dem Internationalen Fajr-Filmfestival erhielt sie hierfür den Preis für die beste Regiearbeit, der zum ersten Mal auf dem Festival an eine Frau verliehen wurde. Seitdem erhielt sie zahlreiche weitere Preise, wie 1995 den „Bronzenen Leoparden“ auf dem Locarno Festival für ihren Film The Blue-Veiled. Generell werden ihre Filme als sozialkritische Dokumentationen angesehen, wobei sie versucht die Realität des iranischen Alltags wiederzugeben. Die Thematik der Filme dreht sich oft um Armut, Kriminalität, Scheidung, Polygamie, soziale Normen, kulturelle Tabus und die Unterdrückung von Frauen. Ihr Film Under the skin of the City (زیر پوست شهر, Zir-e poost-e shahr) von 2001 erhielt den Spezial-St. Georg-Preis (Sonderpreis der Jury) auf dem 23. Internationalen Moskauer Filmfestival.[3] Im darauf folgenden Jahr war sie Mitglied der Jury dieses Festivals. Mit dem 2002 entstandenen Film Our Times war Banietemad die erste Filmemacherin, die sich trotz Auflagen durch die Zensur explizit mit dem Iran-Irak-Krieg auseinandersetzte.[4] Das besondere Interesse von Banietemad gilt starken Frauenrollen, die sich mit sozialen Missständen auseinandersetzen. In ihren letzten Filmen sind dies Frauen aus der Unterschicht mit oft geringem Einkommen, deren starken Überlebenswillen sie als bewundernswerte Eigenschaft iranischer Frauen ansieht. Darüber hinaus stellen ihre Filme die Beziehungen zwischen Müttern und Kindern in den Mittelpunkt, was auch aus ihrer eigenen Erfahrung als Mutter herrührt.[5] Trotz der Dominanz starker weiblicher Protagonisten in ihrer Arbeit, sieht sie sich nicht als feministische Filmemacherin, ein Etikett, das ihr oft von westlichen Festivalveranstaltern angehängt wurde. Vielmehr liegt ihr Interesse in der Beschäftigung mit dem universellen Kampf der unteren Gesellschaftsschichten, losgelöst von ihrem Geschlecht. Ihr Filmstil unterscheidet sich von anderen iranischen Regisseuren durch eine emotionalere und mehr am Theater orientierte Annäherung an das jeweilige Thema.[6] Ihr spezieller Stil rührt von ihrer Leidenschaft her die Realität der iranischen Gesellschaft so genau wie möglich darstellen zu wollen. Gelegentlich lebt sie sogar unter den Umständen der Menschen, die in ihren Filmen eine Rolle spielen. So verbrachte sie, vor dem Dreh ihres Films Gilaneh, 1½ Jahre in dem Dorf Espili, wo sie das tägliche Leben der durch den 15 Jahre zurückliegenden Iran-Irak-Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Bevölkerung beobachtete. Im Januar 2020 wurde sie kurzzeitig, zusammen mit anderen Kunstschaffenden im Iran inhaftiert.[7] FilmografieSpielfilme
Dokumentarfilme
Auszeichnungen
WeblinksCommons: Rakhshan Banietemad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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