Raffael Becker stammte aus einer Künstlerfamilie. Sein Vater Rafael Becker (1895–1979) schuf unter anderem das Design von Afri-Cola, auch sein Großvater Ignatz Becker war Maler. Becker absolvierte zunächst eine Ausbildung als Dekorationsmaler, die er mit Aktzeichnen und dem Besuch einer Werbefachschule ergänzte. Sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab 1940 musste er schon nach einem Jahr durch seine Einberufung zum Kriegseinsatz unterbrechen.
In der Nachkriegszeit arbeitete Becker als Werbegrafiker, hauptsächlich für Autofirmen, z. B. Borgward, Ford, Daimler-Benz und für fotografische Produkte der Firma Agfa. Er dokumentierte ferner zwischen 1945 und 1947 Szenen aus dem zerstörten Köln. 26 dieser Zeichnungen gingen als Schenkung in den Bestand des Kölnisches Stadtmuseums. Ebenfalls dort befindet sich das Triptychon „Karneval in Köln“ (Colonia Claudia Augusta Agrippinensis, Causa nostrae laetitia) von 1974.[1]
Ab 1960 widmete sich Raffael Becker ganz der freien Kunst. Nach Phasen der Auseinandersetzungen mit den Kunstrichtungen Kubismus, Futurismus und Informel fand Becker zu einer eigenen Bildsprache, die erzählerische Elemente in Kombinationen aus gegenständlichen und nicht gegenständlichen Darstellungen einfließen ließ.
Becker, der sich bis ins Alter selbst als „Raffael Becker jun.“ bezeichnete,[2] lebte in Köln-Sülz und in der Eifel. Er heiratete 1948 Ingeborg Vieten (25. November 1927 – 1. August 2022). Zu seinen Nachkommen zählen zwei gemeinsame Töchter, drei Enkelkinder und drei Urenkel.
Raffael Becker starb im Alter von 91 Jahren und wurde im Familiengrab auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock beigesetzt.
Seit 2022 befindet sich ein Museum für den künstlerischen Nachlass von Raffael Becker in Köln-Lindenthal.[3]
Kölnisches Stadtmuseum: „In den Trümmern von Köln 1945–1947“, 2012. Die dort gezeigten 26 Werke hat Raffael Becker dem Stadtmuseum geschenkt[5]
Literatur
Katalog Bella Colonia, anlässlich der Ausstellung „Bella Colonia“ vom 19. Februar bis 4. April 1988 in Köln. Stadtmuseum, mit Texten von Raffael Becker, Michael Euler-Schmidt, Werner Schäfke. Kölnisches Stadtmuseum, Köln 1988
mittendrin. Erlebte Bilder und Geschichten, Swisttal-Heimerzheim: Edition Walter Mörchen 1993
Köln Zeichnungen von 1945–1947, Dynowski, Köln 1995
↑Stefan Palm: Geschenke vom Geburtstagskind. Raffael Becker schenkt dem Stadtmuseum seine derzeit ausgestellten Werke. In: stadt-koeln.de. Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 6. Juni 2012, abgerufen am 22. Juni 2012.