Radewitz (Glaubitz)
Radewitz ist ein rechtsseitig der Elbe gelegener Ortsteil der sächsischen Gemeinde Glaubitz im Landkreis Meißen. Geographie und VerkehrsanbindungDer Ort liegt etwa 1 km nordöstlich von Glaubitz. Etwa 1 km nördlich liegt Marksiedlitz und 2,5 km nordöstlich Peritz. Das Gassendorf mit Zeilendorfteil war um 1900 von Gewannfluren umgeben. Durch den Ort führt der Grödel-Elsterwerdaer Floßkanalweg. Nördlich an Radewitz anschließend liegt der Radewitzer Wald, ein kleineres Waldstück. Durch das benachbarte Glaubitz führt die Bundesstraße 98. Radewitz ist über eine Buslinie zwischen Riesa und Gröditz an das den öffentlichen Personenverkehr angeschlossen.[1] GeschichteRadewitz ist slawischen Ursprungs und wurde erstmals 1378 erwähnt. Der Ortsname war mehrmals Änderungen unterzogen, so wurde Radewitz im Jahr 1406 Rodewicz genannt, 1422 Rodwicz , 1452 Radewitz , 1506 Rodewitz, 1540 Rötzschenn, 1552 Rodewitz , 1591 zum Rötzgenn, 1730 Rädzgen, und 1875 Radewitz b. Riesa. Radewitz war 1378 dem Markgrafen von Meißen steuerpflichtig[2], gerichtlich unterstand es dem Schloss Hayn (Großenhain). 1406 waren die von Köckeritz auf Glaubitz Zinsherren, ab 1485 gehörte das Dorf zur Herrschaft Glaubitz. Mit der Einführung der Reformation 1539 wurde Radewitz nach Glaubitz eingepfarrt. 1564 hatte der Kurfürst von Sachsen die hohe Jagd im Radewitzer Wald inne. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 stellte für die ganze Gemeinde eine schwere Leidenszeit dar. Besonders 1637 und 1642 waren Schreckensjahre. 1624 lebten noch 13 Steuerzahler in Radewitz, 1661 waren es nur 10. Von 1590 an wurde Radewitz vom Amt Großenhain aus verwaltet, ab 1856 vom Gerichtsamt Riesa. 1875 wechselte die Zuständigkeit erneut zur Amtshauptmannschaft Großenhain. Ab November 1781 erhielt das Dorf die Erlaubnis zum Reihenschank. Reihenschank bedeutete, dass jeder Brauberechtigte eine Woche selbst gebrautes Bier ausschenken durfte. Die Kinder des Dorfes gingen damals schon nach Glaubitz in die Schule. Beim Lustlager von Zeithain 1730 befand sich das Hauptquartier in Radewitz. Zwischen Glaubitz und Radewitz wurde dazu eine Zeltstadt von 700 Meter Länge und 400 Meter Breite errichtet. Der Aufbau dieser Zeltstadt wurde so überliefert: Sie bestand aus:
Das ganze Lager war mit grünen Wänden umschlossen.[3] Nach Ende des Lustlagers erhielt Radewitz als Entschädigung für die entstandenen Flurschäden 192 Taler, 19 Groschen und 4,5 Pfennige. 1840 hatte Radewitz 160 Einwohner. Zum Ort gehörten 15 Güter, neun Häuser und eine Hutmannswohnung sowie zwei Windmühlen, eine Wassermühle und eine Gastwirtschaft, die heute noch existiert. Im Ort lebten 3 Maurer, darunter ein Meister, ein Zimmermann und ein Victualienhändler. Durch die Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 erhielt Radewitz Eigenständigkeit als Landgemeinde. Im Jahr 1925 waren 205 Einwohner von Radewitz evangelisch-lutherisch. Sachsen kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetische Besatzungszone und später zur DDR. Am 1. Juli 1950 wurde Marksiedlitz nach Radewitz eingemeindet. Nach der Gebietsreform 1952 wurde Radewitz dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden zugeordnet. 1973 wurde Radewitz nach Glaubitz eingemeindet. Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam der Ort zum wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Die folgenden Gebietsreformen in Sachsen ordneten Radewitz 1994 dem Landkreis Riesa-Großenhain und 2008 dem Landkreis Meißen zu. Bevölkerungsentwicklung
SageAus früherer Zeit ist eine Sage überliefert:
Literatur
WeblinksCommons: Radewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|