Die elfin ist ein zweisitziger eigenstartfähiger Motorsegler, der zunächst mit 20 m Spannweite als elfin 20 in zwei Versionen verfügbar sein wird: mit reinem Elektroantrieb, elfin 20.e, oder mit Elektro-Hybrid-Antrieb, elfin 20.ex. Entwicklungs- und Herstellungsbetrieb ist die ReinerStemme.aero GmbH (RS.aero), deren Sitz sich am Flugplatz Schönhagen EDAZ befindet. Die Entwicklung begann 2016 bei der Reiner Stemme Utility Air-Systems GmbH (RS-UAS).[1]
Auf der AERO in Friedrichshafen wurde im April 2016 das Projekt eines im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms LuFo V des BMWi[2] von RS-UAS entwickelten Elektromotorsegelflugzeugs erstmals vorgestellt. Damals war das Entwicklungsziel im Eigenstart eine Höhe von 500 Metern[3] und einstündigen elektromotorgetriebenen Flug zu erreichen.[4]
Das Flugzeug wird am Flugplatz Schönhagen entwickelt und dann auch gebaut. Spezialisierte Partner aus ganz Europa sind in das Projekt involviert. Nach Verzögerungen ist der Erstflug noch 2021 geplant.[5][veraltet]
Konstruktion
Die Zelle des gemäß der Bau- und Zulassungsvorschrift EASACS-22 entwickelten Flugzeuges wird in CFK-Halbschalenbauweise unter Verwendung von Prepregs gefertigt. Der freitragende zweisitzige Schulterdecker hat ein konventionelles T-Leitwerk und eine 20 Meter spannende dreiteilige Tragfläche mit Flaperons.[6] Der leicht negativ gepfeilte 9,90 m breite Mittelflügel hat an der Oberseite doppelstöckige Schempp-Hirth-Bremsklappen.[7] Die jeweils 5,10 m messenden, weniger als 30 kg wiegenden Zweifach-Trapez-Außenflügel mit Winglets sind ähnlich zur Stemme S10/S12 über den Mittelflügel faltbar, so dass sich die Spannweite zum leichteren Rollen und Hangarieren auf 10 m reduzieren lässt. Alternativ kann der Innenflügel bei abgenommenen Außentragflächen um 90° gedreht und auf dem Rumpf gelagert werden, so dass die Hangarfläche 11,5 × 1,5 m beträgt.[8] Die Außenflügel, wie auch der Mittelflügel mit einer der fünf Varianten des selbstentwickeltem Profils 20e-143 versehen,[1] wurden in Kooperation mit Windward Performance entwickelt.[9] Es ist eine elektronische Wölbklappensteuerung geplant, so dass die Wölbklappenstellung in Abhängigkeit von der Fluggeschwindigkeit automatisch optimiert wird.[6]
Der Rumpf besteht aus einer CFK-Sandwichschale mit vier Stringern. Das elektrisch nach hinten in den Rumpf einfahrbare Hauptfahrwerk mit 1,20 m Spurbreite hat gefederte, bremsbare Einzelräder 5.00-5[10]; das Spornrad mit 210 mm[1] Außendurchmesser ist steuerbar und elektrisch in die Seitenflosse einfahrbar[7].
Die Besatzung sitzt nebeneinander in einem Semi-Monocoque mit Doppelsteuer.[3] Die nach vorn öffnenden Cockpithaube hat integrierte Gasdruckfedern und ist über einen zentralen Griff im Instrumentenbrett im Notfall abwerfbar, ein Röger-Haken ist vorhanden.[11]
Das Antriebskonzept wurde in Kooperation mit dem Fachbereich Luftfahrttechnik der TH Wildau und der Abteilung „Corporate Technology“ der Siemens AG[2] entwickelt und danach eigenständig weitergeführt. Ein 65-kW-Elektromotor EMRAX 268 im Rumpfbug treibt einen eigens für die elfin entwickelten faltbaren Dreiblattpropeller an.[8] Für die Segelflugkonfiguration wird der Propeller nach dem von Reiner Stemme entwickelten und patentierten System[7] gefaltet und unter der in Längsrichtung verschiebbaren aerodynamischen Bugverkleidung verstaut.[3] Die Breite des mittels Elektromotor verschließbaren Spaltes beträgt 50 mm (S10: 115 mm).[9]
Drei je 60 kg schwere aus je vier Modulen bestehende Batteriepakete mit insgesamt über 30 kWh Nennkapazität befinden sich im Rumpfmittelteil.[12]
Der geräuscharme und zudem konstruktionsbedingt vibrationsarme Elektromotor ist zudem schwingungsgedämpft gelagert. Kühlluftklappen und Propellerdom werden automatisch bewegt. Mit dem 60 kg schweren RangeExtender ist das Flugzeug als Reisemotorsegler verwendbar. Verbaut ist der RangeExtender im hinteren Rumpf des Flugzeuges, alternativ zu einem Batteriepaket. In den beiden Tragflügeltanks können insgesamt 90 l Treibstoff mitgeführt werden.[12]
Versionen
elfin 20.e – Wettbewerbssegelflugzeug der FAI-Doppelsitzerklasse, eigenstartfähig durch 65-kW-Elektromotor, 3 h Elektromotorflug[1]