Das Zeilendorf Röhrenbach liegt am westlichen Rand des Horner Beckens im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 25,11 km². 16,74 % der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Im Gemeindegebiet wurden jungsteinzeitliche Funde gemacht. Die Katastralgemeinde Feinfeld wurde um 1180 erstmals urkundlich erwähnt und war ab 1414 im Besitz der Kuefsteiner. Die erste urkundliche Erwähnung von Germanns datiert auf 1139, jene von Neubau auf 1285. Seit dem 14. Jahrhundert ist die Geschichte des Ortes eng mit der Entwicklung der ursprünglichen Wehrburg des Geschlechts der Greillen verbunden, die über die Dachpeck und Grabner zu Rosenburg 1534 in den Besitz von Freiherr Johann Lorenz von Kuefstein und die im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts als Schloss Greillenstein im Stil der Renaissance neu erbaut wurde.
Bevölkerungsentwicklung
Die Einwohnerzahl nimmt seit vielen Jahrzehnten ab, obwohl in den letzten Jahren die Abwanderung gestoppt werden konnte.[2]
Schloss Greillenstein, erbaut von 1570 bis 1590, ist ein im Waldviertel einzigartiges Bauwerk der Renaissance. Vor der vierflügeligen Anlage liegt ein weitläufiger Landschaftsgarten. Das Schloss beherbergte berühmte österreichische Künstler, wie den Maler Anton Romako oder den Schriftsteller Franz Grillparzer. Das Schloss blieb von schwedischen, französischen, preußischen und russischen Truppen von der totalen Zerstörung verschont. Seit 1959 beherbergt es öffentlich zugängliche Dauerausstellungen.[3]
Im Jahr 2010 gab es in der Gemeinde 68 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren 32 Haupterwerbsbetriebe.[5] Im Produktionssektor beschäftigten sechs Betriebe achtzehn Arbeitnehmer, vorwiegend bei der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor beschäftigte in 16 Betrieben 28 Menschen.[6][7]
Verkehr
Straße: Röhrenbach ist durch eine Gemeindestraße an die Böhmerwald Straße (B38) angebunden.
Bus: Das Linienbusunternehmen PostBus fährt in Röhrenbach und seinen Ortsteilen mehrere Haltestellen der Linie 1308 (Horn-Zwettl) an.
Mit Bescheid der Niederösterreichischen Landesregierung vom 11. März 1997 erhielt die Gemeinde Röhrenbach ein Gemeindewappen verliehen. Seine
Blasonierung: Durch einen silbernen Wellenbalken schrägrechts geteilt, unten in Blau zwei aus dem rechten unteren Schildrand wachsende goldene Rohrkolben mit je vier Blättern, oben in Grün ein aus der Schildteilung wachsendes, zweigeschossiges silbernes Renaissanceschloß mit schwarzen Fenstern, mächtigem, sechsgeschossigem, von einem Zwiebelglockendach mit Ecktürmchen bekröntem Torturm mit offenem Tor. Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Grün.[16]
Leopold Mandl (1849–1925), Kaufmann und Redakteur, lebte in Röhrenbach.
Anton Romako (1832–1889), österreichischer Kunstmaler, verbrachte Sommeraufenthalte auf Schloss Greillenstein.
Literatur
Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. (= Österreichische Kunstmonographie. Bd. 1). 8. Auflage. Verlag St. Peter, Salzburg 1984, ISBN 3-900173-01-X.
Andreas Gamerith: „Voca me cum benedictis.“ Der Freskenzyklus Paul Trogers in der Kuefsteinschen Gruftkapelle in Röhrenbach. In: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, Jg. 50, Nr. 1, Horn 2001, S. 1–28.