Die Pycnodontiformes hatten meist eine hochrückige Gestalt. Rücken- und Afterflosse waren saumartig verlängert; die Schwanzflosse war homocerk. Bei fortschrittlichen Pycnodontiformes war nur der Vorderkörper beschuppt. Ihre Schnauze war etwas verlängert und mit flachen, abgerundeten Zähnen besetzt. Wahrscheinlich ernährten sie sich von hartschaligen Wirbellosen wie Muscheln, Schnecken, Stachelhäutern und Krebstieren. Alle Pycnodontiformes bis auf den benthischenCoccodus lebten pelagisch.
Lebensweise
Die Pycnodontiformes waren vor allem Bewohner der Riffe und Lagunen am Rande der Tethys. Nach der Öffnung des Atlantik im Jura besiedelten sie auch das neu entstandene Meer. Fossilien der Pycnodontiformes fand man unter anderem in der italienischen Fossillagerstätte Monte Bolca und in Solnhofen in Bayern sowie im Ouled-Abdoun-Becken in Marokko.
Fossilbericht und Evolution
Die Pycnodontiformes sind vorwiegend in Form von Schuppen, Knochen und Zähnen fossil überliefert, manche Gattungen wurden ausschließlich auf der Grundlage von Zähnen beschrieben. Anhand solcher Zeugnisse lässt sich die Stammesgeschichte dieser Fischgruppe über einen Zeitraum von 175 Millionen Jahren verfolgen. Ihr Fossilbericht reicht von der Obertrias (Norium) der nördlichen Ränder der Tethys (heute in Norditalien und Österreich) bis in das Eozän. Ihre Blütezeit mit einer raschen Entwicklung neuer Arten liegt in Jura und Kreide. Im Mesozoikum und im Paläogen sind sie weltweit ein wichtiger Bestandteil fossiler Fischvergesellschaftungen.[1]
John J. Cawley, Giuseppe Marramà, Giorgio Carnevale, Jaime A. Villafaña, Faviel A. López-Romero, Jürgen Kriwet: Rise and fall of †Pycnodontiformes: Diversity, competition and extinction of a successful fish clade. Januar 2021, Ecology and Evolution. 11 (4): 1769–1796. doi: 10.1002/ece3.7168
Karl Albert Frickhinger: Fossilien-Atlas Fische. Mergus, Verlag für Natur- und Heimtierkunde Baensch, Melle 1999, ISBN 3-88244-018-X.
Martina Kölbl-Ebert: Bayerns verborgene Schätze – Frischer Fisch aus der Jurazeit im Sandstein 150 Millionen Jahre konserviert (= Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst [Hrsg.]: aviso. Raubkunst und Restitution, Nr.3). Bonifatius, Paderborn 2015, S.8–10 (bayern.de).
Einzelnachweise
↑ abJürgen Kriwet: A new pycnodont fish genus (Neopterygii: Pycnodontiformes) from the Cenomanian (Upper Cretaceous) of Mount Lebanon. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 24, Nr. 3, 2004, ISSN0272-4634, S. 525–532.
↑Joseph S. Nelson, Hans-Peter Schultze, Mark V. H. Wilson (Hrsg.): Origin and Phylogenetic Interrelationships of Teleosts. Honoring Gloria Arratia. Dr. Friedrich Pfeil, München 2010, ISBN 978-3-89937-107-9.
↑Poyato-Ariza, F. J. Studies on pycnodont fishes (I): evaluation of their phylogenetic position among actinopterygians. Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia 121(3):329-343 · November 2015, DOI: 10.13130/2039-4942/6521
↑Romain Vullo, Lionel Cavin, Bouziane Khallouf, Mbarek Amaghzaz, Nathalie Bardet, Nour-Eddine Jalil, Essaid Jourani, Fatima Khaldoune und Emmanuel Gheerbran: A unique Cretaceous–Paleogene lineage of piranha-jawed pycnodont fishes. Scientific Reports 7, 2017, S. 6802, doi:10.1038/s41598-017-06792-x
↑Kölbl-Ebert et al., (2018): A Piranha-like Pycnodontiform Fish from the Late Jurassic. Current Biology 28, 1–6 November 5, 2018, Elsevier Ltd. doi: 10.1016/j.cub.2018.09.013