In einem seit März 2014 in der Ukraine sehr bekannten Sprechgesang wird Putin mit diesem Schimpfwort aus der russischen Vulgärsprache geschmäht.[9] Im Mai 2014 wurde die Phrase huylo in das Slangwörterbuch Urban Dictionary eingetragen.[10][11][12] Der Ausdruck wurde zum geflügelten Wort und hielt Einzug in verschiedene Lieder und Aktionen.[13]
Am 14. Juni 2014 kam es in Kiew als Reaktion auf den Abschuss eines ukrainischen Militärflugzeugs bei Luhansk vor der russischen Botschaft zu gewalttätigen Protesten. Andrij Deschtschyzja, zu diesem Zeitpunkt Außenminister der Ukraine, versuchte beschwichtigend auf die Protestierer einzuwirken. In diesem Zusammenhang forderte er nach eigener Angabe die Demonstranten auf, zu singen, was sie wollten, aber keine Steine zu werfen. In der hitzigen Diskussion sagte er, dass er einverstanden sei, dass Wladimir Putin „chuilo“ (russischхуйло) genannt werde.[7]RussischePolitiker forderten daraufhin Deschtschyzjas Rücktritt.[14] Am 10. Oktober 2014 wurden während des EM-QualifikationsspielsBelarus – Ukraine in Baryssau etwa 40 Personen verhaftet, darunter 15 ukrainische Staatsbürger, die zuvor Putin chuilo angestimmt hatten.[15][16]
Eigene Interpretationen des Liedes haben auch auf ihren Konzerten zahlreiche Musiker, unter anderem die ukrainischen Rockbands Haydamaky[17] und Mad Heads,[18][19] präsentiert. In Anspielung auf den Liedtext „Putin chuilo La-la la-la la-la la-la“ sagte der Professor an der Rutgers UniversityAlexander J. Motyl:[20]
„Wenn Sie Ihre Ansichten über Putin zum Ausdruck bringen wollen, ist alles, was Sie tun müssen, ‚la-la la-la la-la‘ zu sagen, und alles wird klar sein!“
In der ersten Folge der ukrainischen Fernsehserie Diener des Volkes werden dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten Wassyl Holoborodko (Wolodymyr Selenskyj) Luxusuhren präsentiert, darunter auch von der Schweizer Uhrenmarke Hublot. Ihm wird dabei gesagt, dass auch Putin eine Uhr der Marke Hublot trage. Darauf antwortet Holoborodko mit starkem Akzent: „Putin – chublo!“, in offensichtlicher Anspielung auf die bekannte Beschimpfung.
Literatur
Christian Diemer: Mutterlandpop. Lokale Markierung und Entgrenzung musikalischer Darbietungen auf ukrainischen Feiertagen. In: Dietrich Helms, Thomas Phleps (Hrsg.): Speaking in Tongues: Pop lokal global (= Beiträge zur Popularmusikforschung. Band42). transcript Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-3224-8, S.63–88, hier 78–80.
Frédéric Döhl, Klaus Nathaus: Annäherungen an einen flüchtigen Gegenstand. Neue Literatur zur Geschichte der Musik aus Journalistik, Historiographie und Musikwissenschaft. In: Neue Politische Literatur. Band62, Nr.3, 2017, S.491.
Taras Kuzio: Ukraine. Democratization, Corruption, and the New Russian Imperialism. Democratization, Corruption, and the New Russian Imperialism. (= Praeger Security International). ABC-CLIO, Santa Barbara, California 2015, ISBN 978-1-4408-3502-5, S.112.